Rose
es durch den Abfluss verschwand, duschte er sich das restliche Blut vom Körper, wobei er diesmal ein Shampoo benutzte. Er trocknete sich ab und zog den gelben Bademantel von Manuela an. Dabei musste er lachen, denn er sah wirklich albern aus. Er setzte sich in das Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Dort liefen gerade die Nachrichten. Er stellte den Fernseher etwas lauter.
„Hier, Manuela, das war ich“, sagte er in Richtung Schlafzimmer, so als ob sie noch leben würde.
Der Nachrichtensprecher versuchte bedrückt auszusehen, als er seinen Text vorlas:
„Berlin. In dem heutigen Gerichtsverfahren gegen den Kopf der Russischen Mafia Alexei Borkow kam es zu einem tragischen Zwischenfall. Der Kronzeuge Dieter S. bekam während der Verhandlung einen Herzinfarkt, noch bevor er aussagen konnte. Trotz aller Bemühungen der Rettungskräfte verstarb er noch im Gerichtssaal. Der Angeklagte Alexei Borkow wird voraussichtlich nun doch freigesprochen. Nun zum Wetter mit ...“
Michael war froh, dass er seinem Freund helfen konnte. Drei Wochen später wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt.
Die Obduktion von Dieter ergab nichts und die beiden Beamten, die ihn bewacht hatten, schwiegen auch weiterhin. Der Fall wurde zwei Monate später zu den Akten gelegt.
Michael verblieb noch bis zur nächsten Nacht in der Wohnung von Manuela, denn er wollte auf keinen Fall mit nassen Klamotten auf die Straße gehen. Michael schrieb noch die Kündigung von Manuela und schickte sie in das Hotel. So würde keiner Verdacht schöpfen, wenn sie nicht mehr kommen würde. Er schaffte sie in der Nacht per Fahrstuhl in die Tiefgarage und steckte sie in den Kofferraum ihres Autos. Er musste nicht lange suchen, denn sie hatte so einige Fotos von ihrem Wagen an den Wänden von ihrem Wohnzimmer. Sie musste das Auto geliebt haben.
Nachdem er sie in der Kühlkammer seines Labors aufgehängt hatte, packte er seinen Rucksack und fuhr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurück in das Haus, in dem sie gewohnt hatte. Er musste die Beweise verschwinden lassen, um seinen Freund Alexei zu schützen.
Er hatte zwei Liter Benzin mitgebracht. Diese schüttete er über das Bett und auf die Blutspur, die er hinterlassen hatte.
Er verließ die Wohnung wieder, ohne das Benzin zu entzünden. Mit dem Fahrstuhl fuhr er zurück in das Parkhaus. Die Tür zum Heizungskeller war nicht verschlossen. Er suchte die Gasanlage, die die Küchen mit Gas versorgte. Den Haupthahn hatte er nach kurzem Suchen ausfindig gemacht. Er schnallte seinen Rucksack ab und machte sich ans Werk. Er manipulierte die Gasanlage so, dass sie 10 Minuten später explodieren würde.
Die Feuerwehr würde keine Spuren finden, denn der Sprengsatz war nur aus Kunststoff gefertigt. Dieser würde verbrennen, ohne dass etwas zurück bleiben würde.
In aller Seelenruhe verließ er das Haus. Einige hundert Meter entfernt stellte er sich hin, um sicher zu sein, dass seine Bombe auch so funktionieren würde, wie Michael es geplant hatte. Mit einem Riesenknall, der den Boden unter seinen Füßen erzittern ließ, explodierte die Gasleitung. Michael wurde ganz schlecht, als er sah, dass das Haus nicht zusammenbrach. Es stand schief und hatte viele Risse, doch die vierzehn Stockwerke standen noch. Einige Menschen konnten sich noch aus dem Haus auf die Straße retten. Dann passierte es. Das Haus neigte sich so stark, dass es schließlich auf die Seite kippte.
Eine riesige Wolke aus Staub fegte durch die Straßen. Auch vor Michael machte sie nicht halt. Als sich der Staub gelegt hatte, war schon die Feuerwehr vor Ort und sperrte das Gebiet weiträumig ab. Überall aus den Trümmern loderten Flammen. Michael war sich nicht sicher, ob er es geschafft hatte, seine Spuren zu vernichten. Er fuhr zurück in seine Fabrik.
Das erste Mal war er nervös, denn er dachte, dass er einen Fehler gemacht hatte. Doch Tage später kam die Erlösung. Sie hatten es als Unfall deklariert und kein Wort von Manuela. Er hatte 34 Menschen mit dem Anschlag getötet und einige davon waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Es würde ewig dauern, bis sie alle identifiziert hätten. Und so, wie er die deutsche Bürokratie einschätzte, würde dieser Fall mit der Zeit im Sande verlaufen.
Alexei hatte es geschafft, zurück nach Hause zu kommen. Michael erhielt per Email einen Dank aus Russland. Wieder hatte er jemanden in seine Schuld gebracht, obwohl er dafür Geld kassiert hatte. Irgendwann würde er Alexei brauchen und dann
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