Rose
Servierwagen und stellte ihn genau neben dem Wohnzimmertisch ab. Er nahm die Glosschen ab und stellte die Teller mit dem Essen auf den Tisch. Er übergab jedem sein Besteck und sagte nur: „Guten Appetit“, setzte sich hin und fing an zu essen. Ein wenig verstört setzten sich die anderen zu ihm und fingen ebenfalls an zu essen. Die ganze Mahlzeit über sagte keiner einen Ton. Auch der Fernseher blieb aus, denn es traute sich keiner, Thomas nach der Fernbedienung zu fragen.
Dennis hingegen war nicht sauer, dass er so einen „Einlauf“ von Thomas bekommen hatte, denn den hatte er verdient und das wusste er. Dennis war dankbar dafür, denn so hatte er wieder mal etwas gelernt und so einen Fehler würde er nie wieder machen. Nachdem sie aufgegessen hatten, drehte er sich zu Thomas: „Thomas, ich wollte dir nur danken und sagen, dass so etwas nicht mehr vorkommen wird. Versprochen.“
Damit hatte Thomas nicht gerechnet, war aber schwer beeindruckt, dass Dennis so viel Rückgrat besaß. Er sagte nichts, gab ihm aber die Fernbedienung von dem Fernseher mit einem Lächeln. Dennis verstand, dass das eine nette Geste war. Er schaltete den Fernseher an und zappte durch die Programme. Er suchte einen Sender, von dem er glaubte, dass er den Geschmack von allen treffen würde. Bei einer Rateshow blieb er stehen und ließ sie laufen.
Claudia schaute zwar in den Fernseher, doch waren ihre Gedanken die ganze Zeit über bei Vincent. Am liebsten würde sie zu ihm gehen, sich zu ihm legen, ihn einfach umarmen, doch das konnte sie nicht tun, denn die anderen würden es bestimmt nicht zulassen. Erst recht nicht Kerstin.
Kronzeuge
Michael wachte gut ausgeschlafen auf. Er musste dringend pinkeln und ging erst einmal ins Bad, um sich zu erleichtern. Danach wusch er sich sein vernarbtes Gesicht und kehrte anschließend zurück in sein Labor. Er holte sich sein Navigationsgerät heraus.
Der rote blinkende Punkt zeigte ihm, dass Vincent in dem Hotel war, in dem die Polizei immer wichtige Personen unterbrachte, seien es nun Zeugen oder Täter. Er wusste, dass es nicht einfach sein würde, Claudia und Kerstin da rauszuholen, ohne Thomas und Vincent zu töten. Er musste schon etwas tiefer in die Trickkiste greifen, um sie zu bekommen. Angst, dass Vincent den Sender, den er trug, finden würde, hatte er nicht, denn Vincent hatte ihn sich ja freiwillig einsetzen lassen. Vincent hatte aber keine Ahnung, dass man ihn damit orten konnte.
Sie würden bestimmt wie immer vorgehen und sich einen Kellner aussuchen, der sie bedienen würde. An diesen Mann oder an diese Frau musste er rankommen. Normalerweise reichte es aus, sie zu bestechen, um an das Losungswort zu kommen. Das wusste er deshalb, weil er es schon einmal getan hatte. Es waren nicht Vincent und Thomas, die er reingelegt hatte, sondern zwei andere unwichtige Beamte, die einen Kronzeugen bewachten, der gegen die Russische Mafia aussagen sollte.
Es war eine der Frauen, die jetzt in seinem Kühlhaus hing, die er erfolgreich bestochen hatte. Die dumme Gans war schon mit 2000 Euro zufrieden gewesen. Michael war so charmant zu ihr, dass sie es selbst war, die ihn zu sich nach Hause eingeladen hatte. Er musste immer lachen, wenn er daran dachte. Er hatte damals für den Tod des Kronzeugen 5 Millionen Euro bekommen und es hatte ihn nur 2500 Euro gekostet, den Mann zur Strecke zu bringen.
Die Beamten bestellten etwas zum Essen und Manuela übergab ihm den Servicewagen mit der Losung. Es juckte die Beamten kein Stück, dass jetzt ein Mann das Essen brachte. Sie waren so auf das Losungswort fixiert, dass ihnen der Rest egal war.
So einfach würden es ihm Vincent und Thomas bestimmt nicht machen.
Michael hatte in das Essen ein Schlafmittel gemischt und hatte vor der Tür gewartet, bis alle eingeschlafen waren. Er öffnete die Tür mit einem Dietrich und betrat den Bunker. Mit einer Kamera fotografierte er alle Räume, denn er wusste schon damals, dass es nicht das letzte Mal sein würde, dass er dort eindringen musste.
Er hatte damals überlegt, ob er die Räume verwanzen sollte, entschied sich aber dagegen, weil er das Risiko nicht eingehen wollte, dass man sie finden könnte. Er öffnete den Mund des Kronzeugen und schob ihm eine Kapsel mit einem Gift in den Rachen. Durch den Schluckreflex, den er damit auslöste, war die Kapsel dort gelandet, wo sie auch hin sollte, nämlich in den Magen des Zeugen. Die 500 Euro für die Kapsel war gut investiertes Geld.
Ohne eine Spur zu hinterlassen,
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