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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hätten, würde sie’s dem größten Klatschmaul von Blue Belle gewiss nicht verraten. Plötzlich riss sie sich von Henry los und eilte an Dooley vorbei, bevor sie wussten, wie ihnen geschah.
    »Halt sie fest!«, rief Henry. »Wenn es zu einer Schießerei kommt, könnte sie verletzt werden. Außerdem ist sie noch halb benommen.«
    Dooley packte sie um die Taille und zerrte sie zu Henry zurück.
    »Was sollte ich doch gleich holen?«, rief Ghost von der Saloontür herüber, und Henry erinnerte ihn geduldig an seinen Auftrag.
    Währenddessen kämpfte sich Mary Rose zum Rand des Gehsteigs vor und ließ Harrison nicht aus den Augen. Er stand zehn oder fünfzehn Schritte vor Cole und Travis, und ihre Brüder deckten ihm den Rücken. Aufmerksam beobachteten sie die Männer, die auf sie zugingen.
    Der Hässlichste zog seine Waffe, und Cole schoß sie ihm aus der Hand, noch ehe sie aus dem Gürtel geglitten war. Sofort hoben die anderen ihre Hände, offensichtlich nicht bereit, sich auf eine Schießerei einzulassen.
    Harrison wandte sich zu Cole. »Halten Sie sich da raus! Die gehören alle mir.«
    Belustigt grinste Cole, und Travis schüttelte den Kopf. »Wollen Sie unbedingt sterben?«, fragte er so leise, dass nur Harrison und Cole ihn hören konnten. »Dann wird Mary Rose ernsthaft böse.«
    Aber Harrison hatte sich bereits zu Bickleys Freunden gewandt. »Werft eure Waffen weg!«, befahl er und wartete, bis sie gehorchten. Dann nahm er seinen eigenen Waffengurt ab und schleuderte ihn zu Travis hinüber. Coles Revolver zielte auf Bickleys Spießgesellen. Fünf Kugeln steckten noch drin, und mehr brauchte er nicht, um jeden Einzelnen zu töten, falls sie eine falsche Bewegung wagten. Womöglich würde irgendeiner ein verstecktes Schießeisen zum Vorschein bringen. Das hoffte er beinahe, denn dann hätte er einen guten Grund, wenigstens einen Gegner niederzuknallen. Doch dieser Wunsch wurde nicht erfüllt.
    Als Harrison die Männer zu sich winkte, fragte Travis seinen Bruder: »Wird er alle auf einmal erledigen?«
    Es war Harrison, der grimmig antwortete: »Genau!«
    Wieder grinste Cole und trat mit Travis zurück, um dem Schotten mehr Bewegungsfreiheit zu verschaffen. »Das wird ein interessantes Spektakel«, meinte er gedehnt.
    Nun bereute Mary Rose, dass sie ihren Revolver nicht mitgenommen hatte. Könnte sie doch all diese Narren erschießen, ihre Brüder und Harrison eingeschlossen! Cole sah doch tatsächlich so aus, als würde er sich amüsieren. Diesem Narren würde ihre erste Kugel gelten.
    Nein, sie wollte nicht länger zuschauen. Harrison verschwand inmitten der Männerschar, und eine Gestalt nach der anderen flog zu Boden. Jetzt hatte sie genug gesehen, um eine Woche lang unter Albträumen zu leiden. Sie flüchtete in den Saloon, setzte sich ans Fenster, schaute aber nicht hinaus. An der Theke stand Ghost und genehmigte sich einen Drink. Als er sie entdeckte, stellte er die Flasche beiseite, kratzte sich am Kopf und überspielte seine Verlegenheit. »Was sollte ich doch gleich holen, Miss Mary?«
    »Das ist nicht so wichtig, Ghost. Lassen Sie sich nur Ihren Whiskey schmecken.«
    »Der ist viel besser als der Fusel, den ich sonst trinke.«
    »Wollen Sie die Keilerei da draußen nicht sehen?«
    »Doch, natürlich!« Ghost eilte zur Tür, und Mary Rose schloss die Augen.
    Alle Knochen taten ihr weh. Am liebsten wäre sie in Tränen ausgebrochen. Und sie hatte sich so auf diesen Ausflug in die Stadt gefreut. Wenigstens konnte es jetzt nicht mehr schlimmer werden, und dieser Gedanke spendete ihr einen gewissen Trost.
    Aber sie täuschte sich.
    »Jetzt können Sie rauskommen, Miss Mary!«, rief Dooley durch die Tür. »Sie sollten wirklich nicht im Saloon sitzen. Was würde Adam dazu sagen? Ghost, hast du noch immer nicht …«
    »Was sollte ich denn holen?«
    »Eine Wasserschüssel und Handtücher«, erklärte Mary Rose müde.
    »Ah, jetzt fällt’s mir wieder ein!« Lächelnd kehrte Ghost zur Theke zurück und goss sich noch einen Drink ein.
    »Da kommen Harrison und Ihre Brüder, Miss Mary!« verkündete Dooley.
    Hätte es eine Hintertür gegeben, wäre Mary Rose davongelaufen. Keiner sollte sie so sehen. Zumindest war das der Grund, den sie sich selber einredete. An die wahre Ursache ihrer Angst mochte sie nicht denken.
    Harrison hatte sich völlig verändert, und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Wie unbarmherzig er plötzlich wirkte … Das hätte sie ihm niemals zugetraut.
    »Hören Sie, Dooley,

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