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Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
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unterwegs und das ist doch das, was wichtig ist." Vincents Körperhaltung signalisierte Thomas, dass er gerade wieder dabei war, seine Aggressionen abflauen zu lassen. „Geht doch“, bemerkte Thomas und nun konnten sich beide wieder ihrer Arbeit zuwenden, obwohl sie nicht glaubten, noch irgendetwas zu finden. Sie wussten beide, dass der Täter ihnen schon Hinweise zurückgelassen hätte, wenn er es für richtig gehalten hätte. Es waren so viele Fußabdrücke auf dem Rasen, dass es unmöglich war, brauchbare Spuren zu finden. Dort, wo der abgetrennte Fuß gelegen hatte, war überhaupt nichts zu sehen, nicht ein bisschen Blut. Gestern waren es noch dreißig Liter und heute nichts. Nicht ein Tröpfchen.
    Der Suchtrupp bestand aus etwa 30 Polizisten. Sie begannen ihre Suche ganz im Westen vom ehemaligen Flughafen. Der Raum zwischen den einzelnen Polizisten betrug gute fünf Meter. Vincent sah sich das aus der Ferne an und war sich sicher, dass dieser Abstand zu groß war. Er machte sich gerade auf den Weg, um den Idioten zu zeigen, wie ein Gelände richtig abgesucht wird, als einer vom Trupp stehen blieb. Er schaute in die Richtung von Vincent und Thomas und rief ihnen zu: „Ich habe was gefunden!!" Thomas schaute seinen Freund an und ohne viel Zeit zu verlieren begaben sie sich direkt zum Fundort. Vincent schaute auf die Wiese. Was er vorfand, war nun wirklich kein schöner Anblick. Dort lag ein Auge. Die Pupille war genau in den Himmel gerichtet, es hatte den Anschein, als würde es die Männer ansehen. Was Vincent beunruhigte war, dass es gar nicht milchig war, sondern ganz klar, so, als ob es gerade erst herausgerissen worden war.
    Es war anders, es wurde nicht wie der Finger sauber abgetrennt, sondern herausgerissen. Die Adern und Nerven waren noch am hinteren Teil des Auges und lugten aus der Wiese. „Thomas, schau mal auf die Enden. Sieht so aus, als ob der Täter das Auge seinem Opfer regelrecht rausgerissen hat." Thomas musste nichts sagen, denn es war ihm anzusehen, dass er angewidert war.
    „Was mich erstaunt ist, dass die Adern und Nervenstränge so lang sind. Und wie sie um das Auge drapiert worden sind, das ist echt krank."
    „Und was fällt dir noch auf?"
    „Was meinst du? Etwa, dass es so glänzt? Sieht irgendwie aus, als ob es uns direkt anschaut. Als ob es ein Eigenleben hätte."
    „Ganz so extrem würde ich das nun nicht sehen, aber irgendwie hast du schon Recht."
    Der ganze Suchtrupp, stand immer noch still und wartete auf weitere Befehle. Vincent ging ein paar Meter weg vom Fundort und winkte alle Einsatzkräfte zu sich. Der junge Polizist, der eben noch seine Zurechtweisung erhalten hatte, war der einzige, der auf Vincent zugerannt kam. Man sah richtig, dass er einen weiteren verbalen Angriff von Vincent nicht überstehen würde. „Geht doch", murmelte Vincent in sich hinein und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Alle kamen in einem mehr oder weniger gemütlichen Schritt auf ihn zu, nur einer rannte förmlich. So dauerte es auch nur wenige Sekunden, bis der junge Mann vor ihm stand, um sich in aller höchster Form zu melden. „Ja, schon gut. Stellen Sie sich hier neben mich, okay?"
    „Jawohl!", bekam Vincent zur Antwort und augenblicklich stand er kerzengerade neben dem Hauptkommissar. „Wie heißt du eigentlich?"
    „Christian König, Herr Hauptkommissar!"
    „So, Christian, dann nimm jetzt mal deinen Stock aus dem Hintern und entspann dich."
    Verdutzt schaute Christan Vincent an und versuchte krampfhaft sich zu entspannen, was die ganze Sache noch schlimmer machte. Vincent schüttelte nur leicht seinen Kopf, denn er wusste, würde er jetzt noch etwas sagen, würde er Christian nur noch mehr durcheinander bringen. Mittlerweile waren auch die anderen vom Suchtrupp eingetroffen. Einige sahen gelangweilt aus, andere hingegen voller Tatendrang.
    „So, meine Damen und Herren, wir hatten gerade Glück gehabt, dass wir was gefunden haben, weil...", und nun wurde er sehr laut, „Sie nicht in der Lage sind, ein Areal wie dieses hier richtig abzusuchen!! Der Raum zwischen Ihnen war eindeutig zu groß! Wo bin ich hier? Auf der Polizeischule oder was?! Herr König!"
    „Ja, Herr Hauptkommissar?"
    „Erklären Sie doch mal Ihren Kollegen, wie weit der Abstand zu sein hat!"
    Christian stellte sich neben Vincent und streckte seinen Arm aus. Seine Fingerspitzen berührten fast die Schulter von Vincent. So blieb er stehen und wartete auf weitere Anweisungen. Vincent nickte ihm zu, um ihm zu

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