Rosarote Träume in Blau 1 -Spätes erwachen- (Junge Liebe) (German Edition)
Monitor“, sagte der zweite und zeigte auf eine ebenfalls relativ staubfreie Stelle, auf dem ansonsten doch eher verstaubten kleinen Schreibtisch. Er sagte noch, an Hand der Form des Abdruckes würde man auch schnell wissen, welches Modell dort gestanden hatte.
„Im Moment ist das zweitrangig“, meinte Berger. „Der Rechner wäre uns wesentlich lieber gewesen.“ Aber den schien ja jemand entfernt zu haben. Das Einzige, was noch dastand, war ein kleiner Drucker.
Der Inhalt der Schreibtischschublade wanderte in eine große Plastiktüte. Frank und Berger beschlossen, ins Präsidium zu fahren und die Kollegen der Spurensicherung in Ruhe arbeiten zu lassen. Die volle Plastiktüte nahmen sie aber schon mal mit.
Auf dem Weg zum Präsidium machten sie an einem Imbiss halt. Berger holte sich eine Currywurst mit Pommes und ein kleines Bier dazu, Frank nahm ein Heringsbaguette und ein Mineralwasser. Danach fuhren sie in Bergers Büro. Auf dem Weg sprachen sie über die verschiedenen Möglichkeiten, die der Fall so ergeben könnte. Für Frank war längst klar, Boris Bertram war ein ganz spezieller Vogel. Dass der auch auf Männer Eindruck gemacht hatte, das wunderte ihn auch nicht. Auf allen, ihm bisher vorliegenden Fotos hatte er sofort gesehen, Boris sah sehr rassig aus und hatte auch eine sportliche Figur. Blieb nur noch die Frage, war der aktiv oder passiv schwul, oder war er beides. Dazu kamen natürlich jetzt auch die Fragen, hatte er selber auch angeschafft und was hatte er wirklich mit Bettina Müller zu tun?
In Bergers Büro begutachteten sie dann die Sachen aus dem Schreibtisch etwas genauer. Frank fiel sofort eine Karte auf. Diese Karte zeigte die Umgebung von Rathenow. Zweifelsfrei ein Ausdruck aus Google-Maps. Es gab fünf rot eingekreiste Orte, drei davon kannte er. Ihm wäre deshalb fast die Kinnlade auf den Tisch geknallt. Natürlich ließ er sich zunächst nichts anmerken, aber er hatte plötzlich einen ganz bösen Verdacht. Jetzt kamen ihm auch die etwas eigenartigen Reaktionen von Pascal, die er auf das Foto von Boris abgegeben hatte, nicht mehr ganz so eigenartig vor. Das durfte doch wohl nicht wirklich wahr sein!
In der Zwischenzeit hatte Berger einen Stapel pornografischer Fotos auf einen Haufen gelegt. Frank nahm die Fotos und schaute sie durch. Kein Zweifel, dieser Boris war ein echt geiles Kerlchen, die Mehrzahl der Bilder zeigte ihn in diversen Posen und gestellten Szenen. Recht stattlich ausgerüstet war er auch noch. Drei Fotos zeigten ihn sogar beim Geschlechtsverkehr, aus denen sich die Frage, ob er aktiv oder passiv war von selber beantwortete. Der war zweifelsfrei aktiv unterwegs. Die anderen Fotos zeigten fremde Männer, einige feminin wirkende Körper und auch zwei eher reife und gestanden anmutende. Leider waren auf keinem der Bilder die Köpfe zu sehen. Frank musste sich jetzt ganz schön beherrschen, er bekam fast einen Ständer.
Der Rest des Tüteninhalts waren dann Rechnungen, Mahnungen, Vorladungen von der Arbeitsagentur und auffällig viele Handyverträge aller möglichen Anbieter. Berger beschäftigte sich gerade damit, die Kontoauszüge nach Datum zu ordnen. Der letzte Eingang vom Amt war demnach vor drei Monaten gewesen. Folglich bekam er seit dieser Zeit keine Stütze mehr, das war auch mit den Vorladungen zur Arge zu erklären, die er vermutlich alle nicht wahrgenommen hatte. Unterm Strich standen noch knapp hundert Euro Guthaben. Der letzte vorhandene Auszug war erst drei Wochen alt und zeigte einen Einzug über 55 Euro von einem Erotikshop. Nichts unter den ganzen Sachen ergab beim groben Durchsehen irgendeinen Hinweis auf Bettina Müller. Dann klingelte Bergers Telefon. Er meldete sich und hörte zunächst nur kommentarlos zu.
„Gut. Danke, Kollegen, das ist was Handfestes.“ Nachdem er aufgelegt hatte, sagte er zu Frank: „Die Kollegen haben in der Wohnung gerade drei Beutel zu je 100 Tabletten Extasy gefunden, versteckt hinter einer Zwischenwand im Sicherungskasten im Korridor.“
„Na, das ist ja wirklich mehr als interessant.“ Frank wurde schlagartig klar, er müsste Pascal ganz dringend einen Besuch abstatten, aber einen ohne Körperkontakte.
Dann fragte er Berger, wie sie den Fall nun weiter behandeln sollten. Blieb das jetzt alles an Potsdam oder an Brandenburg hängen? Berger war sofort der Meinung, dass dieser Fall in Brandenburg bleiben müsste, schließlich wäre Boris dort tot aufgefunden worden. Natürlich würden
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