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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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lockern. Er stülpte die Maske über den Kopf, hob die Waffen auf und versuchte ein paar Ausfälle, wobei sich der Muskelkater in den Oberschenkeln bemerkbar machte, der ihm von den Waffengängen mit Tennetty früher am Nachmittag geblieben war. Dazu paßte, was der alte Valeran Jason beigebracht hatte: Am gründlichsten lernt man die Lektionen, bei denen man viel Schweiß vergossen hat.
    Thomen setzte die Maske auf, salutierte kurz und nahm Angriffshaltung ein. Das Florett hielt er in der ausgestreckten rechten Hand, den hölzernen Dolch tief an der linken Seite. »Zu Anfang mit dem Florett auf die Trefferfläche Säbel*, dann Umstellung auf die Regeln für Säbel?«
    *Trefferfläche Säbel: oberhalb der Gürtellinie (Anmerkung des Übersetzers)

    »Klar. Für den Dolch gelten die Säbel-Regeln aber durchgehend.«
    »Selbstverständlich.«
    Jason holte tief Atem, ließ ihn bedächtig ausströmen und wiederholte den Vorgang zweimal. Diese Atemübung bewirkte einen klaren Kopf.
    Er war bereit. Salutierend nahm Jason die gleiche Haltung ein, die Thomen innegehabt hatte, dann bewegte er sich tastend nach vorn, trat aber einen Schritt zurück, als Thomen einen klassischen Angriff über die obere Linie vortrug.
    Jason führte seine Waffe abwehrend von rechts nach links und Stahl klirrte auf Stahl, als er Thomens Klinge beiseite wischte. Während der Baron zurückwich, folgte Jason mit einer Riposte und berührte den Gegner leicht an der Brust.
    »Punkt für mich«, sagte Jason. »Eins zu Null. Dumme Angewohnheit, Thomen; leg sie ab, bevor man dich umlegt.«
    »Wie meinst du das?« fragte Thomen, parierte und zog sich bei Jasons tief vorgetragenem Angriff weiter zurück. Die Klingen scharrten gegeneinander und als sie sich trennten, gelang Thomen ein regulärer Treffer an Jasons rechtem Arm.
    »Eins zu Eins«, sagte Jason. »Und du weißt genau, was ich meine: dein erster Angriff ist immer simpel und du läßt deinen Gegner den ersten Punkt einheimsen, nur um herauszufinden, wie schnell er sich bewegen kann.«
    »Das gefällt dir nicht, wie?«
    »Valeran hätte dich dafür mit der flachen Klinge verdroschen. Es ist ...«
    Jason versuchte einen Sturzangriff, den Thomen mit seiner Riposte mühelos abwehrte und trat zurück, nachdem Thomen auch seinen Umgehungsstoß pariert hatte.
    »... eine Technik, die höchstens für Romanhelden taugt. In einem wirklichen Kampf riskiert man keine Verwundung, nur weil man über die Qualitäten seines Gegners Bescheid wissen möchte.«
    »Aber unser Kampf ist doch nur ein Spiel.« Thomen lächelte. »Ich brauche keine Duelle auf Leben und Tod auszufechten; ich gehöre der verweichlichten Oberschicht an, stimmt's? Ich brauche nichts weiter zu tun, als recht ansehnlich auf meinem Richterstuhl oder Fürstenthron zu sitzen. Oder ich kann ...«
    Der nächste Schlagabtausch begann. Diesmal versuchte Jason einen blitzschnellen Umgehungsschlag, und es war an Thomen zu parieren und eine Riposte vorzutragen. Jason wehrte mit dem Dolch ab, doch Thomen löste sich von ihm, trat zwei Schritte zurück und attackierte erneut.
    Jason vermochte nur mit Mühe seinen Platz zu behaupten, während die Klingen durch die Luft pfiffen.
    Hohe Parade, Bindungsstoß, Riposte, Sperrstoß und dabei nie vergessen, daß auch die linke Hand eine Waffe hielt.
    Thomens auf der oberen Linie vorgetragener Angriff prallte auf Jasons Ausfall. Beide versuchten zu parieren, doch ihr Schwung war zu groß. Als sie sich dicht an dicht gegenüberstanden, trat Jason nach Thomens Knie, nur war es nicht da. Nur einen kurzen Moment lang geriet er aus dem Gleichgewicht, doch das reichte Thomen, um ihn zweimal mit der Klinge an der Brust zu touchieren.
    »Gilt nur als ein Punkt. Zwei zu Eins. Regeln für Säbel?« fragte Thomen.
    »Sicher.« Jason schlug Thomens Klinge unnötig hart zur Seite und stieß mit seinem Florett nach Thomens Kopf, doch Thomen wich aus, fing Jasons Waffe an der Klingenschwäche mit der eigenen Klingenstärke ab, brach den Druck seines Arms und hatte Jason vom Kopf bis zu den Füßen ungedeckt vor sich stehen.
    Thomen führte einen Hieb mit dem Dolch, nicht eben sanft, der Jasons Leib im Ernstfall vom Hals bis zur Hüfte aufgeschlitzt hätte. Dann trat er zurück und hob die Klinge zum Gruß. »Drei zu Eins. Ich habe gewonnen.«
    Jason erwiderte den Gruß. »Noch eine Runde. Diesmal Zwei von Dreien?«
    Thomen schüttelte den Kopf, während er zu dem Waschbecken in der Ecke der Fechthalle schritt. »Nein. Bis wir

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