Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
im Haus umzuhören und mit dem Hausmeister zu sprechen. Der zeigte ihnen dann noch die Kellerbox, die zur Wohnung von Boris gehörte. Die mussten die Kollegen natürlich noch unter die Lupe nehmen.
Boris habe seit circa zwei Jahren im Haus gewohnt. Früher hätte es öfters Beschwerden wegen Lärmbelästigungen gegeben, aber in den letzten Wochen und Monaten hätte sich das gelegt. Der Hausmeister erzählte, er habe ihn nicht so oft gesehen. Ihm sei aber zu Ohren gekommen, dass dieser Bertram mehr in der Nacht unterwegs gewesen sei, dafür aber wohl am Tag dann lange schlief. Es habe zeitweise auch recht regen Besucherverkehr gegeben. Da er aber selbst nicht im Haus wohne, könne er dazu eigentlich nicht viel mehr sagen.
Andere, an diesem Vormittag anwesende Bewohner, sagten dann aus, dieser Herr Bertram hätte ziemlich oft Partys gefeiert und die laute Musik wäre sehr schlimm gewesen. Allerdings hätte das mehr in der Anfangszeit stattgefunden, damals, als er hier eingezogen war. Was er so alles getrieben habe, das wussten sie nicht, aber sie äußerten alle die eine oder andere Vermutung.
Seine direkte Nachbarin wurde dafür dann konkreter, er hätte immer nur Herrenbesuche gehabt und auch nicht selten. Die nächtlichen Geräusche bestätigten dann zunehmend ihre anfängliche Vermutung, dieser Bertram habe was mit Männern. Und sie fabrizierte dazu eine umständliche, aber deutlich abneigende Handbewegung. In den letzten Wochen sei es aber erstaunlich ruhig gewesen. Natürlich wollte sie auch sofort wissen, warum man denn hier sei und was denn passiert wäre. Frank sagte ihr nur, dass man Herrn Bertram suche, mehr musste sie auch gar nicht wissen.
In der Wohnung unter Boris, er wohnte im zweiten Stock, lebte ein älteres Ehepaar. Seine Frau wäre gerade einkaufen, der freundliche Mann bat sie aber ins Wohnzimmer. Er erzählte ihnen, es wäre früher sehr laut über ihnen zugegangen. Das hätte sich dann zum Glück gelegt, nachdem sie sich immer wieder bei der Hausverwaltung beschwert hätten. Sie hätten ihn auch oft abends weggehen hören, meistens sei er dann erst spät in der Nacht zurückgekommen, mitunter sogar erst morgens. Und als ob er ein Geheimnis preisgeben wollte, neigte er sich über den Tisch und sagte dann wesentlich leiser:
„Wissen Sie, ich kann mich schon noch erinnern, wie es sich anhört, wenn eine Frau stöhnt. Aber da oben, da haben nachts, manchmal sogar auch am Tag, immer nur Männer gestöhnt. Aber man darf ja nichts sagen, heut zu Tage scheint das ja alles irgendwie normal zu sein.“
Berger musste schmunzeln. Auch Frank fand den alten Mann lustig, vor allem seine Art, mit der er ihnen das anvertraute. Auf die Frage, ob er denn auch mal einen oder mehrere dieser Besucher von Boris Bertram gesehen hätte, sagte er dann:
„Naja, drei oder viermal sind uns fremde Männer im Treppenhaus begegnet, die kamen von oben. Meine Frau hat noch gesagt, aber Geschmack hat dieser Bertram schon, das muss man ihm wirklich lassen.“ An weitere Einzelheiten konnte er sich aber nicht erinnern, es wäre alles auch schon etwas her. In den letzten Wochen hätten sie nicht sehr viel gehört von oben, er sei nur sehr selten da gewesen. Das letzte Mal hätten sie vor ungefähr einer Woche kurz Krach oben vernommen.
Frank und Berger verabschiedeten sich und bedankten sich für die vielen nützlichen Hinweise. Für Frank war die Sache eigentlich recht klar, Boris war schwul, zumindest aber bi. Auch Berger war das klar, da gab es gar keine Frage. Das machte die Sache vermutlich aber eher noch schwieriger.
Als sie wieder in die Wohnung von Boris kamen, waren die Kollegen der Spurensicherung schon recht weit. Sie konnten sich jetzt im Schlafzimmer und im Bad genauer umsehen. Die Tatsache, dass Boris eher den Männern zugeneigt war, bestätigte sich dann auch recht schnell. Im Nachtschrank fanden sie neben einigen Packungen Kondomen und verschiedenen Gleitgels auch das eine oder andere eindeutige Spielzeug. Frank kannte sich da besser aus als Berger, aber Franks Vorlieben standen ja hier nicht zur Debatte, sie blieben deshalb auch außen vor. Bisher gab es nirgends Hinweise auf Drogen, weder im Schlafzimmer noch im Bad. Allerdings hatten die Kollegen im Wohnzimmer etwas anderes entdeckt.
„Hier hat bis vor kurzem ein Rechner gestanden“, sagte der eine Kollege und wies auf eine rechteckige, fast schon auffällig saubere Stelle auf dem Teppichboden hin.
„Und hier ein
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