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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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vor Vators Stallungen anlangten und aus dem Sattel stiegen.
    Gachet, Vators Sklave, eilte herbei, um ihnen die Zügel abzunehmen, und führte drei der Tiere auf die Koppel vor dem Stallgebäude, während Jason, Aeia und Bren Adahan mit ihren Pferden folgten.
    Jason spürte ein unbehagliches Kribbeln auf der Haut. Er hatte keine große Erfahrung mit Sklaven - die einzige Sorte Sklaven in Heim und Holtun-Bieme waren ehemalige Sklaven -, und er wußte nicht recht, wie er sich verhalten sollte. Das Gildehaus der Sklavenhändler in Pandathaway fiel ihm ein, das Knallen der Peitschen und die blutigen Striemen.
    In der Koppel ließ er die Zügel los und versetzte dem Pferd einen leichten Schlag auf die pralle Flanke. Mit Indeterminist, Jasons großem Wallach, ließ es sich nicht vergleichen, aber es war kein übles Tier, außerdem hatte er es ja nur für diesen einen Tag gebraucht.
    Der Sklave führte das Pferd beiseite.
    Sklave ...
    Jasons Hände ballten sich zu Fäusten.
    "Jason.* Die ferne Gedankenstimme enthielt Besorgnis und eine Mahnung.
    Alles in Ordnung, dachte er zurück.
    Er konnte nichts tun. Wehnest war neutral, es hielten sich keine Sklavenhändler im Ort auf, und er konnte Vator seinen Sklaven nicht so ohne weiteres wegnehmen.
    Das Problem im Leben waren die vielen Grauzonen, dachte er, als Vator mit teilnahmsvoll gerunzelter Stirn zu ihm trat. »Gibt es ein Problem?« erkundigte sich der Pferdeverleiher.
    Hinter Vator konnte er mehrere Kinder und eine übergewichtige Frau in den Stallungen arbeiten sehen. Die Frau mistete eine der Boxen aus, während die Kinder frisches Heu in die Krippen füllten oder Gator beim Absatteln und Trockenreiben der Pferde halfen.
    Das hier war nicht Pandathaway, überlegte Jason. Vator gehörte zu der Sorte Menschen, die einem Sklaven vielleicht androhten, ihm die Seele aus dem Leib zu prügeln, ohne auch nur im Traum daran zu denken, diese Drohung jemals wahrzumachen. Er redete nur. Vators Frau und Kinder arbeiteten zweifellos ebenso hart wie Gachet, und Vator arbeitete noch härter.
    »Gachet«, hörte Jason sich sagen, »möchtest du frei sein?«
    Der Sklave wurde blaß. Er schaute von Vator zu Jason, öffnete den Mund, schloß ihn wieder, setzte noch einmal zum Sprechen an und preßte schließlich die Lippen zusammen.
    Drüben, im Stallgebäude, beugte die Frau sich zu einem der Jungen nieder und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Das Kind lief nach draußen und die Straße hinter der Koppel entlang. Man hörte das eilige Tappen der nackten Füße auf dem ungepflasterten Weg.
    Kethol warf Jason einen Blick zu, als wollte er fragen: Soll ich ihm nach?
    »Es ist dein Spiel«, sagte Tennetty. »Wir ziehen mit.«
    Durine ließ den Blick von Jason zu Tennetty und weiter zu Kethol wandern und nickte schließlich.
    Bren Adahan trat einen Schritt auf Jason zu, blieb aber stehen, als Aeia nach seinem Arm griff. »Nicht«, murmelte sie und fügte, für Ellegon bestimmt, hinzu: »Komm uns holen. Schnell.«
    *Macht bloß keine Dummheiten*, antwortete der Drache. *Ich bin unterwegs.*
    Vator trat einen Schritt von Jason zurück und blieb ihm zugewandt stehen. »Du kannst hier keinen Ruhm ernten, Jason Cullinane, außer du findest es ehrenhaft, wenn sechs Bewaffnete einen friedfertigen Mann niedermachen.« Er spuckte auf den Boden zwischen ihnen.
    »Vielleicht brauchen wir dem friedfertigen Mann gar nichts anzutun«, mischte Bren Adahan sich ein. »Vielleicht schenkst du Gachet aus eigenem Entschluß heraus die Freiheit.«
    Einen Moment lang, nur einen Moment, glaubte Jason, Vator würde einlenken. Es wäre das einzig Vernünftige gewesen. Starrköpfigkeit führte zu nichts; Vator war kein Krieger, und gegen ihre Überzahl hätte er in keinem Fall etwas ausrichten können.
    »Du wirst dich nicht an meinem Eigentum vergreifen, Jason Cullinane«, flüsterte Vator. Er trug ein Messer im Gürtel; jeder, der mit Pferden und Ställen zu tun hat, findet täglich hundert Gelegenheiten, von einem Messer Gebrauch zu machen. Er legte die Hand an den Griff.
    Tennetty spannte mit einem nachdrücklichen Klicken den Hahn ihrer Pistole. »Daran solltest du nicht einmal denken.« Sie legte auf den Stallbesitzer an und visierte an ihrem ausgestreckten Arm entlang.
    »Nimm die Waffe herunter, Tennetty«, befahl Jason. Er war der Mittelpunkt des Geschehens, doch er spürte, wie ihm die Fäden aus der Hand glitten, und es gab nichts, was er dagegen tun konnte.
    Außer nach einer Hintertür zu suchen.
    Komm uns

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