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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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nicht entgangen. »Jetzt haben Sie hier nichts mehr verloren, Manning. Fahren Sie nach Hause. Ich werde die Verhandlung leiten, einen Geschworenenprozess, und die zwölf Männer suche ich mir selber aus.«
    Erbost hob Manning die buschigen Brauen. »Dieser Kerl verdient keinen fairen Prozess. Man müsste sie alle hinausschleifen und aufknüpfen.«
    Burns wandte sich zu Harrison. »Was glauben Sie, wen er meint? Wen sollen wir denn aufknüpfen? Die ganze Stadt oder nur die Claybornes?«
    Diese Frage beantwortete Manning nur zu gern. »Natürlich die Claybornes, besonders dieses weiße Mädchen, das unter demselben Dach wie der Nigger wohnt. Eine billige Hure!«
    »Haben Sie was dazu zu sagen, Harrison?«, fragte der Richter.
    Harrison zählte bis zehn, aber ohne Erfolg. »Wie viel Strafe muss man für einen tätlichen Angriff zahlen, Euer Ehren?«
    »Fünf Dollar«, erwiderte Burns belustigt, »unter diesen besonderen Umständen.« Grinsend griff Harrison in die Tasche, zog fünf Dollar hervor und warf sie auf den Tisch.
    Was dann geschah, überraschte den Anwalt aus den Südstaaten dermaßen, dass er keine Zeit fand, sich zu verteidigen. Ein kraftvoller Fausthieb streckte ihn nieder, reglos blieb er liegen.
    Der Richter beugte sich über den Tisch, um den ohnmächtigen Mann genauer zu betrachten, dann wandte er sich wieder zu Harrison und unterdrückte ein Lächeln. »Eine vorsätzlich begangene Tat kostet einen Dollar mehr.«
    Ohne zu widersprechen, zahlte Harrison auch diese Strafe und ging zur Anklagebank. Langsam und zögernd verließ das Publikum den Saal, und er fand genug Zeit, um die Gesichter zu mustern. Er kannte kein einziges.
    Als Travis aufstehen wollte, bedeutete ihm Harrison, sitzen zu bleiben. »Komm zu mir, Mary Rose, und schau etwas glücklicher drein. Ich bin wieder bei dir.«
    Sie zögerte keine Sekunde lang, eilte zu ihm und ließ sich umarmen. Zärtlich küsste er ihre Stirn.
    »Willkommen daheim, Harrison«, flüsterte Adam.
    »Wie zum Teufel ist das alles passiert?«, fragte Harrison.
    »Gestern holten sie mich aus dem Bett, und da bin ich. Du bist gerade noch rechtzeitig aufgetaucht. In einer Stunde wäre es wahrscheinlich zu spät gewesen. Die hätten nicht bis morgen gewartet, um mich baumeln zu sehen. Sobald ein Urteil ausgesprochen ist, kann man die Vollstreckung nicht mehr verhindern.«
    Sobald die letzten Fremden hinausgegangen waren, stürmten Douglas und Cole herein.
    »Schließt die Tür!«, rief Harrison.
    »Verschwinden wir«, murmelte Cole und warf Travis einen Revolver zu. »Alles in Ordnung, Adam?«
    »Ja.«
    Zitternd lehnte sich Mary Rose an Harrison, und er streichelte ihre Schulter.
    »Los, beeilt euch!«, drängte Cole.
    »Wenn wir’s jetzt versuchen, erschießen sie uns hinterrücks«, wandte Travis ein.
    »Da hat er Recht«, stimmte Douglas zu. »Dieser Zeitpunkt ist denkbar ungünstig.«
    »Aber ich will nach Hause.« Entschlossen stand Adam auf. »Harrison, ich weiß nicht, ob ich dir danken oder dich zusammenschlagen soll. Nun muss ich noch zwei Wochen länger über den Strick um meinen Hals nachdenken.«
    »Offenbar misstraust du deinem Anwalt«, bemerkte Harrison trocken.
    »Nein, ich vertraue dir, aber dem Rest der Welt nicht. Du bist ein ehrenwerter Mann. Heutzutage trifft man nur selten jemanden wie dich. Ich habe Mary Rose versichert, du würdest hierher zurückkommen, aber sie wollte mir nicht glauben.«
    Verwundert runzelte Harrison die Stirn. Hatte sie gedacht, er würde in England bleiben und seelenruhig seinen Geschäften nachgehen? Wusste sie denn nicht, dass sie sein Herz mitgenommen hatte?
    »Begleitest du uns nach Hause, Harrison?«, fragte Travis.
    »Oder reitest du zu Belle, um dir das Beweismaterial anzuschauen?«
    »Ich komme mit euch. Bevor ich irgend etwas unternehme, muss ich mit Adam reden.«
    Als sie auf die Straße traten, wurden sie von Einheimischen umringt, die Adam zu ermutigen versuchten. Es tat gut zu wissen, dass die Bewohner von Blue Belle sich nicht gegen ihn stellten.
    Während sie nach Rosehill ritten, deckte Harrison der Familie Clayborne den Rücken. Auf dem letzten Grat oberhalb der Ranch wartete er, bis sie alle außer Schussweite waren. Dann ritt er einmal um Rosehill herum, bis er fand, was er suchte. Als er das Haus betrat, saß Mary Rose mit ihren Brüdern am Esstisch. Er eilte in ihr Schlafzimmer hinauf, und wenige Minuten später ging er in den Speiseraum. Unsicher schaute sie ihn an. Warum war er zurückgekommen? Die Frau,

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