Rose der Prärie
Reaktion auf Mr Valmer war Unsinn, so einfach war das! Außerdem würde sowieso nichts daraus werden, selbst wenn sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt hätte. Der Farmer musste zurück zu seinen Feldern in Texas, und sie wurde hier noch gebraucht.
Mr Valmer zog die Tür hinter sich zu und räusperte sich. „Die Tür – sie stand offen. Ich wollte Sie nicht stören.“
„Es tut so gut zu sehen, wie sehr Sie sich um Ihre Mutter kümmern.“ Maggie steckte den Kamm noch etwas fester und ging in die Küche.
„Ich wollte Sie auf keinen Fall beobachten, wie Sie meiner Ma helfen.“ In seinen Augen leuchtete ein Lächeln. „Aber ich habe Ma weinen gehört und hatte Angst, Sie könnten vielleicht in ihren Tränen ertrinken. Ich wollte Sie nur retten.“
Maggie fand seine Ausrede äußerst interessant. „Vor allem am Anfang ist es ganz normal, dass sich ein Patient große Sorgen macht. Wenn Ihre Mutter im Laufe der Zeit immer noch so viel weint und sich in ihrem Selbstmitleid vergräbt, dann müssen Sie ernsthaft mit ihr reden. Jesus Christus hat sein größtes Werk auf dieser Welt hier vollendet, als er seine Arme und Beine nicht mehr bewegen konnte.“
Er nickte kurz. „Das werde ich ihr sagen. Dieser Gedanke ist wirklich sehr gut.“
Maggie griff nach ihren Rührschüsseln. „So, was möchten Sie heute zum Frühstück?“
„Ich muss Sie etwas fragen.“
In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. „Maggie! Ich bin am Verhungern!“
Schweren Herzens verschob Todd ihr Gespräch auf später.
„Nun werde ich mich erst mal um das Frühstück kümmern.“ Während Miss Rose noch redete, hörte man auf der Veranda tiefe Stimmen.
Oh, du heiliger Petrus, jeder einzelne der Bewohner von Carvers Holler war offenbar heute zum Frühstück gekommen! Soweit Todd das beurteilen konnte, war Petrus der Einzige, der nicht mit am Tisch saß. Wahrscheinlich kümmerte er sich dort oben um die Himmelspforte und lachte über Todds missliche Lage. Todd hatte sich auf ein schönes, ruhiges Frühstück gefreut und gehofft, dass er zusammen mit Miss Rose zur Kirche gehen konnte. Da wollte er ihr dann seinen Antrag machen.
Heute Morgen hatte es ihm schier den Atem verschlagen, als er sie mit ihren offenen, pechschwarzen Haaren vor dem Spiegel gesehen hatte. Glücklicherweise hatte sie ihm nicht die Ohren dafür langgezogen, dass er sie so offen anstarrte. Sie hatte ihre Haare einfach weiter mit einem großen Kamm zu ihrem Dutt hochgesteckt. Am liebsten hätte er den Kamm sofort wieder herausgezogen und seine Hände in ihren Haaren vergraben.
Warum waren die ganzen „Onkel“ zum Frühstück gekommen?
Durch den Lärm und das Gelächter wurde Ma wach. Miss Rose wickelte seine Mutter in einen Morgenmantel, flocht ihre Haare und steckte sie genauso hoch, wie Ma es am liebsten hatte. Ma wehrte sich, als Todd sie aus dem Bett hob. „Wo um Himmels willen bringst du mich hin? Da draußen sind Männer!“
„Sie werden mit uns frühstücken und dann mit uns Gottesdienst feiern. Es ist Sonntag, und alle, die unter meinem Dach sind, gehen zum Gottesdienst.“ Miss Rose ging voran. „Mr Valmer, bitte setzen Sie Ihre Mutter auf den Stuhl neben sich.“ Nachdem sie die Schnabeltasse mit flüssigem Haferbrei vor Mrs Crewel gestellt hatte, setzte sich Miss Rose direkt gegenüber.
Mr Collier betete, dann goss Miss Rose Milch in ihren Haferbrei, löffelte etwas Zucker hinein und rührte um. Dann legte sie den Löffel zur Seite, hob die Schüssel hoch und trank ihren Haferbrei! Es dauerte weniger als eine Minute, bevor die Männer am Tisch es ihr gleichtaten. Ma wurde rot. Auch Todd goss sich Milch in seinen Haferbrei.
„Nein. Du schlingst dein Essen nicht hinunter wie ein Tier!“
Todd warf Ma einen bösen Blick zu. Seine Finger legten sich um die Porzellanschüssel, und die Wärme der Schüssel strömte durch seine Hände. Dieselbe Wärme spürte er auch in seinem Herzen für die Frau gegenüber, die ihre eigenen Manieren absichtlich vergaß, damit das Essen für Ma nicht peinlich war. Er sprach auf Deutsch mit ihr. „ Mach dir keine Gedanken darüber, wie ich esse, dann achte ich auch nicht da-rauf, wie du isst .“ Der Haferbrei war schnell gegessen. Dann schob er die Tasse näher zu Ma. „ Das Wichtigste ist, dass du etwas isst .“
„Ja“, bestätigte Mr Carver. „Das ist ein kluger Sohn, den Sie da haben, Mrs Crewel. Das Wichtigste ist, dass wir alle essen.“
„ Sprechen Sie deutsch? “ Die Seite von Mas Gesicht,
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