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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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Und du?
    Ellegon antwortete nicht und Aldren berichtete weiter: »Dann, vor ungefähr sechs Zehntagen, erwachte ein Gildemann in Lundeyll neben einem Kameraden, dessen Kehle durchschnitten war. Man fand die gleiche Botschaft wie in Melawei, wieder mit den drei Symbolen unterzeichnet. Man erzählte sich, daß zwölf Männer, einige davon Melawis, aber nicht alle, sich am nächsten Morgen mit einem Schiff davonmachten, wodurch sie um Haaresbreite Fürst Lunds Ordnungshütern entwischten, die ihnen auf den Fersen waren.«
    »Scheiße.« Tennetty schlug mit der Hand auf die Armlehne ihres Sessels und lachte. »Das könnte er gewesen sein. Sich erst fünf Minuten vor Zwölf davonzumachen, ist das Erkennungszeichen der Cullinane-Familie, Jason.«
    Lou Riccettis Lächeln und Nicken wirkten geistesabwesend. »Lundeyll war die erste Stadt, aus der wir flüchten mußten, auf Dieser Seite.« Das Lächeln erlosch, er seufzte. »Dein Namensvetter ist dort ums Leben gekommen«, erzählte er Jason. »Er war mein bester Freund.« Riccetti biß sich auf die Lippen. »Tut mir leid - erzähl weiter, Aldren.«
    »Die gleiche Botschaft, die gleichen Signaturen.« Aldren griff nach einer Landkarte. »In Wehnest, auf dem Rückweg, erfuhr ich, daß die unbekannten Rächer wieder zugeschlagen hatten, in Menelet. Was man auch davon halten mag, die Sklavenhändler sind überzeugt, daß dein Vater und seine beiden Gefährten sich irgendwo zwischen den Zerspellten Inseln herumtreiben oder vielleicht Salket angelaufen haben. Sämtliche Mitglieder der Gilde stecken entweder den Kopf in den Sand und hoffen, daß der Blitz woanders einschlägt, oder sie sind ausgezogen, um den Feind zur Strecke zu bringen.«
    Lou Riccetti beugte sich vor. »Aldren ist erst gestern hier eingetroffen. Ich war dabei, einen Trupp zusammenzustellen, um mich auf die Suche zu machen, doch euer Eintreffen bringt mich auf eine andere Idee.«
    Kethol nickte. »Mit Ellegon, der uns schnell an Ort und Stelle bringen kann, haben wir eine gute Chance, sie vor den Sklavenhändlern zu finden, besonders wenn es uns auszuknobeln gelingt, wo sie das nächstemal zuschlagen.«
    *Vielen Dank für die Vertrauenserklärung. Doch von der Richtigkeit dieser Vermutung hängt es ab, ob meine Fähigkeiten im Personentransport euch etwas nützen.*
    Aeia lächelte. Jason mußte sich eingestehen, daß seine Adoptivschwester bezaubernd aussah, wenn sie lächelte. »Was gibt es da zu raten«, meinte sie. »Man braucht nur eine Linie zu ziehen. Ihr Ziel ist Endell. Vermutlich Ahiras Vorschlag - je näher sie dem Territorium der Zwerge kommen, desto sicherer können sie sich fühlen. Wenn die Sklavenhändler sie nicht vorher einholen oder ihnen den Weg verlegen.«
    *Die Überlegung ist an und für sich ganz vernünftig, aber ich bezweifle, daß Karl und Walter es den Sklavenhändlern so leicht machen würden.*
    »Wir müssen es herausfinden.« Jason begann ruhelos hin und her zu wandern. »Die Sache muß geklärt werden und zwar schnell.«
    Lou Riccetti hob fragend eine Braue. »Wegen der Skavenhändler?«
    »Das ist es nicht.« Jason ließ sich schwer in seinen Sessel fallen. Die Situation erinnerte an Wellen in einem Teich, wie sie von einem über die Oberfläche schnellenden Stein verursacht wurden. Als Jason ein Junge war, hatte sein Vater nur wenig Zeit, um mit ihm zu spielen, und später, in Holtun-Bieme, befaßte er sich noch seltener mit ihm.
    Doch er entsann sich des Tages, als sie aus irgendeinem Anlaß nach Heim zurückgekehrt waren und sein Vater gegen Abend, bei Sonnenuntergang, mit ihm zum See hinunterging und ihn lehrte, Steine über das Wasser zu schnellen. Der Trick bestand darin, einen geeigneten Stein auszuwählen, mit dem gekrümmten Zeigefinger zu umfassen und mit einer seitlichen Armbewegung flach über das Wasser zu werfen. Mit etwas Glück hüpfte er fünf-, sechs-, siebenmal über die stille, glatte Fläche und rief bei jedem Auftreffen sich langsam ausbreitende Kreise hervor.
    Die Nachricht, daß Karl Cullinane noch lebte, breitete sich als Folge der geheimnisvollen Übergriffe aus, wie damals die Kreise im Wasser des Sees.
    »Wenn er lebt, kann er es mit allen Sklavenhändlern der Welt aufnehmen«, erklärte Jason. »Darum geht es nicht; wir müssen uns Gewißheit verschaffen, bevor die Sache meiner Mutter zu Ohren kommt.«
    Er stand auf. »Der Tod meines Vaters hat sie schwer getroffen.« Schwerer, als einer von euch ahnt oder je erfahren wird. »Ich möchte nicht, daß sie

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