Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rose der Prärie

Rose der Prärie

Titel: Rose der Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
Vom Netzwerk:
Verleiher nicht‘“, zitierte sie aus Hamlet. „Ich schulde niemandem etwas.“
    Ernüchtert durch ihre Worte grunzte er: „Vielleicht niemandem, aber der Bank.“
    „ Wir schulden Geld?“ Sie klang völlig erschüttert.
    „ Natürlich tue ich das! Das Land in Texas ist nicht umsonst, anders als in Oklahoma, wo sie 1889 einen Wettlauf um die besten Ländereien gemacht haben. Ich habe genug Land gekauft, um mehrere Söhne zu versorgen und ich brauchte Geld für die Scheune. Außerdem muss ich nach Wasser graben, das erste Saatgetreide kaufen und alles andere Notwendige.“
    „ Todd, ich muss kurz mit dir reden.“ Maggie stand auf und ging nach draußen. Er folgte ihr trotz des abschätzigen Blicks in den Augen seiner Mutter.
    Maggie blieb erst stehen, als sie an der Windmühle stand. „Deine Familie hat dich mit leeren Händen hierhergeschickt?“
    Todd sah in die schockierten Augen seiner Braut. „Ich bin in Virginia aufgewachsen. Mein Vater ist gestorben, als ich elf war. Mas zweiter Ehemann und ich haben das Valmer-Land bestellt. Das war mein Erbe. Nebenbei habe ich noch bei einer Nachbarin, einer Witwe, gearbeitet und mir damit ein paar gute Pferde verdient. Diese Pferde waren mein ganzer Stolz und das Land meine Freude. Eine Woche, bevor ich achtzehn wurde, hatte mein Stiefvater einen Unfall, als er sein Gewehr gereinigt hat. Nach dem Tod meines Stiefvaters informierte mich der Bankier, dass Mr Crewel mein gesamtes Land als Sicherheit für einen Kredit eingesetzt hat.“
    „ Das durfte er nicht!“ Maggie packte ihn entrüstet am Arm. „Wie konnte er das tun – diese Schlange!“
    „Solange ich nicht volljährig war, war er mein Vormund und durfte über mein Vermögen bestimmen. Ich war verzweifelt und habe angeboten, dass ich die Pferde verkaufe und damit den Kredit zurückzahle. Aber die Pferde waren schon Teil der Sicherheit für den Kredit gewesen. Wir haben alles verloren – alles außer die Möbel und das Geschirr. Das durfte Ma mit zu Arletta nehmen.“
    „ Meine Vorfahren haben sich in Carvers Holler niedergelassen“, sagte Maggie mit sanfter Stimme. „Das Land wurde immer von einer Generation an die nächste vererbt – so wie das bei dir auch hätte sein sollen. Als ich gehört habe, dass du verschuldet bist, war ich erst einmal überrascht. Aber wir werden hart arbeiten müssen und es zurückzahlen.“
    Bei ihren Worten spürte er, wie ein neues zärtliches Gefühl in seinem Herzen Wurzeln schlug. Wie unschuldig und entschlossen sie war! Das machte es nur noch schlimmer. Sie musste die ganze grausame Wahrheit erfahren. Das hätte er ihr eigentlich schon vor ihrer Hochzeit erzählen müssen. Der Ärger über die ganze Situation und über sich selbst schwang deutlich in seiner Stimme mit. Warum musste er sie nur von Anfang an mit so viel belasten!? „Es wird Jahre dauern, bevor diese Farm schuldenfrei sein wird.“
    „ Da wir aber vorhaben, miteinander alt zu werden, liegen noch viele Jahre vor uns, in denen wir das schaffen können.“
    „ Jahre, Maggie! Wenn eine Farm im Rückstand mit ihren Zahlungen ist, kann die Bank sie zwangsversteigern – und das hat sie in der Vergangenheit schon. Zwei Farmen im letzten Jahr, und schon eine dieses Jahr.“ Er wartete, bis sie diese schreckliche Information richtig erfasst hatte. „Die Wirtschaftskrise hat alles nur noch schlimmer gemacht – die Kosten sind höher und die Getreidepreise sind sehr niedrig.“
    Sie drückte seine Hand. „Wir werden unser Bestes geben und wir werden es zusammen schaffen.“
    Todd musterte seine Frau. Sie hatte gerade erfahren, dass ihr Mann im Moment kaum Geld besaß und außerdem hoch verschuldet war. So hoch verschuldet, dass ihrer beider Existenz nur an einem seidenen Faden hing. Und doch sah sie weder schockiert, verängstigt oder auch nur verärgert aus!
    „ Ich bin wirklich stolz auf dich, mein Mann! Du hast all das hier aufgebaut, ein Paradies aus dem Nichts heraus. Ja, mit Gottes Hilfe wirst du uns durchbringen.“ Entschlossen hob sie das Kinn ein paar Zentimeter und in ihren Augen leuchtete Mut auf. Sogar Todd glaubte nun, dass sie eine Chance hätten.
    Ja, da hatte er die Richtige geheiratet.
    Später am Abend, nachdem sie das Geschirr gespült hatte, ging Maggie noch einmal nach draußen. Dort wartete Todd schon auf sie.
    Sofort zog er sie an sich. Selbst im fahlen Mondlicht glänzten seine Augen, als er ihr Gesicht mit seinen Blicken erforschte. Sein Mund verzog sich zu einem etwas schiefen,

Weitere Kostenlose Bücher