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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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ergibt doch einen gewissen Sinn, oder? Harrison interessiert sich für dich. Dauernd lächelt er dich an. Das ist mir aufgefallen. Und natürlich kann er deine Brüder nicht in deiner Gegenwart fragen, ob er dir den Hof machen darf.«
    »Hoffentlich hast du Recht, Eleanor«, seufzte Mary Rose. Dann beschloss sie, zum Speisezimmer zu schleichen und an der Tür zu lauschen. Aber im Flur stieß sie beinahe mit Adam zusammen.
    »Ist das Geschirr schon gespült?«, fragte er. »Nach so kurzer Zeit?«
    »Oh, ich wollte nur saubere Geschirrtücher holen. Wohin gehst du denn?«
    »Heute Abend sind wir alle zu müde, um zu reden. Deshalb will Harrison bis morgen warten.«
    Mary Rose konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. »Dann muss ich meine Neugier noch so lange bezähmen.«
    »Sicher brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Bring die Küche in Ordnung, und dann geh schlafen. Du siehst müde aus.«
    Dieser Rat wurde befolgt. Sobald die Küchenarbeit erledigt war, zog sich Mary Rose in ihr Zimmer zurück. Sie glaubte, ihre Angst würde ihr den Schlaf rauben. Aber es war ein langer, anstrengender Tag gewesen. Sobald ihr Kopf das Kissen berührte, versank sie im Reich der Träume.
    Inzwischen wanderte Harrison in der Baracke umher und schaute immer wieder auf seine Taschenuhr. Nachdem eine Stunde verstrichen war, kehrte er ins Haus zurück und betrat als Erster das Speisezimmer. Wenig später folgte ihm Travis, eine Flasche Brandy in der Hand. Cole holte Gläser aus dem Barschrank, stellte sie auf den Tisch und setzte sich. Dann erschien Adam, und zuletzt trat Douglas ein. »Gerade habe ich nach Mary Rose gesehen. Sie schläft tief und fest. Wenn wir leise reden, wird sie sicher nicht erwachen.« Diese letzte Bemerkung war an Cole gerichtet, der sichtlich erregt war und sich ungeduldig einen Drink einschenkte.
    Alle Brüder füllten ihre Gläser, nur Harrison schüttelte den Kopf, als ihm die Flasche gereicht wurde.
    »Also gut, Harrison«, begann Adam ohne Umschweife. »Verraten Sie uns, warum Sie wirklich hierher gekommen sind.«
    »Sie wissen, dass ich andere Gründe hatte?«
    »Natürlich.«
    »Warum haben Sie nichts gesagt?«
    »Nun, ich dachte, Sie würden uns alles erzählen, wenn Sie dazu bereit sind. Man darf einen Mann zu nichts drängen. Und da wir Sie ständig im Auge behielten, mussten wir uns nicht sorgen. Offenbar versuchten Sie, irgendwas herauszufinden. Vielleicht schenken Sie uns jetzt reinen Wein ein.«
    »Ja, ich versuchte tatsächlich, etwas herauszufinden«, gestand Harrison etwas beschämt. »Und ich bin Ihnen sehr dankbar, weil Sie mir so viel Zeit gegeben haben.«
    »Eins wollen wir von vornherein klarstellen, Harrison«, mischte Cole sich ein, »wir werden Ihnen nicht erlauben, ihn von hier wegzuschleppen. Eher jagen wir Ihnen ein paar Kugeln in den Kopf.«
    »Adams wegen bin ich nicht hier.«
    »Moment mal, woher wissen Sie, dass Cole von Adam redet?«, fragte Travis.
    »Seit Sie wissen, dass ich Anwalt bin, stellen Sie sich alle schützend vor Adam, mehr oder weniger auffällig. Deshalb erriet ich mühelos, wer hier verletzlich ist.«
    »Wir alle haben was zu verbergen«, erwiderte Cole. »Jeden Einzelnen von uns könnten Sie hinter Gitter bringen, Harrison. Aber wir bereuen nichts. Wir taten nur, was wir tun mussten, um zu überleben. Wahrscheinlich verstehen Sie das nicht. Wir sind eben so, wie wir sind.«
    »Und wir entschuldigen uns bei niemandem«, ergänzte Adam leise.
    Harrison nickte. »Jetzt werde ich Ihnen eine Geschichte erzählen, und ich bitte Sie, geduldig zuzuhören – bis zum Ende.« Abwartend schaute er in die Runde, und als alle nickten, lehnte er sich zurück. »Mein Arbeitgeber war ein guter Freund meines Vaters. Sein Name lautet Lord William Elliott, seine Frau hieß Agatha, eine liebenswerte, herzensgute Lady. Die beiden liebten sich leidenschaftlich und waren sehr glücklich.«
    »Was hat das mit uns zu tun?«, fragte Travis.
    »Lass ihn ausreden«, mahnte Adam.
    »Elliott ist ein ausgezeichneter Geschäftsmann. Nachdem er in England mehrere Fabriken gebaut hatte, beschloss er, in Amerika Zweigstellen zu errichten. Und so kam er mit seiner Frau nach New York City, um eine Fabrik außerhalb der Stadt zu eröffnen. Natürlich hätte er Agatha niemals erlaubt, ihn zu begleiten, wäre er über ihre Schwangerschaft informiert gewesen. Das Wohlergehen seiner Frau bedeutete ihm mehr als alle beruflichen Erfolge. Da die neuen Fabrikgebäude seine Erwartungen nicht erfüllten,

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