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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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zwei Gründen hierher, Mary Rose. Erstens wollte er sich über die Viehzucht informieren, weil er irgendwann nicht mehr als Anwalt arbeiten und sich eine Ranch aufbauen will, entweder im schottischen Hochland oder hier.«
    »Das weiß ich. Und der andere Grund?«
    »Er suchte jemanden«, erwiderte Douglas. »Hauptsächlich deshalb reiste er nach Montana.«
    Eine volle Minute lang wartete sie, aber die Brüder schwiegen beharrlich. Schließlich wandte sie sich zu Travis. »Und wen suchte er?«
    »Dich«, platzte Travis heraus, versäumte es jedoch, die Einzelheiten zu erläutern.
    Die Pflicht, alles zu erklären, lastete auf Adams Schultern. Unbehaglich räusperte er sich und erzählte die Geschichte eines kleinen Mädchens namens Victoria. Ohne ihn zu unterbrechen, hörte Mary Rose zu, schüttelte nur ein paarmal den Kopf, als wollte sie der Möglichkeit widersprechen, sie könnte tatsächlich Lady Victoria aus England sein.
    Der Bericht dauerte zwanzig Minuten. Als Adam endlich verstummte, warteten alle Brüder gespannt auf Mary Roses Reaktion. Cole rechnete mit einem Wutanfall und war ziemlich erstaunt, weil sie stattdessen milde Neugier zeigte. Nur der einfühlsame Douglas schien zu erraten, was seine Schwester dachte. Offenbar bezweifelte sie, dass sie Elliotts vermisste Tochter war. »Glaubst du uns nicht?«
    »Glaubt ihr etwa, ich wäre Victoria?«, konterte sie.
    Alle vier Brüder nickten. »Dafür gibt es stichhaltige Beweise«, antwortete Adam und zählte die Fakten noch einmal auf. »Bald wirst du deinen Vater kennen lernen. Was empfindest du bei diesem Gedanken?«
    »Ich hab keinen Vater, sondern vier Brüder.«
    »Sei nicht halsstarrig, Mary Rose!«, mahnte Adam. »Denk erst einmal in Ruhe darüber nach. Ich weiß, das ist eine große Überraschung für dich. Aber du kannst nicht so tun, als würde deine englische Familie nicht existieren. Auf der ganzen Welt hat dein Vater dich gesucht.«
    »Willst du ihn nicht sehen?«, fragte Travis.
    Seufzend starrte sie auf ihre Hände hinab. Es gab so vieles zu überlegen, und sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. »Natürlich tut mir der Mann Leid. Für Lord Elliott und seine Frau muss es schrecklich gewesen sein, die kleine Tochter zu verlieren.«
    »Diese Tochter bist du«, wurde sie von Douglas erinnert.
    »Ja, das behauptet ihr. Aber ich kenne ihn nicht, und wenn ich ihn auch bemitleide, so kann ich ihn trotzdem nicht lieben. Ihr alle seid meine Familie, und für einen Neuanfang ist es zu spät.«
    Travis beugte sich vor. »Möchtest du gar nicht wissen, wie er ist?«
    »Eigentlich nicht«, gestand sie und zuckte die Achseln. »Und wie ist Harrison in das alles verwickelt? Er arbeitet für Elliott, nicht wahr.«
    »Ja«, bestätigte Adam.
    Allmählich wurde ihr die ganze Wahrheit bewusst, und sie fühlte sich elend. »Also kam er nach Montana – wegen jenes Gesprächs, das der Anwalt in St. Louis mit mir führte? Nur weil sich irgendjemand einbildete, ich würde Elliotts Frau ähnlich sehen?«
    »Ja.«
    »O Gott, dann war alles Lüge, was Harrison mir erzählt hat. Wenn ich wirklich Victoria bin, warum hat er mir nichts davon gesagt?«
    Cole schnitt eine Grimasse. »Anfangs traute er uns nicht.«
    Mary Roses sichtliche Verzweiflung tat ihren Brüdern in der Seele weh.
    »Hör mir zu, mein Mädchen!«, befahl Adam. »Du wurdest entführt, und Harrison wusste nicht, ob wir dabei unsere Hände im Spiel hatten. Damals waren wir noch Jungs, und er glaubte nicht, dass wir die Entführung geplant hatten. Aber er musste schweigen, bis er herausfand, wer dahinter steckte. Deshalb war er vorsichtig.«
    »So oder so, er hat mich hintergangen. Jetzt bin ich seine Frau, und nicht einmal nach der Hochzeit hat er mir reinen Wein eingeschenkt.«
    Hilfesuchend schauten die jüngeren Brüder Adam an und hofften, es würde ihm gelingen, die Schwester zu besänftigen.
    »Darüber musst du mit Harrison reden«, empfahl Adam. »Nun entscheide bitte, ob du nach England fahren und deinen Vater kennen lernen möchtest. Bald wird Harrison abreisen. Eigentlich hatte er vor, dich mitzunehmen. Aber ich wollte dir Zeit geben, damit du dich an die Existenz deiner englischen Familie gewöhnen kannst, bevor ich dich übers Meer schicke. Sicher wäre Eleanor bereit, dich zu begleiten. Schüttle nicht den Kopf, Mary Rose, und sei vernünftig! Selbstverständlich musst du Elliott aufsuchen. Das bist du ihm schuldig. Jahrelang hat er unter seinem Verlust gelitten. Jetzt soll er sehen, was

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