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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Haus und spielen Klavier?«
    Erbost erinnerte sich Harrison an Coles Reaktion auf Mary Roses Erklärung, auch Adam würde das Instrument benutzen, und er beschloss dem arroganten Burschen eine wohlverdiente Lektion zu erteilen.
    »Bevor Adam seine Klavierübungen absolviert hat? Oder nachher?«
    Cole kam auf ihn zu – nicht wütend, sondern eher besorgt, was Harrison verwirrte. »Hören Sie, Adam hat nur Klavier spielen gelernt, weil er’s Mary Rose beibringen wollte. Und er musste so tun, als würde ihm das Spaß machen. Haben Sie das verstanden?«
    Auch Douglas fühlte sich bemüßigt, seinen ältesten Bruder zu verteidigen. »Glauben Sie bloß nicht, Adam wäre unmännlich! Er könnte sich in jedem noch so harten Kampf behaupten, nicht wahr, Cole?«
    »Allerdings. Nun, was sagen Sie dazu, MacDonald?«
    Harrison bemühte sich nicht, eine diplomatische Antwort zu geben. »Nach meiner Meinung sind Sie beide verrückt.« Wenn sie bei klarem Verstand wären, würden sie nicht so alberne Vorurteile hegen, dachte er und wollte an ihnen vorbeigehen, ohne Douglas’ zornrotes Gesicht zu beachten. Aber Cole, der seine Emotionen verbarg, trat ihm in den Weg.
    »Schlag ihn noch nicht zusammen!«, bat sein Bruder. »Erst will ich ihn was fragen. Warum halten Sie uns für verrückt?«
    »Nun, Sie finden doch, nur Frauen dürften Klavier spielen«, erwiderte Harrison. »Das ist lächerlich. Eigentlich sollten Sie stolz auf Adam sein, weil er nicht nur seine Fäuste und sein Schießeisen schwingt, sondern auch Musik und Literatur liebt. Aber was Sie betrifft, Cole …«
    Hastig fiel Douglas ihm ins Wort. »In meinem Stall dulde ich keine Prügelei. Sonst würden sich die Pferde aufregen. Cole, erlaub ihm doch, die Mustangs zuzureiten!«
    »Dazu bin ich durchaus im Stande«, bemerkte Harrison. »Allzu schwierig kann es nicht sein, und es erfordert sicher keine übermäßige Intelligenz.«
    »Wieso wissen Sie das?«, fragte Douglas.
    »Cole schafft’s doch auch«, entgegnete Harrison lächelnd.
    Es dauerte eine Weile, bis die Beleidigung registriert wurde. Gelassen wartete er, bis Cole seinen Revolver ziehen oder die Hände ballen würde. Auf beides war er vorbereitet.
    Cole riss die Augen auf, trat zurück und schüttelte den Kopf. Dann brach er in schallendes Gelächter aus, was Harrison bitter enttäuschte. Er hatte sich auf einen Kampf gefreut.
    »Eigentlich sind Sie ein netter Kerl, Harrison«, meinte Cole.
    »Wenn Sie das nächste Mal meine Sachen durchwühlen, erschieße ich Sie.«
    »Haben Sie mich letzte Nacht gehört?«, fragte Cole überrascht.
    »Natürlich.«
    »Und ich dachte, ich wäre ganz leise gewesen.«
    »Und was genau haben Sie gesucht?«
    »Nichts Bestimmtes. Ich war nur neugierig.«
    »Das müssen Sie verstehen, Harrison«, warf Douglas ein. »Es fiel uns schwer zu glauben, dass ein großer, kräftiger Mann wie Sie sich nicht verteidigen kann. Aber nachdem Sie erwähnt hatten, Sie würden Klavier spielen, begann ich einiges zu begreifen.«
    »Was denn?«
    »Nun ja, Ihr Vater war krank und … Cole, du hättest seine Sachen nicht durchsuchen dürfen.«
    »Du hast mich doch dazu aufgefordert.«
    Douglas entsann sich nicht, einen solchen Vorschlag gemacht zu haben, und die beiden Brüder begannen heftig zu streiten. Bald diskutierten sie über Dinge, die vor vielen Jahren geschehen waren, und Harrison beschloss, sich einzumischen. »Statt Ihre Zeit mit diesem albernen Gezänk zu vergeuden, sollten Sie mir lieber beibringen, was ein Rancher wissen muss. Wie man seine Fäuste benutzt und einen Revolver abfeuert, brauche ich nicht zu lernen. Das kann ich sehr gut, und ich würde es gern beweisen.«
    »Wie denn?«, fragte Cole grinsend. »Wollen Sie uns erschießen?«
    »Keine schlechte Idee, aber es würde mir noch besser gefallen, Sie beide windelweich zu prügeln.«
    Douglas schaute ihn mitleidig an. »Wirklich, es ist keine Schande, wenn man nicht weiß, wie man sich verteidigen soll. Keine Bange, wir geben Ihnen Unterricht. Übrigens, es freut mich, dass Sie ein bisschen Temperament entwickeln. Das ist unbedingt erforderlich, wenn man mit den Leuten in dieser Gegend zurechtkommen will.«
    »Unsinn!«
    »Vielleicht«, stimmte Cole zu. »Aber so ist das hier nun mal. Sie möchten sich doch Respekt verschaffen, oder?«
    Harrison gab es auf, mit diesen starrsinnigen Brüdern zu diskutieren. Natürlich war es seine eigene Schuld, wenn sie ihn irrtümlich für einen Schwächling hielten. Diesen Eindruck hatte er

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