Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
Ab und an mal eine kleine SMS oder noch besser eine MMS hätte er schon schicken können. Dann hätte er auch gesehen, mit wem er denn überhaupt saufen war.
Plötzlich signalisierte sein Handy aber doch noch den Eingang einer Nachricht. Er las sie natürlich sofort, er wollte ja wissen, was Frank ihm so spät noch schrieb. „Junggesellenabschied“ dachte er, da passierten ja immer komische Sachen. Er erinnerte sich sofort an diverse Erzählungen von Kollegen. Irgendwie traute er dem Frieden nicht ganz, so eine SMS kann man ja von überall schreiben. Leider hatte Frank keinen Festnetzanschluss, sonst hätte er jetzt wirklich noch angerufen. Er fragte sich, ob Frank wohl auch lügen würde. Dessen war er sich eigentlich sicher, das machte doch eigentlich jeder. Insbesondere dann, wenn man etwas zu verbergen hat. Er war relativ überzeugt davon, dass nicht nur er das so handhaben würde. Sollte er Frank jetzt noch zurückschreiben? Nein, heute mal nicht! Frank hatte ja letztens auch nicht mehr auf seine SMS geantwortet, weil er schon ins Bett gegangen war. Sollte er ruhig auch mal spüren, wie das ist, wenn man umsonst auf eine Antwort wartet. Vielleicht spürte er dadurch auch, dass ihm so eine Aktion wie heute ganz und gar nicht gefiel.
In seiner Nachrichtenbox im Chat waren inzwischen schon vier neue Nachrichten angekommen, 2 vom Fischkopf und 2 vom Bayern. Er wollte aber jetzt einfach nur noch seine Ruhe vor denen und loggte sich kurzerhand und ohne Vorwarnung aus. Morgen war ja auch noch ein Tag. Er ging ins Bad und machte sich bettfertig. In den Schlaf kam er aber nicht so schnell, zu viele Gedanken ratterten ihm noch durch den Kopf.
Der Donnerstag verlief für Frank zunächst ganz normal, bis kurz nach 08:30 Uhr der Chef in sein Büro trat und ihm sagte, er würde 10:00 Uhr in Potsdam erwartet. Er möchte bitte direkt zur gemeldeten Wohnadresse dieses Boris Bertram fahren. Die Potsdamer Kollegen treffe er dort.
Er war erstaunt, wie schnell das alles geklappt hatte und packte die Akte Bertram ein. Die würde er vorsichtshalber lieber mal mitnehmen. Dann notierte er sich die Adresse auf einem Notizzettel, gab sie dann in das Navi ein und rauschte kurz vor 09:00 Uhr vom Präsidiumsparkplatz. Er war schon jetzt sehr gespannt, was ihn dort wohl so alles erwarten würde. Ob sie heute endlich einen entscheidenden Schritt weiter kommen würden?
Der morgendliche Berufsverkehr war schon so gut wie vorbei, nur einige Lastkraftwagen nervten ihn etwas, aber er kam relativ gut aus der Stadt. Sein Navi zeigte eine voraussichtliche Ankunftszeit von 09:50 Uhr an.
Als er einige Kilometer vor Potsdam war, signalisierte sein Handy eine SMS. An der nächsten roten Ampel las er sie dann.
„guten morgen frank, ich war gestern leider schon im bett und habe deine nachricht erst jetzt gesehen. ich hoffe du hast heut einen klaren kopf und keinen zu schlimmen kater. bis heut abend, glg benny.“
Das las sich für Frank dann doch etwas sehr nüchtern, was hatte das denn nun wieder zu bedeuten? Von seinen Eskapaden gestern konnte er ja wirklich nichts wissen. An der nächsten roten Ampel schrieb er ihm eine kurze Antwort. „guten morgen benny, mir geht es gut, ich habe von drei bier doch keinen kater, bin auf dem weg nach potsdam, dienstlich! bis heut abend, glg dein frank.“
09:53 Uhr stand er vor dem Wohnhaus, in dem Boris Bertram gemeldet war. Zwei Autos der Kollegen aus Potsdam kamen auch gerade an. Er begrüßte alle und stellte sich vor. Sein direkter Ansprechpartner war Kommissar Berger. Ein stämmiger, leicht untersetzter Endvierziger. Sie besprachen noch kurz die Vorgehensweise und begaben sich ins Haus.
Als sie die kleine Wohnung betraten, sah Frank sofort, hier war schon jemand am Werk gewesen. Das war keine normale Unordnung, das sah schon eher nach einer groben Durchsuchung aus. Auch Berger zeigte sich wenig erfreut, dass hier anscheinend schon jemand vor ihnen tätig geworden war. Die Kollegen der Spurensicherung machten sich sofort an die Arbeit. Frank und Berger verschafften sich einen ersten groben Überblick in den Räumen. Es gab einen kleinen Vorraum, ein Wohnzimmer, eine Kochnische und ein kleines Schlafzimmer. Das Bad war mini, hatte nur eine Dusche, ein Waschbecken und eine Toilette. Um keine Spuren zu verwischen und keine neuen zu erzeugen, fassten sie erst einmal nichts an. Der Kleiderschrank im Schlafzimmer stand offen.
Sie beschlossen, sich erst einmal
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