Rose der Prärie
ungebügelten Bettlaken zu machen.
„ Warte! Nimm doch die Laken, die vorher auf der Matratze waren.“
„ Nein, Ma’am, das tue ich nicht. Diese beiden Garnituren gehören dir, sie sind sauber und sonnengetrocknet. In den anderen Laken hast du noch nicht geschlafen, deshalb falte ich sie zusammen und lege sie wieder zurück in die Kommode. Sie sind an den Ecken mit Rosen bestickt und passen zu meinem Hochzeitsquilt und ich behalte sie als etwas Besonderes.“
Ich bin also nichts Besonderes. Eine Kutsche fuhr draußen ratternd vor und wirbelte eine gigantische Staubwolke auf. „Nimm deine Schürze ab. Es ist unhöflich, eine Schürze zu tragen, wenn man Besuch bekommt.“
Mit einem Ruck öffnete Maggie die Tür und rief: „Mr Walker, machen Sie sich erst gar nicht die Mühe, von der Kutsche zu steigen.“ Sofort warf sie die Tür wieder zu und grinste Helga an. „Ma, er wird sicher versuchen, sich sauber aus der Affäre zu ziehen und mir jede Menge Lügen aufzutischen. Er wollte uns betrügen. Wenn er den Stuhl immer noch will, werde ich ihm eine Lektion erteilen.“
Kurz danach klopfte es. Maggie seufzte herablassend und öffnete die Tür. Aber – um Himmels willen! – sie hatte immer noch ihre Schürze an.
„ Mr Walker, ich möchte meine Zeit nicht mit Leuten verschwenden, die mich anlügen. Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie gar nicht erst absteigen sollen.“
„ Nun, Mrs Valmer ...“
Helga musste schlucken, als sie hörte, wie er Maggie mit Mrs Valmer anredete. Maggie stand nur da und versperrte ihm den Zutritt zum Haus.
„ Bitte ihn doch herein, Maggie.“
Maggie drehte sich nur halb zu ihr um. „Ich wäre verrückter als ein tollwütiger Waschbär, wenn ich einen Lügner in mein Haus bitten würde. Ein Zuhause ist für Familie, Verwandte und Freunde. Dieser Mann ist nichts von alledem.“ Sie wandte sich wieder Mr Walker zu, seufzte noch einmal tief, zog ihre Schürze über den Kopf und ging mit ihm nach draußen, um einen Blick in seine Kutsche zu werfen.
Von ihrem Fenster aus sah Helga, dass Todd auf die Kutsche zukam. Gut. Er sollte sich darum kümmern.
„ Todd!“ Maggies Stimme klang wie ein Singsang. „Mr Walker ist zurückgekommen. Wenn du jetzt die Tür vom Klohäuschen wieder ausbaust, brauchst du sie nicht selbst in die Stadt zu bringen.“ Was glaubte sie eigentlich, was sie da tat? Sobald sie Todd sah, sollte sie auf schnellstem Weg wieder ins Haus kommen und ihm die Verhandlungen mit Mr Walker überlassen. Erst fünfzehn Minuten später kam sie zurück ins Haus mit einer Petroleumlampe in der Hand und stellte sie mitten auf den Tisch. Statt aus klarem Glas war diese Lampe aus Porzellan und mit unzähligen Buschröschen bemalt. Obendrauf saß eine große weiße Kugel mit denselben Röschen.
Das war ein einfaches Problem, das Helga ohne großes Aufheben korrigieren konnte. „Diese Lampe solltest du nicht benutzen. Sie verbrennt viel zu viel Petroleum. Und sie gehört eher in ein Wohnzimmer. Die Gäste könnten diese Lampe auf dem Tisch als störend empfinden. Auf dem Tisch braucht man eine einfache Lampe ganz aus Glas.“
„ Ich liebe meine Lampe.“ Zärtlich strich Maggie mit der Fingerspitze über die Röschen wie ein Kind, dem man gerade sein Lieblingsspielzeug wegnehmen will. „Die alte Großmutter Jehosheba hat sie extra für mich bemalt. Nichts in der Welt ist schöner als eine Rose.“
„ Nur du.“ Todd stand in der offenen Tür. „Du hast als Rose angefangen und jetzt bist du die wunderbare Mrs Valmer.“
„ Todd! Du hast mich zu Tode erschreckt!“ Maggie lachte, anstatt sich für das Kompliment zu bedanken. Hatte sie denn überhaupt keine Manieren?
Er hob ihr Gesicht und gab ihr einen zärtlichen Kuss. „Meine Rose mit ihrem neuen Namen riecht so süß.“ Todds Grinsen bewies, dass diese Frau ihn verzaubert hatte. Er hob den Deckel vom Topf auf dem Herd und schnupperte. „Hast du dich mit Mr Walker geeinigt?“
„ Aber sicher doch, wir haben eine Abmachung getroffen! Er war immer noch sehr an dem Stuhl interessiert, denn heute Abend findet ein Pokerturnier statt. Durch den Eisenbahnerstreik bekommt das Holzlager allerdings frühestens nächste Woche eine neue Lieferung. Da Mr Walker davon ausging, dass ich ihm den Stuhl nicht nur auf sein bloßes Versprechen hin gebe, dass er Mas Veranda nachliefert, hat er acht Säcke mit Kies, acht mit Sand –“
„ Sand wird weggeblasen und es ist zu schwer, meinen Rollstuhl durch Kies zu schieben! Ich
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