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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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stimmte Harrison zu.
    Vor Zorn begann Elliott am ganzen Körper zu zittern. »All die Jahre saß dieses Monstrum seelenruhig an meiner Seite und …«
    Er konnte nicht weitersprechen, und Harrison nickte verständnisvoll. »Ja, er ging verdammt clever zu Werke. Nachdem Victoria und das Kindermädchen verschwunden waren, muss er in Panik geraten sein. Trotzdem blieb er an Ort und Stelle. Nirgendwo konnte er die Ermittlungen so gut kontrollieren wie im Zentrum der Ereignisse. Und solange er für dich arbeitete, sah er alles, was auf deinem Schreibtisch landete, noch vor dir.«
    Plötzlich sprang Elliott auf und stürmte zur Tür. »Diesen Schurken werde ich …«
    Harrison hielt ihn am Arm fest. »Inzwischen haben ihn die Beamten schon weggebracht. Ich verstehe, dass du ihn töten willst, aber das kannst du nicht.« Behutsam führte er seinen Schwiegervater zum Sofa zurück und verließ ihn erst, als der erregte Mann sich einigermaßen beruhigte.
    Eigentlich hatte Harrison seine Zukunftspläne mit ihm erörtern wollen. Doch vorerst wollte er ihm keine weitere Belastung zumuten. Später würde er seine langjährige Stellung kündigen.
    Er ging ins Schlafzimmer hinauf, um ungestört zu überlegen, was er seiner Frau sagen würde. Nun kam es auf die richtigen Worte an. Und wenn er vor ihr auf die Knie fallen und um Verzeihung für das Leid bitten musste, das er ihr unabsichtlich zugefügt hatte, würde er es tun.
    Immer noch erschütterte ihn die Erkenntnis, dass Elliott nicht einmal die Namen ihrer Brüder kannte. In falsch verstandener Vaterliebe hatte der Lord alles getan, um Mary Roses Vergangenheit auszulöschen und sie in die Tochter zu verwandeln, die ihm vorschwebte. Wie schrecklich musste das für sie gewesen sein …
    Auf dem Schreibtisch lag eine Nachricht. Sobald er das Blatt Papier sah, erfasste ihn eine böse Ahnung, und er wagte kaum, es anzurühren. Dreimal las er den Abschiedsbrief, dann senkte er verzweifelt den Kopf. Nun hatte er sie verloren, durch seine eigene Schuld. Er wusste nicht, wie lange er reglos dastand. Schatten erfüllten den Raum, als Edward an die Tür klopfte und ihn bat, nach unten zu kommen – sein Schwiegervater würde ihn um ein Gespräch ersuchen.
    Elliott wanderte im Salon umher und starrte ein Papier an, das er in der Hand hielt.
    »Hat meine Frau sich auch von dir verabschiedet?«, fragte Harrison.
    Langsam nickte Elliott. »Sie hatte doch alles, was sie sich nur wünschen konnte. Warum war sie hier nicht glücklich? Das verstehe ich nicht … ›Ich liebe dich, Vater‹, schrieb sie mir, ›und wenn du mich kennen gelernt hättest, würdest du mich vielleicht auch lieben.‹ Natürlich liebe ich sie …«
    »Ja, aber du hast versucht, sie zu ändern. Und nun weißt du nicht einmal, wen du verloren hast. Setzen wir uns, ich will versuchen, dich mit dem Charakter deiner Tochter bekannt zu machen. Fangen wir mit Corrie an – der verrückten Corrie. Sicher weißt du nichts über sie.«
    Elliott sank bedrückt aufs Sofa, und Harrison erzählte von der Freundschaft zwischen den beiden Frauen. Als der Lord hörte, wie die Einsiedlerin aussah, erbleichte er. Und dann glänzten Tränen in seinen Augen, während sein Schwiegersohn schilderte, wie Corrie durch das offene Fenster Mary Roses Schulter gestreichelt hatte.
    »Immer wieder hat mich ihr Mitgefühl mit den Armen und Schwachen beschämt«, gestand Harrison. »Deshalb hatte sie vermutlich auch so lange Geduld mit uns. O Gott, ich hoffte, sie würde dir Zeit geben, damit du lernst, sie so zu akzeptieren, wie sie ist. Aber das hattest du niemals vor, nicht wahr. Ihre Vergangenheit kannst du nicht auslöschen. Montana und ihre Brüder und andere Leute da drüben – dies alles wird stets zu Mary Roses Leben gehören.«
    »Ja, jetzt sehe ich’s ein – ein Vater muss sein Kind bedingungslos lieben …« Elliotts Stimme brach, weinend schlug er die Hände vors Gesicht, und Harrison reichte ihm sein Taschentuch. »Jeden Morgen saß sie bei mir in der Bibliothek und hörte zu, wenn ich von meiner Familie sprach. Kein einziges Mal erzählte sie von den Menschen, die ihr etwas bedeuten.«
    »Weil du’s nicht erlaubt hast.«
    »Ich weiß … O Gott, was habe ich getan.«
    Körperlich und seelisch erschöpft, brachte Harrison nicht die nötige Kraft auf, um dem Schwiegervater schonend beizubringen, was er beschlossen hatte. »Ich kündige.«
    »Was?«
    »Die Aufträge, die du mir erteilt hast, sind erledigt. Weil du mit deiner Tochter

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