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Rosen lieben Sonne

Rosen lieben Sonne

Titel: Rosen lieben Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David M Pierce
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»Tut mir leid, Mum, aber du bist jetzt ein Pflegefall, und wir können uns keine Tagesschwester leisten, nicht mal Tony und ich Zusammen können das bezahlen, also kommst du jetzt in ein schönes Heim. Es wird dir gefallen, du hast dein eigenes Zimmer, und sonntags spielen sie Bingo und tanzen.«
    Die Welt ist schlecht, wie mein verstorbener Vater immer zu sagen pflegte.

16

    Montag morgen war einer dieser Montag morgen — Sie kennen das. Die Kaffeefilter waren alle, also nahm ich ein Papierhandtuch, aber als das Wasser nicht durchlief, zog ich an einer Ecke des Papiers und riß damit ein Loch in die Mitte, so daß die erste Entscheidung des Tages war, eine ganze Tasse Kaffeesatz zu trinken — oder eben nicht. Ich nahm Kaffeesatz, Mum nicht.
    Dann konnten wir Mums Pieper nicht finden, genauer gesagt, das Gegenstück zu ihrem Pieper — einen kleinen Kasten mit einem Knopf, den sie drücken konnte, um ein Stockwerk tiefer bei Fiib ein Signal auszulösen, wenn ihr etwas passierte. Mum war sich nicht sicher, aber sie glaubte, daß sie das Ding bei meinem Bruder hatte liegenlassen, aber dort war keiner zu Hause, also wartete ich ein Weilchen, und dann erwischte ich Gaye, die gerade die Kinder zur Schule gebracht hatte. Sie suchte, konnte das Ding aber auch nicht finden. Schließlich entdeckte ich das Kästchen in der Küche hinter den Cornflakes, und fragen Sie mich jetzt bitte nicht, warum es da lag, denn jede mögliche Antwort ist besorgniserregend. Vielleicht war Mum einfach unglücklich darüber, dieses Ding bei sich tragen zu müssen, oder sie war einsam und wollte, daß ich noch ein Weilchen bei ihr blieb, oder sie wollte einfach nur auf sich aufmerksam machen.
    Egal. Nachdem wir das geklärt hatten, fuhr ich ins Büro und schloß deduktiv, daß jemand nachts versucht hatte, einzubrechen. Ich deduzierte das, indem ich auf die Scherben des kleinen Fensters neben der Hintertür trat, das irgendein Möchtegern-Dieb eingeschlagen hatte, wonach er aber an den innen angebrachten Gitterstäben gescheitert war. Ich fegte auf und rief den Glaser an, der mir verkündete, aus alter Freundschaft würde er versuchen, es am Freitag, also Freitag in einer Woche, irgendwie reinzuquetschen, was dazu führte, daß ich die blöde Scheibe selber einsetzte, wobei ich gleich das drahtgesicherte Glas nahm, aus dem auch meine Vorderfenster waren. Ich machte meine Sache gar nicht so schlecht und schnitt mich nur zweimal.
    Das beschäftigte mich bis Mittag. Dann brachte mir der Postbote eine Nachricht darüber, daß mein Angebot für eine ziemlich komplizierte Alarmanlage, in das ich viel Zeit, Gehirnschmalz und Ärger investiert hatte, von den Besitzern des Kaufhauses in La Crescenta, um das es ging, abgelehnt worden war. Der nächste Brief war auch nicht besser: die Todesanzeige eines gewissen Robert Regis Brewer aus Walnut Creek, was irgendwo in der Nähe von San Francisco liegt. Ich mußte einen Moment nachdenken, wer das eigentlich war, denn als er mit Joel und mir bei Brinks gearbeitet hatte, nannten wir ihn aus naheliegenden Gründen nur den »Hengst«. Mein Gott, er konnte kaum älter als Ende dreißig geworden sein. Wir drei und ein dünner Veteran, der nur aus Haaren und Tätowierungen zu bestehen schien und ich weiß nicht mehr warum »Mary« genannt wurde, hatten viel zusammen rumgehangen — was war eigentlich aus Mary geworden?
    Ich setzte mich hin und schrieb eine Beileidskarte an die Witwe, eine zickige kleine Blondine, die ich nur zu gut kannte. Irgendwann, als ich gerade eine Durststrecke durchmachte, hatte ich mal ein oder zwei Wochen auf der Couch der Brewers verbracht, als sie noch unten in Redondo Beach wohnten, direkt am Meer, und wir hatten echt einen draufgemacht. »Hengst« war der bestaussehendste Mann, den ich je gesehen hatte, und nachdem ich jetzt sogar »Jim« und den Chief kennengelernt hatte, können Sie mir glauben, daß er echt gut aussah. Er sah sogar so gut aus, daß seine Frau Belle aus irgendeinem Grund immer sauer auf An war. Ich glaube, aus diesem Grund hat sich noch nie jemand über mich geärgert, aber man weiß ja nie.
    Vergessen wir den Rest dieses vermaledeiten Montags bis auf den Abend: Um neun Uhr tagte das Kriegsgericht bei Wade im aufregenden Vorort Burbank. In der Küche waren anwesend: Maria mit den haarigen Beinen, Cissy, Willy, Wade, Suze, Benny, Sara und ich, Victor Daniel, Oberkommandeur. Besuch statteten ab: Rags und ein Kätzchen namens Minny. Der Küchentisch stand, das war ja

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