Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
du in Montana leben, hätten dich mindestens zehn Männer umworben, noch ehe dein teurer Gemahl im Grab erkaltet wäre.«
    »Guter Gott, Kind! Sei nicht impertinent!«
    »Ich bin nicht impertinent, nur ehrlich.«
    Prüfend tastete Lillian über ihre hochgesteckten Haare und erhob sich. »In Zukunft darfst du deine Meinung nicht so unverblümt äußern, Victoria. Sonst schockierst du die Leute.«
    Plötzlich erkannte Mary Rose, dass Lillian sie als Kind ihres Bruders akzeptierte. »Offensichtlich zweifelst du nicht mehr an mir, Tante. Wie konntest du deine Ansicht so schnell ändern?«
    »Die Beweise sind unwiderlegbar, und die Waagschale neigt sich zu deinen Gunsten.«
    »Warum?«
    »Es ist unhöflich, so viele Fragen zu stellen, Victoria. Gehen wir jetzt hinein. William und Harrison haben schon lange genug auf deine Gesellschaft gewartet.«
    »Vorher muss ich dich um einen Gefallen bitten.«
    »Ja?«
    »Bitte, nenn mich Mary Rose.«
    »Aber du bist nicht mehr Mary Rose, sondern Victoria. An diesen Namen musst du dich gewöhnen.« Lillian nahm den Arm ihrer Nichte und zog sie mit sich. »Wie ich gehört habe, kommt morgen deine Freundin zu uns. Wie heißt sie?«
    »Eleanor. Sicher wirst du sie mögen, Tante Lillian. Sie hat viel bessere Manieren als ich.«
    »Nun, wir werden sehen.«
    Mary Rose folgte ihrer Tante in den Salon. Weder Harrison noch ihr Vater nahmen Notiz von ihr, weil sie aufgeregt debattierten.
    »Da sie dir dieses Geld unbedingt geben wollen, solltest du es nehmen«, meinte Harrison. Den Rücken zu seiner jungen Frau gewandt, stand er vor dem Kamin, und sie trat neben ihn.
    »Nein, ich werde es nicht nehmen«, verkündete Lord Elliott zum dritten Mal. »Schick es ihnen zurück, mein Junge!«
    Entschieden schüttelte Harrison den Kopf, und als Mary Roses Schulter seinen Arm streifte, griff er sofort nach ihrer Hand.
    »Redet ihr von dem Geld, das meine Brüder nach England geschickt haben?«, fragte sie.
    »Ja«, bestätigte Harrison. »Dein Vater will es nicht annehmen.«
    »Bitte, Vater!« Mary Rose wandte sich zu Lord Elliott, der in einem Ohrensessel vor dem Kamin saß. »Meine Brüder würden sich sehr freuen, wenn du das Geld akzeptieren könntest.«
    »Misch dich nicht in diese Diskussion ein, Victoria!«, mahnte Lillian. »Das sollen die Männer unter sich ausmachen. Wollen wir nach oben gehen und deine Garderobe inspizieren? Sicher finden wir etwas Passendes für heute Abend.«
    Mary Rose hörte Harrison seufzen, dann drückte er ihre Hand. »Geh nur, meine Süße. Über dieses andere Problem reden wir später.«
    Wäre sie daheim gewesen, hätte sie energisch gegen das Verbot protestiert, an einem »Männergespräch« teilzunehmen. Aber sie war nicht zu Hause, sondern in England. Hier galten andere Gesetze, und plötzlich fühlte sie sich unsicher. Sie hatte ihren Brüdern versprochen, ihr Bestes zu tun, um möglichst gut mit ihrer Verwandtschaft auszukommen.
    Fügsam folgte sie ihrer Tante aus dem Salon. In der Tür blieb sie noch einmal stehen und warf Harrison einen vernichtenden Blick zu, um ihm zu bedeuten, wie ungern sie sich wegschicken ließ. Aber er zeigte nicht das geringste Mitleid und besaß sogar die Frechheit, ihr zuzuzwinkern. Seufzend stieg sie die Treppe hinauf und beschloss ihm gründlich die Meinung zu sagen, sobald sich eine Gelegenheit ergab.
    Während der nächsten Stunde stritt sie mit Lillian über ihre Garderobe. Diese Frau bewies ein geradezu manisches Interesse an Kleidern, was Mary Rose verwirrte. Einfach lächerlich, dass ihre Tante nichts Passendes fürs Dinner fand! Immerhin hingen acht wunderschöne Kleider im Schrank. Aber Lillian schüttelte verächtlich den Kopf.
    Mary Rose war verlegen und gekränkt, denn die Stoffe und Schnitte der Kleider, die ihre Tante so abscheulich fand, hatte sie selber ausgesucht.
    Schließlich behielt sie das blaue Kleid an, und Lillian verkündete: »So, jetzt gehe ich nach unten und benachrichtige eine Schneiderin. Morgen Vormittag – sobald du von den beiden Ärzten untersucht wurdest, die mein Bruder hierher beordert hat – wählen wir gemeinsam die Stoffe aus und stellen deine neue Garderobe zusammen.«
    »Aber ich brauche keine Ärzte. Ich bin kerngesund.«
    »Sei nicht schwierig, Victoria. Das alles geschieht nur zu deinem eigenen Wohl. Beim Dinner wirst du neben mir sitzen, damit ich deine Tischmanieren korrigieren kann. Ruh dich jetzt aus. Du solltest mindestens eine Stunde lang schlafen, dann komm herunter. Inzwischen

Weitere Kostenlose Bücher