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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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die Aufgabe, die er übernehmen sollte, aber galant genug, um Mary Roses Bitte zu erfüllen.
    »Warum schaust du so mürrisch drein?«, fragte sie.
    »Weil ich Angst um dich hatte. Du hättest nicht in den Wagen steigen dürfen. Immerhin war sie bewaffnet. Und die Kugel, die sie auf Clive abschoss …«
    »Mir würde sie nichts antun«, fiel Mary Rose ihm ins Wort. »Und anderen Leuten auch nicht. Sie ist nur verängstigt, weil sie einiges durchmachen musste. Sei freundlich zu ihr, Harrison.«
    Seufzend fügte er sich in sein Schicksal, rief Douglas zu sich und übergab ihm sein Pferd, dann stieg er mit Mary Rose die Verandastufen hinauf.
    Endlich konnte sie ins Haus gehen. Sie traf Adam in der Bibliothek an, wo er am Schreibtisch saß, über seine Haushaltsbücher gebeugt. In seinem Arbeitseifer bemerkte er nicht, dass sie in der Tür stand.
    Geduldig wartete sie und kämpfte mit den Tränen. So war es immer gewesen. In allen schwierigen Lebenslagen hatte sie sich stets beherrschen und ihre Würde wahren können – bis sie nach Hause gekommen und ihrem ältesten Bruder gegenübergetreten war. Auch jetzt brach sie zusammen. Sie brauchte nur Adams Blick zu erwidern, als er endlich aufschaute. »Um Himmels willen, Schwesterchen, was ist denn passiert?«
    Da warf sie sich schluchzend in seine Arme.
     
    13. Februar 1864
    Liebe Mama Rose, gerade lasen wir eine Zeitung, die einen Monat alt ist. Travis tauschte sie bei Perry gegen ein paar Felle ein, und ein Gentleman namens Benson druckte die Rede ab, die Lincoln in Gettysburg hielt. Von der großen Schlacht, die dort stattfand, hatten wir schon im Juli erfahren. So viele tapfere Männer verloren ihr Leben.
    Benson erklärte, unser Präsident habe die Rede auf dem Friedhof gehalten, den er am Rand des Schlachtfelds einweihte. Als Adam diese Ansprache las, weinte er, dann schrieb er sie ab, um sie dir zu schicken.
    Cole meint, wahrscheinlich hast du sie schon gelesen, Mama. Aber sie ist so bedeutsam, dass du sie ein zweites Mal lesen musst. Das finden wir alle. Und wir beten für dich und Lincoln.
    Douglas

8
    Mary Rose weinte wie ein kleines Mädchen, und Adam drückte sie fest an seine Brust: Liebevoll streichelte er ihr Haar, bis sie sich beruhigt hatte. Es dauerte einige Minuten, bis sie ihre Fassung wieder fand. Dann setzte sie sich auf die Schreibtischkante und schüttete ihm ihr Herz aus. In allen Einzelheiten schilderte sie, was in der Stadt geschehen war. Während er zuhörte, untersuchte er ihre Verletzungen. Schließlich führte er sie in die Küche, wusch ihr das Gesicht und schaute sich die Wunden etwas genauer an. Zu ihrer Erleichterung erklärte er, sie seien ungefährlich und müssten nicht genäht werden.
    »Nimm jetzt ein Bad und ruh dich aus, Mary Rose. Für heute hast du genug erlebt. Und vergiss nicht, die Wunden mit Salbe zu bestreichen. Nun werde ich mich um meine Bücher kümmern.«
    »Einen Augenblick noch, Adam …« Sie folgte ihm in die Bibliothek. »Vorher sollten wir über Eleanor reden. Sie wartet auf der Veranda, weil ich ihr gesagt habe, dass sie erst hereinkommen darf, wenn du’s erlaubst. Würdest du mit ihr sprechen? Sie möchte dir erzählen, was ihr widerfahren ist, ehe du entscheidest, ob sie hier bleiben kann.«
    Erstaunt hob er die Brauen. »Habe ich jemals einen Menschen weggeschickt?«
    »Nein, aber Eleanor lässt sich nicht mit unseren sonstigen Gästen vergleichen. Für einige Zeit wird sie diesen Haushalt ins Chaos stürzen. Würdest du das ertragen?«
    »Und deine Brüder? Müssten sie nicht auch ein Wörtchen mitreden?«
    »Die tun immer, was du willst. Cole wird uns natürlich Ärger machen, aber er soll ihr einfach aus dem Weg gehen.«
    Adam lehnte sich in seinem Sessel zurück und schaute Mary Rose nachdenklich an. »Wie lange wird sie uns beehren?«
    »Wenn ich das bloß wüsste!«, seufzte sie. »Bitte, sprich mir ihr! Sie hat solche Angst, und sie braucht einen Unterschlupf, wo sie sich sicher fühlt.«
    »Also gut.« Er stand auf und kam um den Schreibtisch herum. »Geh jetzt nach oben, ich kümmere mich um Eleanor. Wie lautet ihr Nachname?«
    »Border. Soll ich nicht hier bleiben, während du mit ihr redest?«
    »Nicht nötig.«
    Sie begleitete ihn in die Halle und wandte sich zögernd zur Treppe. »Übrigens, ich habe sie aufgefordert, dich um Verzeihung zu bitten.«
    »Ja, schon gut. Verschwinde endlich!«, befahl er, öffnete die Haustür und sah Eleanor in einem Korbstuhl auf der Veranda sitzen. Sie unterhielt

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