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Rose

Rose

Titel: Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcel Conrad
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sie sich in dem Teil des Hotels, zu dem kein Gast zutritt hatte. Sie mussten eine kleine Metalltreppe, die in den Keller führte, hinabsteigen. Kahle Betonwände zierten den schmalen Flur, der von hellen Neonröhren erhellt wurde. Der Flur schien endlos lang zu sein. Jeder Schritt, den sie machten, hallte ein wenig nach. Es dauerte gute vier Minuten, bis Manfred stehen blieb. Er sagte immer noch nichts, sondern zeigte stumm auf eine graue Metalltür. Er machte auf dem Hacken kehrt und eilte zurück.
    „Netter Kerl“, sagte Dennis.
    „Ja, der plappert und plappert, und man hat echt zu tun, dazwischenzukommen.“
    Thomas und Dennis fingen herzhaft an zu lachen. Vincent wollte zwar ernst bleiben, doch als Claudia und Kerstin mit einstimmten, konnte er sich auch nicht mehr zurückhalten. Für diesen kurzen Augenblick hatten alle die Gefahr vergessen.
    Mit einem leichten Quietschen öffnete sich die Metalltür. Vincent war es, der sie aufmachte. Er blieb in der Zarge stehen und winkte die anderen hinein.
    „Das wird euer neues Zuhause sein, bis wir den Killer geschnappt haben. Es ist lange nicht so schön wie oben, doch dafür ist es sicher.“
    „Na toll! Da sind wir schon mal in einem Fünf-Sterne-Hotel und dann das hier! Wir dürfen in einem Bunker wohnen. Das war schon immer mein Wunsch.“
    Wieder war es Thomas, der Kerstin antwortete.
    „Und wir haben dir diesen Wunsch erfüllt. Kerstin, ich glaube, du hast den Ernst der Lage noch nicht verstanden. Ihr seid wirklich in Gefahr und diese Tür hier ist der einzige Zugang zu diesem Zimmer. Diese Tür, so hässlich sie auch sein mag, ist sehr sicher, auch wenn jemand auf die Idee kommen sollte, darauf zu schießen, wird sie das locker verkraften.“
    Das mit dem Schießen hätte er lieber nicht sagen sollen, denn jetzt wurden Claudia und Kerstin richtig nervös. Als Thomas das sah, blickte er zu Vincent und hoffte, dass er ihn aus dieser unangenehmen Situation retten würde. Vincent jedoch tat das nicht, denn er sagte:
    „Du bist echt ein Idiot, weißt du das?“
„Ja, das weiß ich. Tut mir leid.“
    Dennis war kurz davor loszulachen, doch als er so in die Runde schaute, merkte er, dass das nicht die beste Idee gewesen wäre und er musste sich in die Wange beißen, damit es nicht aus ihm herausplatzte. Vincent und Thomas waren einfach zu witzig.
    Das Zimmer, in dem sie standen, war nur eins von insgesamt vier. Keines der Zimmer war tapeziert. Nur Beton, der in einem freundlichen Grau angestrichen worden war. In dem Zimmer, in dem sie alle waren, stand eine kleine grüne Couch, die ihre beste Zeit aber schon hinter sich hatte. Neben der Couch stand ein kleiner Sessel, in derselben Farbe. Gegenüber war ein großer Flachbild-Fernseher angebracht. Ein kleiner Wohnzimmertisch aus Buchenholz bot seinen Gästen die Möglichkeit, Getränke und die Fernbedienung abzulegen. Links neben der Couch stand ein kleiner Beistelltisch. Auf diesem stand ein altes grünes Telefon.
    Das war auch schon alles. Keine Bilder, kein Fenster. Kerstin ging als Erste durch die anderen Räume. In dem Schlafzimmer standen nur ein Bett und ein Kleiderschrank. Von diesem Zimmer ging es in das Badezimmer. Man sah sofort, dass die Badezimmermöbel nachträglich eingebaut worden waren. Die Badewanne, das Klo und das Waschbecken passten nicht wirklich in den Raum. Sie waren einfach so in den Raum „geklatscht.“
    In dem vierten Zimmer stand nur ein Bett und sonst nichts weiter. Das war das Zimmer für die Bewacher, soviel war schon mal klar.
    Nachdem sie alle Räume begutachtet hatte, ging sie zurück zu den anderen. Sie wandte sich zu Vincent, stemmte ihre Arme in die Hüfte und legte los.
    „Du bist schuld, dass wir in Gefahr gekommen sind. Nimmst uns unsere Wohnung und unser Leben weg! Und dann das hier!! Wir müssen in einer Betonhölle wohnen!! Ich mache das nicht mit! Ich gehe jetzt nach Hause und es ist mir scheißegal, ob der Killer auf mich wartet! Besser tot, als so leben zu müssen!“
    Sie wollte gerade weitere Schimpftiraden starten, da griff sie Vincent am Arm und zog sie ganz nah zu sich heran.
    „Kleines Fräulein, jetzt reicht es mir.“ Seine Stimme war ganz ruhig, unheimlich ruhig.
    „Thomas, die Fotos von Paul.... Jetzt!“
    Thomas holte sein Handy heraus und ließ die Fotos von Paul auf seinem Display erscheinen.
    „Vincent, wirklich?“
    „Ja, sie will es ja nicht anders. Gib schon her.“
    Thomas gab Vincent sein Handy. Vincent zeigte Kerstin die Bilder von Paul. Sie

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