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Rosen des Lebens

Rosen des Lebens

Titel: Rosen des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Merle
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dieser Machenschaften war, eine Intrige zwischen Anna von Österreich und dem Favoriten des englischen Königs
     anzustiften, wenn dieser in der Heiratsangelegenheit nach Frankreich käme.
    Nie hätte ich geglaubt, daß ein solcher Plan, so tollköpfig, eitel und zugleich so gefährlich für alle Beteiligten, einem
     menschlichen Gehirn entsprießen könnte, wenn Françoise Bertaut, die spätere Madame de Motteville, mir nicht versichert hätte,
     daß es ihn gab. Und jedenfalls ließ sich der Herzog von Buckingham mit einer Unvernunft in diese Intrige ein, die einfach
     sprachlos macht. Wahr ist allerdings auch, daß er weit schöner war als klug, sein Urteil war armselig, seine Eitelkeit grenzenlos.
     Als Holland ihm sagte, daß die Hexerei, derer sich Madame de Chevreuse bei der armen Königin befleißigte, Früchte zu tragen
     begann, beschloß er, sie zu sehen. Nun favorisierte England zu diesem Zeitpunkt der Geschichte aber gerade die spanische Hochzeit.
     Also überredete er den Prinzen von Wales, sich nach Madrid zu begeben und die Infantin Maria persönlich kennenzulernen, aber
     inkognito über Paris zu reisen, um bei dem großen Ballett, das die Königinmutter veranstaltete, die Königin Anna zu sehen.
    Anna wußte von diesem romantischen, heimlichen Besuch. Und dem Prinzen von Wales und Buckingham gelang es, einzig auf ihr
     gutes Aussehen hin, denn sie waren prächtig gekleidet, aber vielleicht verteilten sie auch Trinkgelder um sich, inmitten des
     Ansturms auf dieses Ballett so günstig plaziert zu werden, daß sie die Königin aus der Nähe sehen und von ihr gesehen werden
     konnten. Die Herzogin von Chevreuse, neben der Königin auf einem Schemel, zeigte ihr die Besucher, und es wurden Blicke gewechselt,
     diskret seitens der Königin, aber sehr auffällig von Buckingham, so daß es vom Hof bemerkt wurde, der erst anderntags erfuhr,
     wer die schönen jungen Herren waren. Und die Zungen überschlugen sich.
    Ob nun dieser unziemliche Klatsch Ludwig zu Ohren kam, oder ob er selbst die sträflichen Blicke bemerkt hatte, weiß ich nicht,
     jedenfalls war er in den folgenden Tagen sehr gereizt und |370| finster. Auch machte Ludwig der Königin nach dem sechsten März, an dem das Ballett stattgefunden hatte, nicht einen Besuch,
     nicht einmal einen protokollarischen. Am zwölften März jedoch schien er sich seiner besseren Gefühle zu besinnen, denn abends
     um zehn Uhr ging er zur Königin, und wie ich anderntags erfuhr, erfüllte er zweimal seine dynastische Pflicht.
    Daraus schloß ich, daß die auf so harmlosen Anschein gegründete Eifersucht ihn nicht tiefer getroffen hätte. Ich täuschte
     mich. Im April, fast einen Monat, nachdem Buckingham bei der Königin aufgetaucht war, verbot er Männern den Zutritt zu den
     Gemächern der Königin, außer wenn er selbst dort war. Dieses Verbot hatte früher am französischen Hof bestanden, es war aber
     abgeschafft worden, weil es einigermaßen kränkend war für die regierende Königin. Die Tatsache, daß Ludwig es wieder einführte
     auf die Gefahr hin, Anna von Österreich empfindlich zu verletzen, deutete darauf hin, daß Ludwigs Vertrauen in seine Gemahlin
     nach dem verhängnisvollen Sturz im Festsaal des Louvre und nach den mit Buckingham gewechselten Blicken während des Balletts
     der Königinmutter weit mehr erschüttert war, als es zunächst schien.
    Er tat mir leid, denn nichts auf der Welt schmerzt mehr als der Stachel der Eifersucht. Trotzdem hätte ich an seiner Stelle
     der Königin diese rigorose öffentliche Maßnahme nicht zugemutet. Damit verlor die Ärmste das Gesicht, und ein wenig verlor
     er es selbst. Für meine Begriffe kannte er die Frauen schlecht, wenn er nicht wußte, daß ihre Treue sich durchaus mit dem
     berauschenden Gefühl vertragen kann, sich von einem schönen, von vielen Damen umschwärmten Kavalier geliebt zu wähnen. Daß
     Ludwig für Anna eine Art Kloster innerhalb des Louvre schuf, mußte bei der Königin unwiderruflich auslöschen, was sie noch
     an Zärtlichkeit für ihn empfinden mochte, und gleichzeitig tötete er dies in sich selbst. Durch Héroard wußte ich, daß Ludwig
     hin und wieder in den Gemächern der Königin und mit ihr schlief. Mich aber dünkten diese Umarmungen sehr unglücklich, weil
     sie nicht mehr sein konnten als ein pflichtschuldiger Austausch. Und als dieser Umgang auf die Dauer auch nicht das erhoffte
     Ergebnis erbrachte, verzichtete Ludwig mehr und mehr darauf. Er schien damals jede

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