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Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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ist weit genug.“
    „Nein. Wir sind erst auf der Hälfte.“
    „Der halbe Weg ist manchmal gut genug.“ Als ob sie sich selbst überzeugen musste, richtete sie sich zu ihrer vollen Größe auf und sagte mit Nachdruck: „Ja. Der halbe Weg kann gut genug sein.“
    Doch er gab nicht nach. Er begleitete sie bis zur Tür. Als sie im Haus verschwand, stapfte er zurück zur Scheune. Die Neugier trieb ihn zu ihren Sachen. Er stellte die Lampe auf die Kiste, in der sie gewühlt hatte, und schaute auf die Papierschnipsel auf dem Boden. Die Buchstaben waren in typisch deutscher Art gedruckt, und die Seiten waren mit handgemalten Bildern verziert. Er brauchte nicht lange, um genug Schnipsel zusammenzupuzzeln und zu wissen, was sie getan hatte. Sie hatte die letzte Seite aus einem Buch herausgerissen. Die, auf der stand: Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.

    Maggie flog aus dem Haus auf ihre Freundin zu. Herr, du hättest mir deine Liebe nicht besser zeigen können als so! „Linette!“
    „Mercy und ich haben gestern wie die Wilden gebacken, damit ich heute den ganzen Tag mit dir verbringen kann. Hältst du das aus?“
    „Ja, aber die eigentliche Frage ist: Glaubst du, dass du den Tag überstehst?“
    Linette half ihr, Ma zu umsorgen, indem sie sie zusammen in die Badewanne hoben. Dann aß Ma ein frühes Mittagessen, ließ die Turnübungen über sich ergehen und fiel in einen erschöpften Schlaf.
    Als sie gerade anfingen, den zweiten Vorhang umzunähen – jede auf einer Seite, um sich dann in der Mitte zu treffen – hörten sie plötzlich zwei laute Schläge draußen. Linette zuckte zusammen. Maggie warf einen ängstlichen Blick hin zu Mas Bett, aber Ma schnarchte noch. Mühsam unterdrückten sie ihr Gekicher, als sie nach draußen rannten, um zu sehen, was los war.
    Mit langen, schnellen Schritten entfernte sich Todd vom Haus. Ein lautes Klappern und Rauschen ließ Maggie herumwirbeln. „Meine Flugvögelchen!“
    „Deine was?“ Linette folgte ihrem Blick und verzog das Gesicht. „Ich muss dir unbedingt Texanisch beibringen. Das sind Windrädchen .“ Sie seufzte. „Oh, das muss schön sein, wenn man einen Ehemann hat. Sieh nur, wie er dich verwöhnt!“
    „Oh ja. Ich weiß nie, was er sich als Nächstes ausdenkt.“
    Sie nahmen den Vorhang mit nach draußen und nähten dort weiter. Linettes Faden verknotete sich. „Oh, Maggie! Mein Leben ist genauso verknotet wie dieser Faden. Die Leute hier werden die dummen Sachen nie vergessen, die ich in der Vergangenheit angestellt habe. Und weil Katherine und Marcella jünger sind als ich, haben die Leute immer mich für alles verantwortlich gemacht. Nun, nicht so sehr die Frauen. Aber die Männer. Ich habe sogar schon darüber nachgedacht, hier wegzuziehen –“
    „Wage das ja nicht!“ Sanft zog Maggie an einer von Linettes kurzen Locken. „Wenn du dir Sorgen darüber machst, dass deine wunderschönen Haare noch so kurz sind, dann warte nur, bis ich mir meine Haare abschneide. Verlass dich darauf, ich werde es tun, wenn du die Koffer packst.“
    „Dann werde ich hier eine alte Jungfer werden – so wie es immer alle vorausgesagt haben.“
    Linettes Augen füllten sich mit Tränen. „Du bist die Einzige, die denkt, dass ein Mann mich haben will. Selbst meine eigenen Eltern reden darüber, dass ich für immer bei ihnen bleiben werde. Ich könnte ein Kleid mit eingenähten Fünfdollarmünzen aus Gold tragen und trotzdem würden die Männer davonrennen, wenn ich auftauche.“
    „Wenn ein Mann dich nur will, weil du bestimmte Sachen besitzt oder trägst, dann solltest du ihn auf keinen Fall wollen! Tief in meinem Herzen weiß ich, dass es einen Mann gibt, der dich aus dem richtigen Grund lieben wird. Männer sind wie kleine Jungs – sie wollen das am meisten, was sie nicht haben können.“ Maggie sprang auf. „Das ist es! Von jetzt an bis du das, was sie nicht haben können. Du wirst unerreichbar sein.“
    „Ich? Wie denn?“
    Maggie blinzelte ihr zu. „Wir drehen den Spieß einfach um. Statt dass du dich anstrengen musst, um einen Mann abzubekommen, müssen sie jetzt etwas tun, um dich zu gewinnen.“
    „Sie werden mich sehen und rennen.“
    „Was immer du jetzt tust, Linette, du darfst nicht an ein schlankes Reh mit einem weißen Schwanz denken.“ Sie wartete einen Moment. „An was denkst du jetzt?“
    „An ein Reh.“
    „Richtig. Weißt du, Männer sind im Grunde ihres Herzens wie Jäger, die ein Reh jagen. Du hast doch schon

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