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Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
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doch die 1000 DM waren ein guter Grund, seine Rolle zu spielen. Seine Eltern hatten ja eh keine Ahnung, was Michael so an der Uni trieb. Es war ihnen auch egal, weil es ihren Horizont sowieso überschreiten würde.
    Michaels Stiefvater erzählte Karsten einige Lügengeschichten von seinem Beruf als Polizist.
    Es war schon lange her, dass er jemandem diese Geschichten auftischen konnte, ohne als Lügner enttarnt zu werden.
    Karsten hatte keine gute Meinung von der Polizei. Warum, das erklärt sich von selbst. Er war ein Stricher und musste immer auf der Hut sein.
    Um 20.00 Uhr waren sie im Restaurant verabredet. Die drei fuhren um 19.00 Uhr los. Da hatte Michael einen Vorsprung von anderthalb Stunden. Klaus hielt sich an den Routenplan, den Michael ihm gegeben hatte, denn wenn einer die beste Route wusste, dann Michael.
    Michael versteckte sich hinter einem der großen Bäume und wartete sehnsüchtig auf das fahrende Grab. Die 30 Minuten, die er warten musste, dauerten gefühlte drei Stunden.
    Doch dann war es soweit. Die Scheinwerfer, die auf ihn zukamen, kannte er. Es war das Auto von Klaus. Nervös drückte er immer wieder auf die Fernsteuerung, doch er selbst registrierte diese Handlung gar nicht.
    Plötzlich sah er, wie im Kofferraum des Autos Feuer ausbrach. Er hatte sich gründlich verschätzt. Er hätte nicht geglaubt, dass die Sendeleistung der Fernsteuerung so weit reichte. Doch enttäuscht war er nicht. Er sah, wie die das brennende Gefährt auf ihn zuraste. Der Wagen schlingerte hin und her und bremste auf einmal stark ab. Das hatte zur Folge, dass das brennende Benzin nach vorne schoss.
    Was Michael verwunderte, war, dass der Wagen auf einmal wieder beschleunigte. Es kam ihm so vor, als ob der Idiot von seinem Stiefvater den Flammen davon fahren wollte. Und dann der ersehnte Effekt. Der Wagen fuhr nach links direkt auf einen Baum zu und zerschellte mit einem riesigen Feuerball. Ja, das Auto explodierte regelrecht.
    Michael riss seine Arme hoch und sprang vor Freude in die Luft.
    „Ja, brennen sollt ihr!!! Endlich frei!!“ Doch gleich danach fing er sich wieder, denn er war noch nicht fertig. Er rannte zu dem brennenden Auto, um seine Fernsteuerung den Flammen zu übergeben. Als er vor dem brennenden Auto stand, spuckte er symbolisch auf seine Eltern und warf die Fernsteuerung in das Feuer.
    Nach dieser Aktion lief er weg. Er musste über die Grenze nach Polen und von dort weiter nach Russland. In Russland wollte er so richtig durchstarten. Er wollte der russischen Mafia beitreten. Er hatte sich schon einen genauen Plan gemacht, wie er das anstellen wollte.
    Die Grenze nach Polen war keine Hürde, denn kurz nach dem Mauerfall waren die Kontrollen nicht mehr so intensiv. Er musste sich nicht besonders anstrengen, um über die Grenze zu kommen. „Viel zu einfach“, dachte er sich, als er in Polen war. Dann begab er sich auf den Weg nach Russland. Mit knapp 9.000 DM dauerte es auch nicht lange, bis er auf dem roten Platz in Moskau stand.
Werkstatt II
    Als er die Stahlwolle in den Kasten gelegt hatte, stellte er die Zeitschaltuhr aus und legte sie beiseite. Michael hatte schon 50 Stück von den speziellen Rattenfallen gebaut. Sie waren der Schlüssel zu seinem Kunstwerk. Er nannte diese Fallen Blut-Katapulte.
    Als Nächstes nahm er sich eine handelsübliche Glühbirne, eine von denen, die noch einen Glühfaden hatten. Mit einem Akkuschrauber, in dem er einen kleinen Metallbohrer eingespannt hatte, bohrte er ein feines Loch in das Glühbirnengewinde. Es war nicht schwer, denn das Gewinde war aus Aluminium. Mit einem Pfiff entwich das Vakuum aus der Glühbirne.
    Er trennte den Aluminiumkörper vom Glas und holte das Innenleben der Glühbirne heraus. Er hatte somit ein Gefäß für seine Zwecke. Doch das Glas nur mit Blut zu füllen, war ihm zu langweilig und deshalb ging er mit einer kleinen Eisensäge in das Tiefkühlhaus.
    „Na, wer möchte mir seinen Finger leihen? ... Na, kommt schon, Freiwillige vor.“ Michael schaute sich im Kühlhaus um und entschied sich dann für einen Mann. „Karl, du bist heute mein Versuchskaninchen.“
    Karl hatte er letztes Jahr im Treptower Park klar gemacht. Karl war einfach nur mit seinem Hund spazieren gewesen. Michael wollte ihn nicht töten, doch der Zufall wollte es, dass der Hund von Karl auf Michael zugelaufen kam. Der Pitbull war von Anfang an sehr zutraulich und so kamen beide Männer ins Gespräch, denn Karl war es gewohnt, dass er eher negativ auf seinen

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