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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Harrison darf mich nicht sehen. Er soll draußen warten.«
    »Aber er hat Sie schon gesehen, Miss Mary«, erwiderte Dooley und rannte zu ihr. »Was glauben Sie denn, wer Sie in Sicherheit brachte, als Sie ohnmächtig waren? Er vergewisserte sich nur, dass Sie noch atmen, und dann rannte er hinter Bickley her.«
    Während er seine Erklärung beendete, betraten Cole und Travis den Saloon, gefolgt von Harrison.
    »Daran erinnere ich mich nicht«, gab sie zu und starrte auf ihre Hände hinab.
    »Du wurdest bewusstlos geschlagen, Mary Rose«, seufzte Cole. »Natürlich erinnerst du dich an nichts. Harrison, Sie hätten ihn umbringen oder wenigstens mich ranlassen sollen.«
    »Immerhin hat Harrison Bickleys Hand gebrochen«, warf Mary Rose ein.
    »Nein, nur verstaucht«, widersprach Henry. »Douglas schleift sie gerade alle ins Lagerhaus, und Morrison holt Stricke.«
    »Hängen wir sie auf?«, fragte Dooley.
    »Nein«, erwiderte Henry. »Ein paar Leute bringen sie nach Hammond, und der Sheriff wird sie wahrscheinlich einsperren.«
    »Gibt’s hier einen Doktor?«, erkundigte sich Harrison. »Mary Rose müsste verarztet werden.«
    Cole schüttelte den Kopf. »In Blue Belle nicht, aber in Hammond.«
    »Das ist zu weit«, meinte Travis. »Führen wir sie in Morrisons Haus, da kann seine Frau sich um sie kümmern.«
    »Ich würde lieber nach Hause reiten«, flüsterte Mary Rose.
    »Bald«, versprach Cole und kniete neben ihr nieder, dann fragte er im Flüsterton: »Warum schaust du uns nicht an?«
    »Weil ich nicht will. Ich möchte nach Hause. Sofort.«
    »Bist du uns böse?«
    Sie nickte, dann stöhnte sie, weil die Bewegung ihre Kopfschmerzen verstärkte.
    »Warum schreist du uns dann nicht an?«
    »Das würde mir zu weh tun«, gestand sie, versuchte aufzustehen und begann laut zu jammern.
    Plötzlich wurde Cole beiseite geschoben, und Harrison nahm Mary Rose auf seine Arme. Dabei ging er unglaublich sanft mit ihr um. Als sie das merkte, konnte sie ihn beinahe ansehen.
    »Was ist denn los mit ihr?«, wollte Travis wissen. »Hat sie Angst?«
    »Nein, sie ist wütend«, erklärte Cole. »Und wenn ihr Temperament explodiert, möchte ich nicht in der Nähe sein.«
    »Ich wette, so was haben Sie noch nie gesehen, Harrison«, bemerkte Travis und brach ebenso wie Cole in Gelächter aus.
    Dieses herzlose Benehmen kränkte Mary Rose. »Ich verstehe nicht, was ihr beide so komisch findet«, fauchte sie.
    »Wir lachen nur, weil wir uns freuen, dass du noch lebst.«
    Ungläubig musterte sie ihn, und Cole versuchte sie zu beruhigen. »Überleg doch mal, der Tag kann nur noch besser werden, oder?«
    Ja, an diese Hoffnung wollte sie sich klammern.
     
    1. September 1863
    Liebe Mama Rose, deine Tochter hat ein freches Mundwerk. Gestern morgen befahl sie Cole, den Mund zu halten, und vor ein paar Minuten forderte sie Travis auf, er solle sich um seinen eigenen Kram kümmern. Wir staunen immer, wenn wir sie so reden hören, und wir müssen uns mächtig anstrengen, um ihr nicht zu zeigen, wie komisch wir sie finden. Ständig kommandiert sie uns herum und neuerdings wiederholt sie die unanständigen Wörter, die Cole so gern gebraucht. Natürlich haben wir unsere Lektion gelernt, und jetzt bemühen wir uns alle, möglichst gewählt zu reden. Aber weil sie dauernd flucht, muss sie oft allein herumsitzen. Großer Gott, wie sie schreien kann! Manchmal ist sie wirklich eine kleine Plage.
    Nun bringen wir ihr abwechselnd das Alphabet bei. Um das zu begreifen, ist sie zwar noch zu jung, aber es macht ihr Spaß, wenn sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Travis hat ihr eine Schiefertafel und Kreide besorgt. Einmal aß sie ein Stück Kreide, und da wurde ihr schlecht. In Zukunft wird sie’s bleiben lassen.
    Wir alle machen uns große Sorgen um dich, Mama Rose. Dieser Krieg scheint kein Ende zu nehmen, und deine Briefe erreichen uns nicht. Hoffentlich geht’s dir und Miss Livonia gut. Hätten wir eine Nachricht von dir, würden wir uns alle besser fühlen. Wir wissen, du schreibst uns, aber bei der Post herrscht ein einziges Durcheinander Und wir sind uns nicht einmal sicher, ob du unsere Briefe bekommst. Aber ich glaube, der Allmächtige wird auf dich aufpassen, und wenn die Kämpfe vorbei sind, bist du eine freie Frau und kannst zu Deiner Familie ziehen. Das Baby braucht Dich dringend …
    Gott schütze dich,
    Douglas

1
    Niemals hätte sie das Schicksal herausfordern dürfen. Die weiteren Ereignisse dieses Tages erschienen ihr noch

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