Rose
leid, das haben wir gleich.“ Er drehte den Haken so, dass dieser an der Rippe vorbei ging und dann doch noch den Brustkorb durchstieß. Michael drehte Nicole anschließend auf die Seite um nachzuschauen, wo genau der Haken durchgekommen war. Er war sichtlich mit sich zufrieden.
„Siehst du, ich habe nicht mal deine Brüste verletzt.“
Die Spitze des Hakens war genau neben ihrer rechten Brust zum Vorschein gekommen. Ein wenig Blut lief an den beiden Wunden entlang, doch Michael richtete sie auf. Die andere Seite von dem Haken befestigte er an der Dusche, die am Kopfende von dem Tisch befestigt war. Nicole saß nun auf diesem Edelstahltisch und da das Herz kein Blut mehr hochpumpen konnte, hörten die Wunden auch sofort auf zu bluten. Ihr Kopf hing schlaff herunter und da ihre Augen noch geöffnet waren, sah es so aus, als ob sie direkt auf den Haken schaute, der aus ihrer Brust ragte.
Michael nahm sich einen Lappen und wischte das wenige Blut, das sie verloren hatte, von ihrem Körper.
„Jetzt bist du wieder hübsch und darfst nun auch zu den anderen.“
Er öffnete wieder die Kühlhaustür, um dann Nicole zu holen. Mit einem Ruck hing sie mit den anderen an der Aluminiumschiene. Ihren Kopf drehte er so, dass es aussah, als ob sie die anderen anschauen würde.
„So, ihr lieben, ich muss mich jetzt wieder meinem Projekt zuwenden.“ Mit diesem Satz verließ er das Kühlhaus und verschloss die Tür. Er ging zu dem Koffer und trug ihn zu einem der zwei amerikanischen Kühlschränke. Den linken öffnete er und packte die Blutkonserven hinein.
Auf der gegenüberliegenden Seite von der Kaminwand hatte er eine große Werkbank eingebaut. Er setzte sich an die Werkbank und holte aus einer Schublade ein Gerät heraus. Es war eine Mausefalle, nur etwa doppelt so groß. Unter der Mausefalle war ein kleiner Kasten angebracht. Darin waren viele Drähte, eine kleine Zeitschaltuhr. Ein Loch war direkt unter dem Schlagbügel. Dieser war mit einer Nylonschnur gespannt. Michael stellte die Uhr auf 30 Sekunden ein und legte die Falle vor sich hin.
Sein ganzer Körper war angespannt. Nach der halben Minute sah man ein wenig Rauch aufsteigen, dann löste sich die Schnur und die Falle schlug zu.
Michael sprang vom Tisch auf und freute sich wie ein kleines Kind, dass seine Armatur so funktionierte, wie er sich das vorgestellt hatte. Er nahm die Falle wieder an sich und befestigte eine neue Schur und spannte somit die Falle erneut. Die verglühte Stahlwolle entfernte er und nahm ein neues Stück in seine Hände.
Als er die Wolle auseinanderzupfte, fiel ihm sein 16. Geburtstag wieder ein. Damals war er noch so unerfahren, und doch hatte er es geschafft, seine Eltern und den Stricherjungen zu töten. Die Polizei hatte tatsächlich geglaubt, dass es sich um einen Unfall gehandelt hatte. Er erinnerte sich noch genau.
Der “Unfall“
Er war mit Karsten zu sich nach Hause gefahren und hatte ihn seinen Eltern als Uni-Kollegen vorgestellt. Seine Eltern nahmen das einfach so hin, denn ihnen lag nicht viel an Michael. Sie waren ihm so unterlegen, dass sie sich sehr unwohl fühlten, wenn sie sich in seiner Nähe aufhielten. Ihnen wurde dann immer bewusst, was für Versager sie waren.
Gerade sein Stiefvater hatte seine Macht an dem Tag über ihn verloren, als Tommys Vater vor ihrer Tür stand und ihn auffliegen ließ. Er duldete ihn zwar noch als Mitbewohner, doch von Liebe oder Anerkennung war da keine Spur.
Auch seine Mutter liebte ihn nicht mehr, denn er war ein Einzelgänger und seit dem besagten Tag war Michael nur noch damit beschäftigt zu lernen. Er hatte keine Freunde. Nicht mal im Karateverein. Er war zwar ein Spitzensportler und legte alle seine Prüfungen mit Bravour ab, doch auch dies ohne Hilfe von außen.
Er lebte bei ihnen, doch es gab keinen Grund, sich mit ihm zu beschäftigen, denn wenn er zuhause war, war er immer nur in seinem Zimmer und lernte. Nur zum Essen kam er heraus. Selbst dabei sprach Michael nur das nötigste mit seinen Eltern.
Er sagte ihnen, dass er noch seine Freundin abholen werde und sie sich dann in dem Restaurant treffen würden, das er ausgesucht hatte. Er gab ihnen die Route, die er ausgedruckt hatte und verabschiedete sich.
„Bis später!“
Das waren die letzten Worte, die die drei von ihm gehört hatten. Sie waren nicht sonderlich erstaunt darüber, denn sie kannten Michael ja nicht wirklich. Für Karsten war es zwar ein wenig unangenehm, mit den Eltern von Michael alleine zu sein,
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