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Rosen für die Kaiserin

Rosen für die Kaiserin

Titel: Rosen für die Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krieger
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auch der Franzose zur Räson gebracht werden.
    »Was liebte ich Erbärmlicher nun von meinem Diebstahl?« Otto starrte vor sich hin, während er Augustinus’ Worte ­zitierte. »Ich werde gegen Lothar zu Felde ziehen müssen«, erklärte er seiner Gemahlin dann ernst.
    Theophanu nickte. »Und ich werde dich begleiten.«
    »Nein, diesmal nicht, Geliebteste. Es wäre unverantwortlich, dich in deinem Zustand …«
    Sie legte sanft einen Finger auf seinen Mund, wie sie es immer tat, wenn sie wollte, dass er schwieg. »Ohnehin wirst du dich der Unterstützung der Fürsten versichern müssen. Bis es so weit ist, hat unser Kind das Licht der Welt erblickt.«
    8
    P falz Dortmund, Reichstag im Juli 978
    S
    omit sei der Krieg beschlossen«, verkündete Erzbischof Willigis. Er besaß keine sonderlich laute Stimme, sprach langsam und bedächtig, doch jeder verstand ihn, denn niemand ließ ab von seinen Lippen, wenn er redete. Einen Großteil seiner Anerkennung verdankte Otto der Persönlichkeit dieses Mannes – ein Freund aus Jugendtagen, der ihm seit Beginn seiner Regentschaft beratend zur Seite stand. Dies war umso erstaunlicher, als Willigis lediglich der Sohn eines Wagners war.
    Die versammelten Fürsten applaudierten. Einstimmig war der Feldzug gegen Lothar von Frankreich beschlossen. Willigis fuhr fort: »Als Tag des Einmarsches in Lothars Reich sei der erste Tag des Oktober festgelegt. Dieser Termin ist dem Franzosen zu überbringen, denn es soll ihm Niedertracht nicht mit Niedertracht vergolten werden. Die anwesenden Reichsfürsten erklären sich bereit, dem Kaiser Truppen in angemessener Zahl zur Verfügung zu stellen!«
    Abermals einmütiger Beifall.
    Theophanu, die der Versammlung von einer Fensternische des Saalumganges aus gelauscht hatte, verspürte Erleichterung und zugleich Unbehagen. Die Autorität Ottos würde bald wiederhergestellt sein, mochte dies auch das eine oder andere Menschenleben kosten. Einen anderen Weg als den der Vergeltung konnte es nicht geben, auch nicht von einem christlichen Herrscher, der seine Legitimation von Gott bekommen hatte. Es sei denn, er wollte die Krone jemandem überlassen, dem sie nicht zustand. Nüchtern führte sich Theophanu vor Augen, dass die kriegsbereiten Fürsten im eigenen Interesse handelten, ging es ihnen doch weniger um die erlittene Schmach des Herrschers, als vor allem um die Stabilität des Reiches. Nur so ließ sich auch ihre eigene Macht aufrechterhalten.
    »Herrin! Und Ihr nennt mich neugierig, ha! Was seid Ihr dann, mit Verlaub?« Eunice stand plötzlich hinter ihr. Ihren respektlosen Worten zum Trotz klang Sorge darin mit. Theophanu schmunzelte.
    »Neugierig? Ich bin die Kaiserin, Eunice. Und hätte ich nicht so einen gewaltigen Bauch, dann würde ich der Versammlung selbst beiwohnen.«
    »Ihr solltet Euch lieber schonen, anstatt wie ein Lausbub den Worten kriegslüsterner Männer zu lauschen. Denkt an den Sohn, den Ihr in Euch tragt.«
    »Du gibst anscheinend niemals auf. Es könnte wieder ein Mädchen sein.«
    Eunice überhörte den Einwand. »Denkt an Euer Versprechen, das Ihr dem heiligen Nikolaus gegeben habt.«
    »Ich hab’s durchaus nicht vergessen.«
    »Gut.« Die Dienerin nickte zufrieden.
    »Eunice! Noch etwas!«
    »Herrin?«
    »Ich habe bemerkt, wie du Luitger anstarrst.«
    Eunice errötete. »Was? Ich?«
    »Mach mir nichts vor. Du magst ihn.«
    »Herrin, ich …«
    »Schon gut, du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Ich kann verstehen, dass du nicht als alte Jungfer enden willst. Doch wenn du ihn unbedingt verführen willst, dann tu es diskret. Es gibt genug Leute, die mir vorwerfen, verderbliche Sitten aus meiner Heimat verbreitet zu haben. Ich möchte nicht, dass diese Menschen sich in ihren Vorwürfen bestätigt sehen. Hast du mich verstanden?«
    »Gewiss, Herrin.«
    Am Abend bekam Theophanu die erste Wehe. Die Geburt verlief einfacher als die erste. Anderentags, in aller Frühe, war das Kind geboren. Das Geschrei des Säuglings hallte durch die Räume der Pfalz. Selbst die kleine Adelheid wurde von einer eifrigen Amme hergebracht, damit sie einen schlaftrunkenen Blick auf ihre neugeborene Schwester werfen konnte.
    Ende September begann der geplante Feldzug. Noch vor Wintereinbruch sollte er beendet und die Schmach an Kaiser und Reich vergolten sein.
    Längst hatte Theophanu sich von Sophias Geburt erholt. In der Nacht vor dem Aufbruch hatten sie und Otto sich leidenschaftlich geliebt, und hätte Otto gewusst, dass sie dabei erneut ein

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