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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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auch nicht. Die Gespräche heute nach der Kirche bedrückten ihn sehr.
    Als sie mit der Arbeit fertig waren, gab Maggie jedem der Männer eine Papiertüte mit Keksen. Nach den ersten Mahlzeiten an Maggies Tisch hatte Todd sich genauso verrückt verhalten wie diese Männer jetzt. Er und Maggie tauschten einen amüsierten Blick, als die Männer beseelt vom guten Essen fortritten.
    Danach verrichteten sie die notwendigen Arbeiten, die auch am Sonntag anfielen. Schließlich prüfte Todd die Ecke der Veranda. „Ist noch nicht getrocknet.“
    „ Das dachte ich mir schon. Ich habe alles in der Scheune für Ma vorbereitet, sodass sie dort heute Nacht nicht frieren wird.“ In der Dämmerung sah er, wie Maggies Wangen tiefrot leuchteten.
    „ Und wir schlafen auf dem Heuboden.“
    Sie nickte zustimmend. „In Carvers Holler war es üblich, dass jeder Besitzer ein Zeichen in das neu gelegte Fundament einritzte.“
    „ Die letzte Ecke dort an der Seite ist noch weich genug für ein Zeichen.“ Todd lehnte den bleistiftdicken Zweig ab, den sie ihm reichte. „Es ist deine Tradition – du machst das erste Zeichen.“
    „ Nein. Als Oberhaupt der Familie ist es dein Recht und deine Verantwortung, der Erste zu sein.“
    Was für eine dumme Zeitverschwendung. Den ganzen Tag lang war er auf Knien herumgekrochen. Und jetzt sollte er sich bücken, um die mit so viel Sorgfalt glatt gestrichene Oberfläche wieder zu zerstören? Das war das Letzte, was er wollte. Doch sie stand neben ihm mit leuchtenden, erwartungsvollen Augen. Er wählte sich ein Stück aus und schrieb Maggie und Todd Valmer, 15. März 1893 . Nachdem er erst einmal angefangen hatte, machte es ihm sogar Spaß. Als seine Braut sanft lachte, freute er sich, dass er ihr den Gefallen getan hatte. Er fügte noch, Gott segne unser Haus hinzu und gab ihr den Zweig. „Jetzt bist du dran.“
    Unter seine Worte malte sie ein Kreuz, ein Kleeblatt, ein Herz und eine Rose. Dazwischen schrieb sie, GLAUBE, LIEBE, HOFFNUNG, FÜRSORGE . Er glaubte, das sei alles, was sie schreiben wollte, und fasste sie an den Schultern, um ihr hochzuhelfen. „Noch eine Sache.“ Sie beugte sich vor, strich etwas glatt und bearbeitete es mit dem Zweig. Danach stellte sie sich auf die Zehenspitzen und flüsterte mit einem Lächeln in sein Ohr: „,Hüte dich vor den Iden des März.‘“ Erstaunt sah Todd in der Dämmerung auf den Boden. Sie hatte die Fünf verändert und daraus eine Drei gemacht. Er hatte ihr Hochzeitsdatum falsch aufgeschrieben.

    Todd hielt Maggie die ganze Nacht in seinen Armen. Wenn er doch nur die Zeit anhalten könnte, sodass die Augenblicke, in denen sie in den Zement geschrieben und er das Lachen von ihren Lippen geküsst hatte, nie vergehen würden. Sie war so glücklich gewesen. Aber wie lange noch? Todd fuhr mit der Hand über ihre weichen, üppigen Haare. Erst vorhin hatte er ihren dicken Zopf entflochten, weil er ihre Haare lieber wild und frei mochte – so wie sie auch war. Doch er machte sich Sorgen um ihre Zukunft. Die Gespräche mit den Dorfbewohnern nach der Kirche kamen ihm wieder in den Sinn. Noch vor nicht allzu langer Zeit hatte mehr Arbeit auch eine größere Ernte und damit auch mehr Profit bedeutet. Doch diese Woche war der Preis für Getreide so tief gesunken, dass er überhaupt keinen Profit mehr damit machen würde. Wenn der Preis zwischen heute und den Tagen der Ernte noch weiter fallen würde, dann wären seine Produktionskosten höher als sein Verdienst. Heute hatte er einen Zementboden in ein Haus gegossen, das er sich eigentlich nicht leisten konnte. Die Worte Gott segne unser Haus waren eine Bitte an Gott gewesen, dass dieses Haus auch weiterhin ihnen gehören durfte. Aber die Bank hatte jedes Recht, ihr Haus zu verkaufen und die Farm, weil er sie mit Schulden überhäuft hatte.
    Irgendwann vor Sonnenaufgang wachte Maggie auf. Sanft strich sie ihm eine Locke aus der Stirn und murmelte: „Du machst dir große Sorgen.“
    Einen Moment lang überlegte er, ob er es abstreiten sollte. Obwohl Maggie von den Schulden und ihrer schwierigen finanziellen Lage wusste, sehnte er sich danach, sie vor der bevorstehenden Katastrophe zu schützen. Aber seine Frau verdiente es, die ganze Wahrheit zu kennen. Und sie sollte es von ihm erfahren. „Das stimmt.“
    Sie zitterte.
    „ Hier.“ Todd zog die Decke höher und legte die Arme um sie, als könnte er dadurch ihre Welt zusammenhalten und alles Schreckliche abwehren. Aber Gott musste eingreifen, denn sie beide

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