Rose der Prärie

sagte Maggie mit einem reizenden Gesichtsausdruck: „Papa hat Mama genauso geliebt wie Tim seine Sydney.“
    Der Unterton in ihrer Stimme tat ihm weh. Doch Todd wollte nicht vorgeben, mehr zu fühlen, als er tat. Er hatte gesagt, dass die Liebe wachsen würde – ja, er hatte ihrem Onkel sogar versprochen, um sie zu werben. Bisher habe ich das doch gut gemacht – ich habe uns ein Bett im Heu gebaut, oder nicht? Und ich bin früh aufgestanden und habe mich um die Möbel gekümmert.
    Maggie vermied es, ihn anzusehen, als er weiter schwieg. Sie schlang sich die Arme um die Taille und sagte mit rauer Stimme: „Ich sollte wohl besser meine Schürze wieder anziehen.“
    „Dein Onkel hat mich schon gewarnt, dass du mit romantischen Märchen aufgewachsen bist“, murmelte Todd frustriert vor sich hin. Er hatte nicht vorgehabt, sie damit zu verletzen, doch Maggie hatte seine Worte gehört und straffte energisch ihre Schultern. „Ja, das ist wahr.“ Der angenehme Singsang in ihrer Stimme verschwand. Als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, schien sie nun auch noch mit den Tränen zu kämpfen.
    Er streckte den Arm aus und fasste sie an der Schulter. „Margaret –“ Seine Stimme klang zu schroff. „Maggie ...“ Er wollte noch mehr sagen, um sie zu beruhigen und ihr Sicherheit zu geben – aber was? Plötzlich fiel es ihm ein. „Es klappt doch eigentlich ganz gut mit uns! Erinnerst du dich noch? Im Zug habe ich gesagt, dass das Leben schön ist mit Gott in meinem Herzen, der Ernte auf den Feldern und mit dir in meinen Armen.“
    „Gott ist in deinem Herzen, die Ernte steht auf den Feldern und der Gemüsegarten ist vorbereitet für die Pflanzen und die Samen.“ Sie atmete tief ein.
    Da, sie verstand ihn! Er entspannte sich.
    Dann merkte er, dass sie auf seine Hand schaute, die auf ihrer Schulter lag.
    Sturköpfiger Mann! , rief ihr Herz, aber Maggie wollte nicht zulassen, dass er sah, wie sehr sie seine Gleichgültigkeit verletzte. Trotzdem konnte sie nicht so tun, als sei alles in Ordnung und schon gar nicht, dass es gut klappte.
    „Aber ich bin nicht in deinen Armen. Du hältst mich stattdessen auf Armeslänge von dir entfernt. Und nicht nur in diesem Moment. Auch dein Herz und deinen Verstand hältst du auf Abstand von mir.“
    Seine Hand drückte unmerklich fester ihre Schulter, dann ließ er seinen Arm sinken.
    Schnell kratzte Maggie ihren ganzen Mut zusammen und schaute ihm direkt in die Augen. „Ich bin nicht mit Märchen aufgewachsen. Ich bin in ihnen aufgewachsen. Sie waren überall um mich herum. Wenn ich meine Eltern oder Onkel Bo und Tante Maude beobachtet habe, erschien es mir, als würde die Liebe zwischen ihnen gleich aus der Tür oder aus den Fenstern fließen.“ Die Wucht ihrer Gefühle und die Flut der Erinnerungen erschreckte sie und raubte ihr den Atem.
    „Unsere Ehe ist unsere Ehe.“ Seine Worte klangen gepresst. „Was wir miteinander haben, betrifft nur uns und Gott. Wie andere ihre Ehe führen, ist ihre Sache. Ich habe von Märchen gesprochen, nicht von Familie. Eines Tages kann unsere Ehe so stark sein wie jede andere – aber sie kann nicht auf einer Grundlage aufgebaut werden, die vom ständigen Vergleichen mit anderen instabil geworden ist.“
    Maggie drehte sich weg. „Ich muss mich umziehen.“ Als sie ins Haus ging, vermied sie es, auf die eingeritzten Worte im Zement zu schauen.
    Ob sie es mochte oder nicht, er hatte recht. Es war nicht richtig von ihr, dass sie ihn mit anderen Ehemännern verglich. Sie sollte ihn lieben, so wie er war, nicht so, wie sie ihn gerne hätte.
    Schließlich hatte sie mit manchen seiner Eigenschaften Probleme und dennoch liebte sie den dummen Kerl.
    Morgen war Montag und sie war an der Reihe mit dem Liebeszeichen. Ja, das ist genau das, was ich jetzt tun muss. Ich muss Todd immer wieder daran erinnern, dass die Liebe trotz des steinigen Bodens wachsen kann. Er braucht mich, damit ich ihm zeige, wie das geht. Tante Maude musste zwei Jahre warten, bis Onkel Bo ihr endlich gezeigt hat, wie wertvoll sie für ihn ist. Ich will nicht so lange warten müssen. Sie würde Dinge tun, die das Herz eines Mannes erreichten, und er würde nach und nach mit kleinen Gesten der Liebe darauf antworten. Sie musste an dieser Hoffnung festhalten.
    Nach einem leichten Abendessen saß Todd am Tisch und las laut aus einem Farmmagazin vor. „Hier sind auch ein paar Rezepte drin.“
    „Für irgendetwas Gutes ?“ Bei Mas Worten biss Maggie die Zähne zusammen.