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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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für eine wunderbare Tochter er hat.«
    »Lassen wir ihr erst einmal Zeit, über alles nachzudenken«, schlug Travis vor. »Sie schaut ziemlich erschrocken drein.«
    Nach Coles Meinung wirkte sie eher wütend. Sie fühlte sich von Harrison betrogen – dem Mann, den sie liebte. So viel stand für sie fest. Aber die Tatsache, dass sie einen Vater hatte, verwirrte sie. Das musste sie erst einmal verkraften, ehe sie entschied, wie sie sich verhalten würde.
    »Schlaf drüber, Mary Rose«, riet Cole. »Du musst nichts unternehmen, ehe du dazu bereit bist.«
    Plötzlich war sie zu müde, um nachzudenken. Ihr Magen drehte sich um, und sie wollte nur noch ins Bett sinken und sich einreden, was sie soeben erfahren hatte, wäre eine Lüge – von bösartigen Menschen erfunden. Tränen rannen über ihr Gesicht, und Cole reichte ihr sein Taschentuch, bevor sie darum bitten konnte. Auf die Tischkante gestützt, stand sie auf. »Ich soll also nach London fahren und das Mitglied einer fremden Familie werden? Was erwartet ihr von mir?«
    »Morgen reden wir noch einmal darüber, wenn du frisch und munter bist«, erwiderte Adam.
    »Jetzt ist Harrison deine Familie, Mary Rose«, betonte Douglas. »Du hast ihn geheiratet, erinnerst du dich? Und du hasst ihn doch nicht?«
    Darüber musste sie eine Weile nachdenken. »Nein, ich hasse ihn nicht. Wie könnte ich? Aber nun habe ich das Gefühl, dass ich ihn gar nicht kenne. O Gott, Douglas, ich bin mit einem Fremden verheiratet. Was an ihm ist echt und was nicht? War alles nur Täuschung?«
    »Sicher, Harrison kam mit Hintergedanken zu uns«, argumentierte Douglas. »Aber wenn du gründlich nachgedacht hast, wirst du sicher erkennen …«
    Unglücklich fiel sie ihm ins Wort. »Niemals hat er mir vertraut. Und jetzt kann ich ihm nicht mehr trauen. Er hat mich betrogen und …« Plötzlich war sie so wütend, dass sie nicht weitersprechen konnte. Schluchzend wischte sie ihre Tränen von den Wangen. Hatte er die Liebe zu ihr nur geheuchelt?
    »Beruhige dich doch, Mary Rose!«, bat Travis. »Du darfst Harrison nicht vorschnell verurteilen. Weißt du noch, wie viele Geschichten wir über die Ritter im Mittelalter gelesen haben? Manchmal töteten die Schlossherren einen Boten, der ihnen schlechte Neuigkeiten überbracht hatte. Nun, Harrison ist eine Art Bote. Ihn trifft keine Schuld an den Ereignissen. Denn er war es nicht, der dich aus deiner Wiege gestohlen und dann auf den Müll geworfen hat. Das solltest du bedenken.«
    Das Gleichnis, das Travis angeführt hatte, gefiel Cole. »Wenn du im Mittelalter gelebt hättest – wärst du dann jemals auf die Idee gekommen, einen unschuldigen Boten zu ermorden, Mary Rose?«
    »Nein, verdammt noch mal, aber ich hätte auch nicht mit ihm geschlafen!«, fauchte sie.
    Keiner ihrer Brüder fand es angebracht, sie wegen ihrer undamenhaften Ausdrucksweise zu tadeln. Nur zu gut verstanden sie ihre Erregung. Und wenn sie fluchte, um ihrem Zorn Luft zu machen, würden sie ihr das nicht verwehren.
    »Und dein Vater?«, fragte Adam.
    »Du sagtest doch, darüber würden wir morgen reden«, erinnerte sie ihn. »Wenn ich mich entschließe nach England zu fahren – werdet ihr mich begleiten?«
    Wieder überließen es die jüngeren Brüder dem älteren, eine Antwort zu geben. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und schüttelte den Kopf. Plötzlich fühlte er sich so müde wie ein Achtzigjähriger. »Leider können wir nicht mit dir kommen. Wir gehören deiner Vergangenheit an.«
    »Aber ihr seid meine Familie!«, rief sie.
    »Ja, natürlich«, stimmte er hastig zu. »Das wird sich niemals ändern.«
    »Und wir zwingen dich auch gar nicht, nach England zu reisen«, beteuerte Cole. »Wir lieben dich, Mary Rose, und wir würden dich niemals hinauswerfen.«
    »Trotzdem findet ihr alle, ich müsste meinen Vater sehen. Und ihr habt Recht – ich brauche erst einmal Zeit, um über alles nachzudenken. Entschuldigt mich bitte …«
    Sie floh in ihr Schlafzimmer. Während der nächsten Stunde saß sie auf der Bettkante und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, die immer wieder zu Harrison zurückkehrten. Nun war sie froh über seine Abwesenheit, denn sie hätte es nicht ertragen, ihm gegenüberzutreten. Sie wusste nicht, was sie ihm sagen sollte.
    Vor kurzem hatte er ihr prophezeit, sie würde ihn hassen lernen. Als sie sich dieser Warnung entsann, stieg neuer Zorn in ihr auf. Was, um Himmels willen, würde geschehen?
    Schließlich ging sie in die Bibliothek hinunter, wo Adam

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