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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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gefahren. Ich blieb immer daheim bei der Haushälterin.«.
    »Aber die Geschichten, die du mir erzählt hast …«
    »Die habe ich in Büchern gelesen – und dir was vorgelogen, um dich zu beeindrucken.«
    »Warum?«
    Eleanor zuckte die Achseln. »Keine Ahnung.«
    »Wieso hast du mir nicht einfach die Wahrheit gesagt?«
    »Weil ich den Schein wahren musste. Wie der Vater, so die Tochter. Außerdem hättest du mich bemitleidet.«
    »Wo ist dein Vater jetzt?«
    »Das weiß niemand. Die Polizei sucht ihn immer noch. Eigentlich müsste ich ihm dankbar sein, weil er einen Teil meiner Ausbildung bezahlt hat. Aber dafür hat er das Geld anderer Leute verwendet, also kann ich keine Dankbarkeit empfinden. Und er hinterließ nicht einmal einen Brief, um mir mitzuteilen, wohin er gehen würde. Immer wieder versicherte ich den Beamten, ich würde seinen Aufenthaltsort nicht kennen. Aber sie glaubten mir nicht. Zwei Tage und zwei Nächte bin ich im Gefängnis gewesen. Es war grauenvoll. Schließlich mussten sie mich freilassen. Natürlich hatte Vater einen Riesenskandal heraufbeschworen. Sogar in Chicago hassen mich die Leute, weil ich mit ihm verwandt bin. Alle scheinen zu glauben, ich wüsste, wo er sich versteckt. Und die Polizei lässt unser Haus rund um die Uhr bewachen. Oh, es war einfach unerträglich! Ich verkroch mich hinter geschlossenen Vorhängen und tat so, als wäre nichts passiert.«
    »Es tut mir schrecklich Leid«, wisperte Mary Rose, aber Eleanor schien ihr nicht zuzuhören.
    »Die ganze Zeit dachte ich, das Haus würde uns gehören. Doch das war ein Irrtum. Die Vermieterin warf mich hinaus. Und weil ich nicht wusste, wohin ich sonst gehen sollte, kam ich zu dir. Du sagtest doch, ich solle mich an dich wenden, falls ich jemals Hilfe brauche. Hast du’s ernst gemeint?«
    »Natürlich.«
    »Du schickst mich nicht weg?«
    »Ganz sicher nicht. Dachtest du etwa, ich würde dir die Tür weisen, nur weil wir uns manchmal gezankt haben?«
    »Du warst das einzige Mädchen in der Schule, das sich um mich bemühte. Klar, ich weiß, ich kann sehr schwierig sein. Und zu dir war ich nur so eklig, weil ich wusste, dass du Mitleid mit mir hattest.«
    »Nein, das stimmt nicht. Wollen wir jetzt aus der Kutsche steigen?«
    Eleanor umfasste den Türgriff, aber Mary Rose hielt ihre Hand fest.
    »Einen Augenblick noch. Erst möchte ich dir von meinen Brüdern erzählen. Adam …«
    »Dieser Mann mit der schwarzen Haut?«
    »Ja.«
    »Ach, du glaubst nicht, was dieser grässliche Kutscher mir einreden wollte! Er sagte, dieser Neger sei dein Bruder. So eine ungeheuerliche Lüge!«
    »Adam ist mein Bruder – und als ältester das Familienoberhaupt.«
    Eleanors Kinnlade klappte nach unten. »Das ist doch nicht dein Ernst!«
    »Doch. Bevor du das Haus betrittst, musst du dich bei ihm entschuldigen.«
    Verwirrt schüttelte Eleanor den Kopf. »Wie um alles in der Welt …«
    »Darauf kommt es nicht an. Jedenfalls ist Adam mein Bruder, und ich liebe ihn von ganzem Herzen.«
    »Aber er kann nicht dein Bruder sein.«
    »Trotzdem ist er’s. Adam und meine anderen Brüder haben mich großgezogen. Wirklich, Eleanor, wir sind eine Familie, und die Familie steht immer an erster Stelle.«
    »Und die Leute hier akzeptieren euch alle?«
    »Selbstverständlich.«
    »Warum?«
    Mary Rose seufzte tief auf. »Da wir schon sehr lange hier leben, haben sich wahrscheinlich alle an uns gewöhnt. Nun? Entschuldigst du dich?«
    Zögernd nickte Eleanor. »Ich wollte ihn nicht beleidigen, und ich dachte nur, der Fahrer hätte mich belogen. Ein unmöglicher Mensch! Mitten auf einer Sandstraße wollte er mich aus dem Wagen werfen. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Er heißt Clive Harrington, ein guter, anständiger Mann. Auch bei ihm musst du dich entschuldigen. Du hättest nicht auf ihn schießen dürfen.«
    Keineswegs zerknirscht zuckte Eleanor die Achseln. »Eigentlich wollte ich nicht auf ihn schießen, aber das darfst du nicht verraten. Vielleicht wird er böse, wenn er erfährt, dass dieser Revolver einfach losgegangen ist.« 
    »Er ist schon jetzt böse.«
    »Glaub mir, es war ein Unfall. Warum soll ich mich für was entschuldigen, was ich gar nicht beabsichtigt habe?«
    »Immerhin hättest du ihn umbringen können.«
    »Aber das tat ich nicht.«
    »Außerdem hast du ihn schlecht behandelt und seine Gefühle verletzt. Ich versprach ihm, du würdest dich entschuldigen und ihm einen neuen Hut kaufen, weil er nun ein Loch in seinem alten hat.«
    »Dafür

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