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Rosas Vermaechtnis

Rosas Vermaechtnis

Titel: Rosas Vermaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa Leinweber
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genug über die Lippen brachte. Dann stand er auf, ging auf sie zu und streckte seine Hände aus, die sich um ihre Oberarme legten. Sein Gesicht näherte sich dem ihren und sein Blick begann, sie zu durchdringen. Alexandra wachte mit wild klopfendem Herzen auf und setzte sich mit einem Ruck im Bett auf. Als sie die Nachttischlampe anknipste und die gewohnte Einrichtung um sich herum wahrnahm, ging es ihr etwas besser, aber sie wusste auch, dass der Strudel, der einen gewaltigen Sog auf sie ausübte, sie nach langer Zeit wieder mit sich reißen würde. Ohne weiter darüber nachzudenken, stand sie auf, ging ins Bad, kramte sich durch die Medikamente in der obersten Schublade des Badezimmerschrankes und schluckte hastig eine Beruhigungstablette mit viel Wasser herunter. »Es ist ja nur eine«, versuchte sie sich vor sich selbst zu rechtfertigen, ›sonst kann ich überhaupt nicht mehr schlafen, und morgen muss ich fit sein.« Sie legte sich wieder ins Bett und löschte das Licht. Die tapsenden Schrittchen, die eine Viertelstunde später rund um ihr Bett liefen, um schließlich vor ihrem Kopfende zu verharren, hörte sie fast nicht mehr. Erst, als Mia auf ihrem Oberkörper landete und sich dann neben sie legte, spürte sie wohlig den kleinen, warmen Körper, der sich an sie kuschelte. Kurz darauf sank Alexandra in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
     
    Hauptkommissar Jan Bergers Stimme klang am nächsten Morgen wie durch Watte an Alexandras Ohr und sie bemühte sich zu verstehen, was er sagte. Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, dass es tatsächlich zu einer Verhaftung gekommen war.
    »Wir haben den Waffenhalter ermittelt, der zu dem Gewehr und der Patronenhülse passt, die wir in der Nähe des Wagens gefunden haben. Die Fingerabdrücke auf der Waffe stimmen mit denen des Halters überein. Ich will nicht zu euphorisch sein, aber es weist alles darauf hin, dass unser Mann der Täter ist.«
    Alexandra griff sich mit der Hand an die schmerzende Stirn.
    »Habt ihr denn irgendeine Verbindung zu Hafner feststellen können, oder soll das Ganze wirklich ein Zufall gewesen sein?«
    Jan lachte und spannte Alexandra noch ein bisschen länger auf die Folter. »Du wirst es nicht glauben, aber es gibt tatsächlich eine Verbindung. Zwar nicht zu Hafner selbst, aber zu seinem besten Freund, einem gewissen Giovanni Battner. Der betreibt übrigens ein Lokal in Königswinter – passt irgendwie, findest du nicht? Raimund Welsch, so heißt unser Mann, der bei euch im Ländchen einen kleinen Bauernhof hat, versorgt das Restaurant hin und wieder mit Wild – illegal. Heute verhöre ich ihn. Mal sehen, was ich sonst noch herauskriege.«
    Eine Weile später saßen sich der Kommissar und der Verdächtige gegenüber.
    »Schildern Sie mir doch den Abend des 15. Mai noch einmal in allen Einzelheiten, Herr Welsch. Wie war das mit Ihrer Wildschweinjagd?« Jans süffisanter Tonfall und seine lässige Körperhaltung brachten den anderen sogleich in Harnisch.
    »Herr Kommissar, wie oft soll ich Ihnen noch sagen, dass Sie sich irren? Ich bin an diesem Abend spät noch im Wald unterwegs gewesen, das stimmt. Aber das ist doch nicht verboten, oder? Schließlich gehört mir das Land. Ich hatte den Verdacht, dass sich Schwarzwild bei mir breitgemacht hat.«
    »Und da haben Sie Ihre Waffe gleich mitgenommen?«
    »Nein! Das versuchen Sie mir doch schon die ganze Zeit zu unterstellen. Ich habe das Gewehr nicht mitgenommen. Es lag in meinem Waffenschrank, wie es sich gehört.«
    »Herr Welsch, Sie werden mir doch nicht weismachen wollen, dass Sie als alter Jäger ohne Waffe in den Wald gehen, wenn Sie damit rechnen müssen, dass Ihnen ein Wildschwein begegnet? Für wie blöd halten Sie mich?«
    Die Mimik im hageren Gesicht des Bauern sank in sich zusammen.
    »Also gut, ich hatte eine Waffe dabei, meine Pistole, wenn Sie es genau wissen wollen. Aber ich habe nicht geschossen.«
    »Vielleicht haben Sie ja auch keinen Schuss aus der Pistole abgegeben, dafür aber aus Ihrem Jagdgewehr. Und getroffen haben Sie einen Menschen. Ob das aus Versehen oder mit Absicht geschah, werde ich herausfinden.«
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich ein Schwein nicht von einem Menschen unterscheiden kann«, hoch sich die Stimme des Beschuldigten empört, »schließlich bin ich kein Anfänger, und mein Nachtglas habe ich auch immer dabei. Und stellen Sie sich vor, ich benutze es auch.«
    »Vielleicht waren Sie ja mit Professor Hafner zusammen unterwegs, um nach Wildschweinen

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