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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Mama. Sie braucht vier erwachsene Männer, die sie betreuen. Das Leben hier draußen ist hart und beschwerlich, und wir schaffen’s nur mit vereinten Kräften, uns selber und das kleine Mädchen zu ernähren. Jeden Abend beten wir für die tapferen Soldaten aus den Nordstaaten.
    Dieser Brief soll kein trauriges Ende nehmen. Wir waren sehr überrascht, weil das hübsche Medaillon, das du uns geschickt hast, tatsächlich hier angekommen ist. Und das Päckchen war nicht einmal zerrissen. Mary Rose sah, wie wir das Medaillon bewunderten, und wir erzählten ihr, du hättest ihr das geschickt, aber sie dürfe es erst tragen, wenn sie sechzehn Jahre alt sei. Da bekam sie einen Wutanfall. Keiner von uns gab nach. Schließlich einigten wir uns auf einen Kompromiss. Nun kann sie sich das Medaillon jeden Abend anschauen, bevor sie schlafen geht. Ein weiteres Ritual. Mittlerweile sind’s drei. Ein Schluck Wasser, eine Gutenachtgeschichte – und jetzt auch das Medaillon.
    Du siehst, wir haben’s nicht leicht mit Mary Rose, aber ihr Lächeln entschädigt uns für alles.
    Ich liebe dich,
    Adam

6
    Der gute, sanftmütige Harrison verwandelte sich vor Mary Roses Augen in einen rasenden Wilden, und beim Abendessen erzählte sie Adam, der ganze Tag sei ein einziger Albtraum gewesen.
    Daran war nur Harrison schuld. Und sie ärgerte sich so schrecklich über ihn, dass sie nicht mit ihm sprach. Der Vormittag hatte so angenehm begonnen. Eine Stunde lang bereitete sie sich auf den Besuch in der Stadt vor, denn sie wollte möglichst hübsch aussehen – für Harrison. Normalerweise war sie nicht eitel und wählte immer nur Kleider, die sie praktisch fand. Aber weil der Mann ihrer Träume sie geküsst hatte, legte sie diesmal großen Wert auf ihre äußere Erscheinung und probierte drei Reitkostüme an. Schließlich entschied sie sich für einen hellblauen Rock und eine weiße Bluse. Um ihre blonden Locken schlang sie ein blauweißes Band. Allzu begeistert war sie nicht von ihrem Spiegelbild. Nun, immerhin hatte sie ihr Bestes getan.
    Wie sie bald erkannte, hätte sie sich die Mühe sparen können. Harrison wünschte ihr einen guten Morgen, dann beachtete er sie nicht mehr. Alle außer Adam begleiteten Mary Rose nach Blue Belle. Travis musste ein Paket abholen, Cole und Harrison wollten neues Zaumzeug besorgen, und Douglas ritt in die Stadt, um mit dem Schmied zu reden, der einige Pferde beschlagen sollte.
    Mary Rose nahm eine Einkaufsliste mit, denn sie hatte beschlossen, ihrer neuen Freundin Corrie einige Vorräte zu bringen. Wütend musterte sie ihren eigensinnigen Hausgast, der sie immer noch ignorierte. Trotz aller Warnungen trug er seinen Waffengurt, was er mit dem lächerlichen Argument begründete, er habe seinen alten Revolver geladen. Damit könne er sehr gut umgehen, falls es Ärger geben würde. Was für ein störrischer Kerl! Sicher, ihre Brüder waren auch bewaffnet, aber nur zu ihrem eigenen Schutz. Der alberne Webster und ein paar andere zwielichtige Gesellen trieben sich nach wie vor in der Gegend herum, und solange sie nicht verschwanden, mussten die Claybornes auf der Hut sein.
    Weil Donnerstag war, wurden sie in der Stadt nicht erwartet. Mary Rose hoffte inständig, Catherine Morrison wäre daheim geblieben, statt ihrem Vater im Laden zu helfen, denn sie wollte das aufdringliche Mädchen nicht mit Harrison flirten sehen. Womöglich würde der naive Harrison auf Catherines Taktik hereinfallen und sich einfangen lassen. In diesem Tal war es nicht schwierig, einen Mann zu finden, weil hier viel weniger Frauen lebten. Aber einen guten Mann zu finden – das stand auf einem anderen Blatt.
    Natürlich empfand Mary Rose keine Eifersucht. Sie fühlte sich nur für Harrison verantwortlich. Deshalb musste Catherine ihre Netze woanders auswerfen.
    Auf dem Weg zur Stadt ersuchte Mary Rose ihre Brüder Cole und Douglas mindestens fünfmal, auf Harrison aufzupassen. Das fiel ihnen auf die Nerven, und nachdem sie’s mehrmals versprochen hatten, befahlen sie ihr, den Mund zu halten. Sie hätte ihre Bitte auch Travis vorgetragen. Aber der ritt neben Harrison, und der Mann sollte nicht wissen, dass sie an seiner Fähigkeit zweifelte, für sich selber zu sorgen.
    Glücklicherweise trafen sie Catherine nicht im Laden an. Mary Rose sah Harrison mit Morrison reden, doch das Gespräch dauerte nur wenige Minuten. Dann wurde der junge Schotte mit Floyd Penneyville bekannt gemacht, einem weiteren Neuankömmling, und man unterhielt sich über

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