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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wieder Platz, lächelte Lillian an und wies einladend auf einen Gartenstuhl. Sobald Lord Elliott und Harrison im Haus verschwunden waren, fragte sie: »Soll ich beginnen, Tante Lillian, oder willst du den Anfang machen?«
    »Lass mich den Anfang machen. Das Alter bringt gewisse Privilegien mit sich«, fügte Lillian lächelnd hinzu. »Meine Liebe, ich würde dir gern trauen, aber es fällt mir schwer. Sicher, ich kenne die Beweise, die dein Mann gesammelt hat. Trotzdem hege ich meine Zweifel. Und ich verstehe natürlich, warum du als Tochter meines Bruders gelten möchtest.«
    »Tatsächlich? Und warum sollte ich das nach deiner Meinung anstreben?«
    »Nun, seine Position, sein Reichtum …«
    »Ich könnte dir viel mehr Gründe nennen, warum ich nicht deine Nichte sein will. Glaub mir, diese neue Identität kompliziert mein Leben. In Montana habe ich eine Familie. Ist es denn selbstsüchtig, Heimweh zu empfinden?«
    »Stammst du aus einer wohlhabenden Familie?«
    »Ja, ich denke schon. Zumindest habe ich alles, was ich mir wünsche.«
    »Ist diese Familie so reich wie dein Vater?«
    »Das weiß ich nicht. Wir führen ein anderes Leben und besitzen eine andere Art von Reichtum. Warum möchtest du nicht, dass ich Victoria bin?«
    Eine Zeit lang starrte Lillian die junge Frau schweigend an. Dann flüsterte sie: »Du hast die Augen deiner Großmutter.« Wehmütig schüttelte sie den Kopf. »Niemals hat Agatha ein unfreundliches Wort über irgendjemanden gesagt, schon gar nicht über ihre Mutter. Diese Frau war ein gemeines altes Biest, aber sie hatte wunderschöne blaue Augen. Wahrscheinlich wird sich Agatha im Grab umdrehen, wenn sie hört, wie ich über ihre Mutter rede.«
    Da brach Mary Rose in Gelächter aus. Lillians Äußerungen passten ganz und gar nicht zu ihrer wohlanständigen Attitüde.
    »Ich möchte nur verhindern, dass mein Bruder wieder verletzt wird.«
    »Oh, ich werde ihm gewiss nichts zu Leide tun«, versprach Mary Rose. »Ich möchte ihn nur kennen lernen und dann wieder nach Hause fahren. Natürlich werde ich ihm regelmäßig Briefe schreiben, und ich hoffe, er besucht mich eines Tages. Ich würde ihn gern mit meinen Brüdern bekannt machen.«
    Verwundert schüttelte Lillian den Kopf und wusste nicht, was sie davon halten sollte. »Weißt du denn nicht, was dein Vater dir bieten könnte?«
    »Doch. Väterliche Liebe. Und ich will mich bemühen, ihn so zu lieben, wie eine Tochter ihren Vater lieben sollte. Darin habe ich keine Übung, aber ich werde es lernen.«
    »Nun bist du eine verheiratete Frau und deinem Mann verpflichtet. England ist Harrisons Heimat. Also musst du hier bei ihm bleiben. Das siehst du sicher ein.«
    Mary Rose sah nichts dergleichen ein, aber das behielt sie für sich. »Bist du verheiratet, Tante Lillian?«
    »Mein lieber Kenneth starb vor fünf Jahren. Bedauerlicherweise wurden wir nicht mit Kindern gesegnet.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Da ich stets beschäftigt bin, finde ich keine Muße, um Trübsal zu blasen. Ich engagiere mich für die Wohlfahrt. Auch die Familie beansprucht einen großen Teil meiner Zeit und Aufmerksamkeit. Robert hat sieben Kinder, die ständig in irgendwelche Schwierigkeiten geraten. Gewiss, Barbara ist eine reizende Frau, aber sie kann ihre Sprösslinge nicht unter Kontrolle halten. Die beiden haben sechs Töchter und einen Sohn. In ein oder zwei Stunden wirst du sie alle kennen lernen.«
    »Wer sind Robert und Barbara?«
    »Dein Onkel und deine Tinte. William, dein Vater ist der Erstgeborene. Nach ihm kam ich zur Welt, dann Daniel und schließlich Robert, Barbaras Mann. Besitzt du ein passendes Kleid fürs Dinner, meine Liebe?«
    Mary Rose schaute an sich hinab und entdeckte weder Knitterfalten noch Schmutzflecken. »Stimmt was nicht mit diesem Kleid?«
    »Es ist hoffnungslos altmodisch.«
    »Für diesen Stoff habe ich ein Vermögen bezahlt, verdammt noch mal!«
    Erschrocken schnappte Lillian nach Luft und griff sich an die Kehle. »So darfst du nicht reden, Victoria. Am besten fange ich sofort an, dir bessere Manieren beizubringen. Bevor du der Gesellschaft präsentiert wirst, gibt’s noch eine Menge zu tun. Niemals darfst du vergessen, wer dein Vater ist.«
    »Das werde ich nicht vergessen«, stimmte Mary Rose zu, wenn sie auch nicht wusste, was die Tante ihr zu erklären versuchte. Nach Lillians eindringlicher Miene zu schließen, musste es etwas Wichtiges sein. »Warum hast du nicht noch einmal geheiratet? Du bist so eine hübsche Frau. Würdest

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