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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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hatte das Gefühl, dass er mich anflehte, ihn nicht zurückzulassen.
    » Keine Angst « , flüsterte ich und kam mir irgendwie lächerlich vor, weil ich so tat, als würde ein Hund mich verstehen.
    » Ich bringe Sie hinaus. « Neal griff nach der Box.
    Ich richtete mich auf, schlang mir den Riemen meiner Tasche über die Schulter, suchte nach meinen Autoschlüsseln und ging zum Parkplatz.
    » Ist so ein Benehmen normal? « , fragte ich Neal. Als Tierheimmitarbeiter wusste er bestimmt, wie sich vermittelte Hunde in der Regel verhielten.
    » Nein « , erwiderte er prompt. » Wie gesagt, so etwas habe ich noch nie gesehen. Marnie, die Leiterin, und ich fürchteten schon, Rover nie vermitteln zu können. Ehe Sie kamen, hat sein Verhalten jeden vergrault. Ich weiß, es klingt unsinnig, aber es kommt einem so vor, als würde er auf Sie gewartet und jeden anderen Interessenten vorher abgelehnt haben. «
    Es war wirklich eigenartig.
    Jetzt hoffte ich bloß, dass Rover künftig seine Verhaltensauffälligkeit ablegte. Tat er das nicht, konnte es zu ernsthaften Schwierigkeiten mit meinen Pensionsgästen kommen. Trotzdem bereute ich meine Entscheidung keine Sekunde lang.
    » Wären Sie damit einverstanden, dass ich in einer Woche oder so einmal bei Ihnen vorbeischaue, um zu sehen, wie Rover sich eingelebt hat? « , fragte Neal, als er die Kiste auf den Rücksitz des Wagens wuchtete.
    » Natürlich, kommen Sie, wann immer es Ihnen passt. «
    » Fein, ich bin nämlich wirklich neugierig. «
    Das war ich ebenfalls, denn meine Erfahrungen mit Hunden waren schließlich nicht übermäßig groß. Paul hatte Hunde geliebt und wäre beim Militär gern zu einer Hundestaffel gegangen. Aber das Schicksal wollte es anders: Es verschlug ihn zu den Rangers und mit diesen nach Afghanistan …
    Rover schien voll den Durchblick zu haben. Sobald er merkte, dass er nicht zurückgelassen wurde, legte er sich in der Box hin und schloss die Augen. Bevor ich den Wagen aus der Parklücke lenkte, drehte ich mich zu ihm um.
    » Hat Paul dich geschickt? « , fragte ich noch einmal leise.
    Rover hob den Kopf und legte ihn verwundert schief, doch ich war mir ziemlich sicher, dass es sich so verhielt. Erneut hatte Paul in mein Leben eingegriffen und mir diesen kleinen Gefährten beschert. Wir würden uns gegenseitig helfen, unsere Verletzungen zu heilen, beschloss ich.
    Der Einkauf in der Zoohandlung dauerte länger als erwartet. Bis ich alles zusammengetragen hatte, was ich brauchte, verstrich über eine Stunde. Ich holte Rover, der brav gewartet hatte, aus seinem Transportkäfig und zeigte ihm die neue Box, in die er sogleich bereitwillig hinüberwechselte. Er schien genau zu wissen, was von ihm erwartet wurde.
    Bevor wir nach Hause fuhren, brachte ich noch schnell die Leihbox zum Tierheim zurück, aber dann ging’s endgültig heimwärts. Zwar hatten meine Gäste eher eine späte Rückkehr in Aussicht gestellt, doch wenn mich das Leben eines gelehrt hatte, dann dieses: Pläne konnten sich ändern, und ich wollte vorbereitet sein, falls einer von ihnen plötzlich auftauchte.
    Als ich mein Auto abstellte, registrierte ich erleichtert, dass keiner der anderen beiden Wagen zu sehen war. Ich öffnete die Box, zog Rover heraus und legte ihm vorsichtshalber die Leine an.
    » Du möchtest bestimmt zuerst mit dem Gras Bekanntschaft schließen « , sagte ich zu ihm. Die Verkäuferin im Zoogeschäft hatte gemeint, er würde sein Revier markieren wollen.
    Seine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Er zitterte in der Kälte und sah skeptisch zu mir hoch.
    » Na, mach schon. « Ich scheuchte ihn mit einer Handbewegung vorwärts, weil ich möglichst rasch ins Warme wollte.
    Er drehte den Kopf zu mir und sah mich ein zweites Mal fragend an.
    » Beeil dich, du sollst pinkeln « , erklärte ich.
    Nach einem Moment schien ihm ein Licht aufzugehen, und er hob an einem Busch das Bein. Dann trottete er so zielsicher, als würde er den Weg genau kennen, vor mir her auf die Treppe zu.
    » Schon gut, schon gut. « Grinsend schloss ich die Tür auf und öffnete sie. » Das Haus ist groß. Sieh dich ruhig überall um « , sagte ich zu ihm.
    Als ich die Leine löste, rechnete ich damit, dass Rover sofort auf Erkundungstour gehen würde. Zu meiner Überraschung setzte er sich vor mich hin und betrachtete mich.
    Was sollte denn das? Dieser Hund war wirklich absolut ungewöhnlich.
    Rover starrte weiterhin unverwandt zu mir hoch, als warte er auf etwas. Worauf, konnte ich nur vermuten.

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