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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hilflos sie in ihrem Bett aussah … In ganz Hammond konnten wir keinen Doktor auftreiben. Noch nie in meinem Leben hatte ich solch eine Angst. Cole fürchtete sich auch, aber das zeigte er nicht. Stattdessen steigerte er sich in wilde Wut hinein und erklärte, es sei falsch gewesen, ein Baby in den Wilden Westen zu bringen. Er fühlte sich genauso schuldig wie wir alle. Aber hätten wir das Baby auf der Müllhalde liegen lassen sollen? Dann wäre Mary Rose von den Ratten gefressen worden.
    Manchmal tut’s richtig weh, ein so kleines, verletzliches Geschöpf zu lieben. In allen Dingen ist sie von uns abhängig. Wir müssen das Fleisch in winzige Stücke schneiden, damit sie nicht dran erstickt, und aufpassen, dass sie nicht auf eine Schlange tritt. Vor lauter Sorge kann ich kaum schlafen.
    Während sie krank war, betete ich unentwegt, und ich versuchte sogar, mein Leben gegen ihres einzutauschen Aber der Allmächtige wollte uns offenbar noch länger in Mary Roses Nähe wissen, denn eines Samstagmorgens sank das Fieber, und sie kehrte zu uns zurück.
    Douglas und Adam und ich waren so erleichtert, dass uns Tränen in die Augen stiegen. Und ich schäme mich auch gar nicht, das einzugestehen, weil’s niemand gesehen hat. Natürlich verbarg Cole seine Tränen. Fr rannte hinaus und kam erst nach einer Stunde wieder. Und da wussten wir, was er inzwischen gemacht hatte. Seine Augen waren genauso rot und geschwollen wie unsere.
    Bete für uns, Mama Rose. Wir brauchen alle Hilfe, die wir nur kriegen können. Auch wir beten für dich. Jetzt, wo in deiner Nähe gekämpft wird, haben wir schreckliche Angst um dich. In den Zeitungen, die wir bekommen, stehen nur Nachrichten, die längst überholt sind. Aber Adam versucht uns auf dem Laufenden zu halten. So, wie’s mittlerweile aussieht, könnte der Süden den Krieg gewinnen, den man offiziell noch gar nicht als Krieg bezeichnet. Bitte, gib auf dich Acht!
     
    Wir brauchen dich.
    dein Sohn Travis
     
    PS. Beinahe hätte ich die guten Neuigkeiten vergessen. Vor zwei
    Wochen zogen die Morrisons hierher. Sie wollen einen Gemischtwarenladen eröffnen, an der Straße, wo Blue Belles Hütte steht. Darüber freuen sich alle. Bald können wir unsere Einkäufe hier in unserer kleinen Stadt erledigen. Auch die Post soll in den Laden geliefert werden, aber nur einmal in der Woche. Die Morrisons haben eine Tochter namens Catherine, anderthalb Jahre älter als Mary Rose. Und unsere Schwester braucht eine Freundin. Das hat Adam zumindest gesagt. Und da die Morrisons offensichtlich anständige Leute sind, hat Cole nichts dagegen, wenn die beiden kleinen Mädchen miteinander spielen.

5
    Im Morgengrauen stand Harrison auf, nach einer fast schlaflosen Nacht. Bedauerlicherweise war er viel zu früh erwacht, denn Cole hatte sich in die Baracke geschlichen, um die Sachen seines Gastes zu durchsuchen.
    Danach fand Harrison keinen Schlaf mehr. Hätte er Cole fragen sollen, wofür er sich interessierte? Nein, es war wohl besser gewesen, reglos liegen zu bleiben und keine unangenehme Szene heraufzubeschwören. Irgendwas Bedeutsames hatte der junge Mann ohnehin nicht finden können, denn Harrison trug keine wichtigen Papiere bei sich. Die bisher gesammelten Informationen und den Bericht des Anwalts aus St. Louis hatte er bereits nach London geschickt. Trotzdem ärgerte er sich über den unverschämten Kerl.
    Und seine Stimmung besserte sich nicht. Nachdem er sich gewaschen und angezogen hatte, ging er in den Stall. Mindestens zwanzig Minuten lang versuchte er, seinen störrischen Hengst aus der Box zu locken und in den Corral zu führen. Doch das Pferd wollte bleiben, wo es war, und schlug ihm das Zaumzeug aus der Hand. Als er sich bückte und danach griff, hätte MacHugh ihn beinahe zertrampelt und machte genug Lärm, um den ganzen Haushalt zu wecken. Schließlich verlor Harrison die Geduld, beschimpfte das eigensinnige Biest in mehreren Sprachen und gab seine Bemühungen auf.
    Sollte MacHugh doch in seiner Box verrotten. Harrison wandte sich zum Stalltor und erstarrte, denn da standen Cole und Douglas. Beide grinsten übers ganze Gesicht. Offensichtlich hatten sie den erfolglosen Kampf beobachtet.
    »Wenn Sie gefrühstückt haben, können Sie zu arbeiten anfangen«, verkündete Douglas.
    »Was soll ich denn machen?«
    »Eigentlich wollte ich Sie bitten, ein paar Mustangs zuzureiten«, seufzte Cole. »Aber als ich sah, wie Sie mit Ihrem Pferd umgehen, besann ich mich anders. Warum bleiben Sie nicht im

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