Rose der Prärie
Worten eilte Linette zu ihrer Kutsche und fuhr davon.
Maggie schlüpfte ins Haus, wusch sich und deckte den Tisch, als Hufgetrappel die Ankunft der Männer ankündigte.
„ Linette bleibt nicht zum Abendessen?“ Ma hörte sich enttäuscht an.
„ Diesmal nicht. Ich habe sie gefragt, aber sie musste nach Hause. Wäre es nicht schön gewesen, wenn Linette noch hätte bleiben können?“
„Oh nein, bitte nicht!“, riefen die beiden Männer, die gerade im Türrahmen erschienen, einstimmig.
Jetzt war es passiert. Er hatte ihr Freundinnen versprochen und sie hatte sich ausgerechnet die Frau ausgesucht, die alle Männer in der Gegend mieden wie die Pest – Linette! Immer und immer wieder erzählte Maggie beim Abendessen von Linettes Stärken und Talenten. Trotzdem wartete sie, bis John Toomel das Essen über den grünen Klee lobte, bevor sie erzählte, dass Linette es gekocht hatte.
Nach dem Essen gingen Todd und John in die Scheune. John grinste, als er das Scheunentor öffnete. „Linettes Mutter sollte deine Frau als Hochzeitsvermittlerin anstellen. Sie würde es schaffen, Linette so schnell wie möglich zu verheiraten. Noch nie habe ich so viel Lob über eine Frau und ihre guten Qualitäten gehört wie heute beim Abendessen.“
Todd grunzte nur. Seine Frau redete schneller als ein Quacksalber, der eine ganze Kiste Schlangenöl an den Mann bringen will. „Die Kiste mit dem Flaschenzug muss hier irgendwo sein.“ Todd stand vor den beiden Pferdeboxen und spürte, wie seine Schultern sich verspannten. Wer konnte in dem ganzen Durcheinander hier überhaupt noch etwas finden? Er hatte erwartet, dass die Scheune wieder fast leer sein würde, nachdem das ganze Haus jetzt mit Maggies Dingen vollgestopft war.
„ Was ist denn in diesen riesigen Kisten da hinten?“
Todd zuckte mit den Schultern. Es wäre nicht richtig, wenn er sich über seine Frau beschweren würde. Aber John sah ja schon selbst, dass Maggie ein Problem hatte.
„ Bohnen.“ John schob einen Sack randvoll mit den Hülsenfrüchten zur Seite. „Das erinnert mich daran, dass ich bald zu Clarks Laden muss. Ohne dein Abendessen – oder sollte ich sagen Linettes – wäre ich wahrscheinlich verhungert.“
„ Niemals!“ Maggies Stimme ließ die beiden Männer zusammenzucken. Sie kam auf sie zu. „John Toomel, hier auf der Valmer-Farm ist an unserem Tisch immer ein Platz für Sie frei. Wenn Sie das vergessen, dann würde mir das sehr leidtun.“
„ Das ist richtig“, stimmte Todd ihr zu, obwohl ihn ihre Unterbrechung ärgerte.
„ Und in der Zwischenzeit können Sie sich gerne etwas von unseren Vorräten mitnehmen, damit Sie sich ein warmes Essen kochen können.“ Maggie schob sich an ihnen vorbei und öffnete einen Sack mit Pinto-Bohnen.
„ Frau, wo ist der Flaschenzug?“
Die verrückte kleine Elster wusste genau, was sie zur Seite schieben musste und wo sich die Kiste mit dem Flaschenzug befand. „Wie Sie sehen, habe ich schöne Waren mitgebracht, John. Zu Hause war ich die einzige Händlerin in der Gegend. Mein Mann hat mir erlaubt, ein paar von den besseren Sachen mitzubringen.“
Todd warf ihr einen scharfen Blick zu. „Du brauchst nicht mit John zu verhandeln. Er hat sich das alles verdient, indem er sich um meine Farm gekümmert hat.“
„ Aber natürlich.“
Die beiden Männer entspannten sich.
Im Vorbeigehen lächelte Maggie sie an und ging dann zielsicher ans andere Ende ihres Warenlagers. Dort hob sie ein langes, aufgewickeltes Hanfseil hoch, legte es sich über die Schulter und drückte sich an den vielen Kisten vorbei zu ihnen zurück. Vor ihren Füßen ließ sie es auf den Scheunenboden fallen. „So. Selbst dieses Seil ist noch lange nicht genug, um Ihnen unsere Dankbarkeit für Ihre harte Arbeit auf unserer Farm zu zeigen. Mein Mann und ich stehen immer noch tief in Ihrer Schuld.“
Sie hatte etwas vor, das wusste er.
John hob abwehrend eine Hand. „Nein. Das ist viel zu viel.“
„ Wir glauben, es ist viel zu wenig – meinst du nicht auch, Todd?“
„ Ja.“ Hoffentlich beendete seine Antwort ihr kleines Spielchen.
Mit einem Kopfschütteln sah John auf den ansehnlichen Haufen von Waren vor seinen Füßen und sagte: „Das kann ich nicht alles annehmen. Das wäre nicht richtig.“
„ Siehst du? Ich habe dir ja gesagt, dass er zu freundlich ist.“ Maggies Hand schob sich durch Todds Armbeuge. „Männer wie er brauchen es nicht, dass sich Leute bei ihm bedanken oder ihn an seine christlichen Pflichten
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