Rose

signalisieren, dass er es richtig gemacht hatte. „So groß ist der maximale Abstand. Ich hoffe, das hat jetzt jeder von Ihnen verstanden!" Vincent blickte in die Runde. „Hier im westlichen Teil des Parks haben wir ja nun das Auge gefunden. Von dort aus wird jetzt das ganze Gebiet abgesucht. Und um es gleich vorweg zu nehmen, es wird nichts angefasst! Noch Fragen?" Doch keiner meldete sich. „Worauf warten Sie dann noch?! Los!" Nach dieser Ansprache konnte er sicher sein, dass die Polizisten ihren Job jetzt besser machen würden. Er ging zurück zu Thomas. „Hast du schon Marcus angerufen?"
    „Ach verdammt, habe ich glatt vergessen!" Dabei musste er aber grinsen und somit  wusste Vincent, dass er ihn natürlich angerufen hatte. „Vince, ich bin doch kein Vollidiot. Marcus ist schon auf dem Weg hierher. Ich denke, der müsste so in fünf bis zehn Minuten hier sein." 
    „Sehr schön. Entschuldige bitte."
    „Kein Problem." Thomas schaute zu den Polizisten, die den Park absuchten. „Was meinst du? Finden wir hier noch ein paar Körperteile?“ Vincent zog seine Schultern nach oben und ließ sie wieder fallen. „Ich hoffe nicht." Doch das war gelogen. Vincent hoffte sehr, dass sie noch etwas finden würden, denn umso mehr Teile, desto mehr Hinweise und vielleicht würde sich daraus sogar eine Spur entwickeln, die sie verfolgen konnten. Nun drehten sich beide Männer dem Suchtrupp zu und schauten ihnen zu. „Thomas, siehst du hier irgendjemanden, der hier nicht hergehört?"
    „Was meinst du? BND? Oder den Psycho?" Noch bevor Vincent antworten konnte, fuhr Thomas fort: „Also vom BND kann ich im Moment keinen entdecken, denn die erkenne ich sofort. Da sieht es mit unserem Psycho schon ganz anders aus. Ich meine, es sind hier zwar keine Zivilisten mehr auf diesem Gelände, doch fühle ich mich beobachtet."
    „Mir geht es genauso. Der Typ beobachtet uns bestimmt und lacht sich seinen kranken Arsch ab." In diesem Augenblick sahen sie Marcus über die Wiese laufen. Sein Blick war auf den Boden gerichtet, um zu vermeiden, dass er mit seinen Füßen irgendwelche Beweismittel zerstörte. Er blieb immer stehen, wenn er sich orientieren musste und erinnerte an einen Storch, der durch den Salat watet. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er dann doch endlich bei den beiden Männern an. Doch er beachtete sie kaum, sondern kniete sich gleich zu dem Auge. Er öffnete seinen Koffer, nahm seine Fotokamera heraus und lichtete das Auge zunächst ab. „Was ist denn das? Das ist ja krass!" Nun hatte er die uneingeschränkte Aufmerksamkeit von Vincent und Thomas. „Was ist denn los?"
    „Vincent, jetzt enttäuschst du mich aber. Was ist dir aufgefallen?"
    „Mir ist aufgefallen, dass es einfach zu frisch aussieht. Es ist zu klar für ein totes Auge." Marcus schaute Vincent höchst zufrieden an. „Sehr gut, und was meinst du, warum das so ist?" Vincent wurde jetzt ungeduldig. „Marcus, was wird das hier? Sind wir in einer Anatomie-Quizshow, oder was bezweckst du mit diesen Fragen?“
    Marcus lächelte die beiden an. „Bitte Leute, gönnt mir doch diesen Spaß!" Vincent zuckte resigniert mit seinen Schultern und gab somit Marcus zu verstehen, dass er mit seinem Quiz weiter machen konnte. Marcus freute sich wie ein kleiner Schuljunge.
    „Danke. Und?"
    „Und was?"
    „Warum sieht das Auge so klar aus?"
    „Marcus, wir haben keine Ahnung. Vielleicht hat er es mit einem glänzenden Gelee überzogen."
    „Ich gebe euch mal einen Tipp. Also, im Grunde lebt dieses Auge noch." Vincent und Thomas verstanden nun überhaupt nichts mehr. Sie sahen Marcus völlig verwirrt an und ein paar Sekunden lang schwiegen alle drei sich an. Marcus kostete diesen Moment genüsslich aus. Dann brach Thomas das Schweigen. „Ey, Alter, jetzt hast du deinen Spaß gehabt. Sag schon, was mit diesem verschissenen Auge los ist.... Bitte!" Marcus konnte nicht mehr anders, als die beiden Ahnungslosen einzuweihen. „Kommt mal runter zu mir." Die beiden knieten sich neben Marcus. „Jetzt schaut mal ganz genau hin." Diesmal war es Thomas, der es als Erster entdeckte. „Ach du Scheiße!" Er griff nach Vincents Arm und zog ihn so heftig vom Auge weg, dass sie beide rücklings mit ihrem Hintern im Gras landeten. „Bist du bescheuert oder was!?" Vincent war jetzt richtig sauer. Erst quälte ihn Marcus mit diesem bescheuerten Augenquiz und jetzt zog ihn Thomas auch noch in den Dreck. Doch Thomas schaute ihn so intensiv an, dass Vincent mit seinen Gedanken ins