Rose der Prärie
erinnern. Er ist durch und durch ein Gentleman. Du hattest recht, Todd. Wir haben hier wirklich wunderbare Nachbarn.“
„ Danke.“ John atmete tief aus.
„ Nicht der Rede wert“, wehrte Maggie ab. „Ich wollte Ihnen eigentlich noch ein paar Lebensmittel mitgeben. Wie wäre es – wenn Sie das nächste Mal kommen, steht eine Kiste für Sie bereit. Morgen Abend?“
Sie wollte also gar nichts von John. Die Anspannung wich aus Todds Schultern und er atmete auf.
Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht nickte John. „Morgen. Sicher. Gerne!“
Maggie griff unschuldig nach einem Stück Seife, von dem Todd wusste, dass sie es gar nicht im Haus brauchte und ging dann zur Seitentür der Scheune. Gerade als sie durch die Tür glitt, wehten ihre letzten Worte zu den Männern zurück: „Ich freue mich, dass wir einen so netten, christlichen Gentleman als Nachbarn haben! Jetzt brauche ich mir auch keine Gedanken mehr darüber zu machen, wie meine liebe Freundin Linette abends sicher nach Hause kommt, wenn es einmal spät wird.“
Einen Moment lang schaute John ihr verdutzt hinterher, dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte laut.
„ Du findest das lustig?“ Todd blickte ihn erstaunt an.
„ Urkomisch! Diese Frau hat mich mit ihrem Seil und ihren Worten vollkommen eingewickelt, aber du bist für den Rest deines Lebens an sie gebunden. Bald wirst du dich kaum noch bewegen können.“
Todd hob das Seil auf und hielt es ihm hin. „Sei dir da mal nicht so sicher. Das Seil kann auch schnell zu einer Schlinge werden, die jemanden einfängt.“
Die nächste Stunde verbrachte Todd in der Scheune. Er kümmerte sich um verschiedene Dinge und dachte dabei darüber nach, was er mit seiner Braut machen sollte. Sie hatte ihn und John überlistet, aber aus gutem Grund. Sie hatten ihre Freundin beleidigt und Maggie hatte ihm schon mehr als einmal bewiesen, wie loyal sie gegenüber Menschen war, die sie in ihr Herz geschlossen hatte. Als er zum Haus ging, sah er die beiden Frauen seines Hauses draußen vor dem Fenster sitzen.
„ Ma und ich genießen die Abendluft.“ Maggie drückte ihm eine dampfende Tasse Kaffee in die Hand. „Der Himmel begrüßt uns mit Sternen, als würden uns Tausende von Engeln zuwinken.“
Er trank einen Schluck Kaffee und hielt dann die Tasse an Maggies Lippen. „Wunderschön, dieser Gedanke, – aber vor allem du!“
Sofort verdrängte Maggies Schüchternheit die Fröhlichkeit in ihren Augen. Sie nahm einen kleinen Schluck. „Danke.“
Bedankte sie sich bei ihm nun für den Kaffee oder für das Kompliment? Mit schnellen Schlucken trank er den Rest des Kaffees und fragte sich dabei, ob er jemals verstehen würde, was in ihrem Kopf vorging. Jedenfalls würde es mit ihr nicht langweilig werden. Er lächelte. Und ab jetzt würde er sie auch in ihrem gemeinsamen Bett nachts wärmen können. Das war sicher der Grund, warum sie plötzlich so schüchtern und zurückhaltend war. Er stellte die Kaffeetasse ab, strich mit der Hand sanft über ihre wunderbar weiche Hand und hielt sie fest. Zusammen würden sie Getreide anbauen und Kinder großziehen und ihnen am Ende ein gutes Erbe hinterlassen – Land und Liebe. Das war sein Land, seine Frau, seine Zukunft. Wie Gott am Ende jeden Tages bei der Schöpfung gesagt hatte, so brach es jetzt auch aus Todd hervor: „Es ist gut.“
„ Es ist gut.“ Auch ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln – zwar etwas schwach und zittrig, aber trotzdem unverkennbar. Sie räusperte sich und fragte: „Was willst du als Nächstes tun?“
Erstaunt hob Todd die Augenbrauen und wartete darauf, dass sie ihren Gedanken weiter ausführte. Meinte sie auf den Feldern? Oder was er in der nächsten halben Stunde tun wollte?
In dem Moment, als er fragend die Augenbrauen hob, fügte sie hektisch hinzu: „Ich meinte, was hast du vor?“
Todds Lippen zuckten und er konnte sich nur mühsam ein Lachen verkneifen. Je mehr Maggie versuchte, sich zu erklären, desto schlimmer wurde es.
„ Mit der Farm natürlich!“, brach es aus ihr heraus, bevor er sie retten konnte. Nervös rieb sie sich über ihr feuerrotes Gesicht und versuchte, ihre Hand aus seinem Griff zu befreien. Doch er hielt ihre Hand fest, hob sie an seine Lippen und küsste sie. Er merkte, dass Maggie sehr unbehaglich zumute war. Wie jede Braut hatte sie ein bisschen Angst vor dem heutigen Abend. Selbst die harmlosesten Sätze konnten in so einer Situation missverstanden werden. Da Ma bei ihnen saß, konnte
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