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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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Seufzer aus. » Wenn du unbedingt früh schlafen gehen möchtest … «
    » Ich muss « , beharrte sie.
    Abby ließ sich nicht täuschen – sie durchschaute Scott. Er flirtete gern und trug dabei so dick auf, dass man ihn unmöglich ernst nehmen konnte. Dennoch hatte sie sich schon lange nicht mehr so gut amüsiert … Und die Feiern begannen gerade erst.

19
    M ichelle stellte das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine, während Josh die Arbeitsflächen der Küche abwischte. Sie hatten eine einfache Mahlzeit zu sich genommen und Richard zu ein paar Löffeln Suppe überredet. Immerhin.
    Das Zusammensein mit Michelle erinnerte Josh daran, wie er als Kind seiner Mutter in der Küche geholfen hatte. Sie schaffte es, dass selbst unangenehme Arbeiten Spaß machten, indem sie etwa beim Abwaschen lustige Lieder sangen oder sich spannende Geschichten erzählten. Bevor sie Richard heiratete, besaß sie nämlich keine Spülmaschine. Aber Josh genoss die Stunden in der Küche mit seiner Mutter so sehr, dass er klaglos sogar Töpfe und Pfannen schrubbte.
    Anderes allerdings mochte er mehr.
    Wenn Teresa etwa mit ihm Plätzchen oder Kuchen backte und ihn den Teig rühren ließ. An diese Erinnerungen klammerte er sich noch, als es vorbei war mit diesen Stunden vertrauter Zweisamkeit. Später konnte sie sich nicht mehr so ausschließlich um ihn kümmern, denn Dylan und vor allem Richard forderten ebenfalls ihr Recht.
    Trotzdem vergaß er nie, wie sie mit ihm geredet, wie sie ihn ermutigt und ihn gelobt hatte. Er besitze einen scharfen Verstand und werde es einmal weit bringen, hatte sie immer gesagt. Sofern er sich entsprechend anstrengen würde. Nach dem Abendessen setzte sie sich zu ihm an den Tisch und überwachte seine Hausaufgaben. Es war ihr wichtig, dass er gute Noten heimbrachte.
    In diesen Jahren, nach dem Weggang seines Vaters und bevor Richard in ihr Leben trat, hatte sich Josh uneingeschränkt glücklich gefühlt. Wobei es anfangs mit dem Stiefvater gar nicht so schlimm zu werden schien. Er verstand sich gut mit Dylan und freute sich darauf, bald einen Bruder zu bekommen. Als seine Mutter ihm erklärte, dass sie Richard heiraten werde, dachte er, dass sie nun eine richtige Familie würden.
    » Du wirkst so nachdenklich « , sagte Michelle, als sie die Spülmaschine startete.
    » Ich habe an meine Mutter gedacht. «
    Er vermisste sie selbst jetzt noch, und Richard ging es genauso, da war er sich sicher. Trotz all seiner Fehler musste Josh ihm zugutehalten, dass er seine Mutter ehrlich geliebt hatte.
    » Ich erinnere mich an Teresa. « Michelle zog sich einen Küchenstuhl heran und setzte sich. » Sie war immer so fröhlich und gut gelaunt. Selbst nach der Krebsdiagnose verlor sie ihren Lebensmut nicht. «
    » Die ewige Optimistin « , bestätigte Josh liebevoll.
    In den Augen seiner Mutter war der Himmel immer blau gewesen, und die Sonne hatte ewig geschienen. Das Leben war für sie ein kostbares Geschenk und jeder Tag ein Abenteuer. Und obwohl es ihnen vor der Ehe mit Richard mehr schlecht als recht erging und Teresa sich und ihren Sohn nur mühsam durchbrachte, fühlte Josh sich niemals benachteiligt oder gar arm. Dass er nicht alle Spielsachen bekam, die er sich wünschte, störte ihn nicht. Ein oder zwei liebevoll verpackte Geschenke unter dem Weihnachtsbaum reichten ihm vollkommen aus.
    » Ich sehe kurz nach Richard « , sagte Michelle und unterbrach seine Erinnerungen.
    » Ich mache das schon « , erbot sich Josh. » Ich stehe sowieso gerade. «
    Ehe er den Raum verlassen konnte, hielt Michelle ihn zurück. » Hast du deiner Mutter je erzählt, wie Richard dich behandelt hat? «
    Josh schüttelte den Kopf. Seine Mutter wirkte damals zufrieden, liebte Richard, der gut für sie sorgte, und sie tat alles, um ihrem neuen Mann und seinem Sohn ein gemütliches Zuhause zu schaffen. Sie war stolz darauf, das Haus zu pflegen und für die Familie gute Sachen auf den Tisch zu bringen. Sie war eine mustergültige Hausfrau.
    » Nein, nie. «
    Sie runzelte die Stirn. » Warum nicht? «
    Natürlich war die Versuchung, zu seiner Mutter zu laufen, sehr groß gewesen, als die Probleme begannen. Nur was sollte er ihr sagen? Richard vermied es, den Jungen in ihrer Gegenwart niederzumachen, und er selbst war in der ersten Zeit noch zu jung, um diese perfide Art der Schikane überhaupt in Worte fassen zu können. Was war im Einzelfall schon schlimm daran, wenn Richard Dylan von der Schule abholte, Josh aber einfach stehen ließ. Er

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