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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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aufgeben und Rancher werden?«, fragte Cole.
    Harrison nickte. »Allerdings, mit diesem Gedanken trage ich mich.«
    »Wie wundervoll Sie sich ausdrücken, Mr MacDonald!«, schwärmte Catherine, legte eine Serviette vor sich hin, und dabei streifte ihr Arm seine Schulter. »Und dieser Akzent ist ungewöhnlich, nicht wahr, Travis?«
    »Der klingt so, als würde irgendwas in seinem Hals stecken«, murmelte Travis, dem es ganz und gar nicht gefiel, wie sie diesen Mann anlächelte.
    Ungeniert setzte Catherine ihren Flirt fort, aber Mary Rose hörte nicht mehr zu. Sie ertrug es nicht länger, in diesem Salon zu sitzen, wollte nach Hause und liebevoll betreut werden. Hätten die Platzwunden an ihrer Stirn und auf den Lippen nicht von allein zu bluten aufgehört, wäre sie jetzt wahrscheinlich tot – infolge der mangelnden Aufmerksamkeit, die man ihr schenkte.
    Und sicher würde es niemand merken, dass sie das Zeitliche gesegnet hätte – zumindest nicht, solange noch was von der Brombeerpastete übrig war.
    Nachdem sie so lange dagesessen hatte, fühlte sie sich ganz steif und verlor beinahe das Gleichgewicht. Sie taumelte und spähte in die Küche, um festzustellen, ob das irgendjemand bemerkte. Natürlich nicht. Alle waren viel zu sehr mit der Pastete beschäftigt.
    Seufzend ging sie auf die Veranda hinaus, und in diesem Augenblick kam Douglas angeritten. »Du siehst ja grässlich aus, Mary Rose.«
    »Kein Wunder – wo ich doch zusammengeschlagen wurde! Du ahnst gar nicht, was mir alles weh tut …«
    »Jetzt hat’s keinen Sinn mehr zu jammern.« Er schwang sich aus dem Sattel und stieg die Verandastufen hinauf. »Wo sind sie denn alle?«
    »Drinnen. Sie essen gerade Mrs Morrisons fantastische Brombeerpastete. Leider kann ich nicht selber beurteilen, wie die schmeckt, denn mir wurde nichts davon angeboten.«
    »Jetzt jammerst du schon wieder. Aber das wird dir nicht helfen.« Ungeschickt tätschelte er ihre Schulter.
    »Doch. Ich jammere gern.«
    »Ja, das weiß ich«, antwortete er resignierend. Dann lächelte er, und seine Belustigung brachte sie ihn Wut. Hatte hier denn keine Menschenseele Mitleid mit ihr? »Wohin wolltest du denn?«, fragte er.
    »Nach Hause. Und wage bloß nicht, mich aufzuhalten.«
    Endlich erkannte er, wie elend sie sich fühlte. Sie war den Tränen nahe. »Also gut, wir reiten nach Hause«, versprach er besänftigend. »Warte hier, ich hole die anderen. Und ich beeile mich, das verspreche ich dir.«
    Natürlich wusste sie, was geschehen würde. Douglas’ Versprechen war ernst gemeint, aber sobald er in der Küche ankam, ein Stück Pastete kostete und alberne Komplimente von Catherine hörte, würde er all seine Pflichten vergessen – und seine Schwester, die auf der Veranda starb.
    Nein, das würde sie nicht abwarten. Mit einiger Mühe kletterte sie auf ihr Pferd und trat den Heimweg an. Dabei bekämpfte sie ihre miserable Laune. So schlecht ging es ihr gar nicht. Sie hatte schon Schlimmeres erlebt, zum Beispiel den Bienenstich, an dem sie fast gestorben wäre …
    »Warte auf uns, Mary Rose!«, schrie Douglas.
    Gehorsam zügelte sie ihre Stute, drehte sich um und runzelte die Stirn, als sie Kuchenkrümel in seinen Mundwinkeln entdeckte.
    »Kann sie selber reiten?«, fragte Douglas hinter ihrem Bruder.
    »Sie versucht’s!«, antwortete Mary Rose.
    »Willst du bei mir im Sattel sitzen?«, schlug Cole vor.
    »Lieber nicht. Alles tut mir weh. Offensichtlich hast du vergessen, was passiert ist.«
    »Aber du wirst mich sofort dran erinnern, nicht wahr?«
    Sie unterdrückte ein Lächeln, denn ihre Brüder sollten nicht merken, dass sie nur deshalb so gern jammerte, weil sie sich darüber ärgerten.
    »Immerhin wurde ich brutal in den Magen getreten und …«
    »Es ist doch sinnlos, das alles noch mal durchzuhecheln, Mary Rose.« Cole ritt an ihre Seite und zog sie auf seinen Schoß. »So, jetzt wirst du dich gleich besser fühlen.«
    Wie fröhlich seine Stimme klang! Als wäre ihr überhaupt nichts zugestoßen! Sofort fing sie wieder zu klagen an. Das fiel ihm sicher bald auf die Nerven, und er würde ihr erlauben, auf ihrer eigenen Stute zu reiten.
    Sie wollte in Ruhe gelassen werden und ungestört über Harrisons bizarres Verhalten nachdenken. Blitzschnell hatte sich seine Persönlichkeit geändert. Was war nur aus dem sanftmütigen Mann geworden, den sie so gern mochte?
    Cole gestattete ihr nicht, selber zu reiten, aber weil er ihr Gejammer nicht ertrug, vertraute er sie Douglas an. Der hielt

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