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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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holen. Und beeil dich.
    *Bleiben Sie am Apparat*, erwiderte die ferne Gedankenstimme. *Noch ein paar Augenblicke Geduld.*
    »Sicher, ich nehme die Pistole herunter. Sobald du dein Schwert gezogen hast. Ich will deiner Mutter nicht erzählen müssen, daß ich dich von einem fetten Roßtäuscher erstechen ließ, während dein Schwert noch am Gürtel hing.«
    »Sie hat recht«, warf Durine ein. »Nehmt das Schwert in die Hand.«
    Kompromiß. Er mußte einen Kompromiß finden.
    Jason zog sein Schwert. »Vator, ich bitte dich, ändere deine Meinung. Gib ihm die Freiheit, aus eigenem Entschluß.«
    »Geh in den Stall, Gachet«, ordnete Vator mit ruhiger Stimme an, ohne den Blick von Jasons Gesicht zu wenden.
    »Keine Umstände«, meinte Bren Adahan, während er und Aeia jeder einen Arm des Sklaven ergriffen. Gachet ließ sich widerstandslos zur Seite führen.
    »Durine - die andere Seite«, sagte Kethol, war mit einigen Sätzen im Stall verschwunden und kam gleich darauf mit Vators Frau wieder zum Vorschein. In der freien Hand hielt er eine Armbrust. »Sie hat versucht, das Ding zu spannen.«
    Auch als ein dunkler Schatten über den Bäumen auftauchte, ließ Vator Jason nicht aus den Augen. Mit peitschenden Schwingen und einem sengenden Flammenschwall wurde Ellegons gewaltiger Leib über dem Dach des Stallgebäudes sichtbar. Einen Moment verharrte er mit heftig schlagenden Flügeln ein Stück über dem Boden und wirbelte Staub- und Blätterfontänen auf, bevor er schwerfällig zur Landung ansetzte.
    Vators Frau schrie auf, riß sich los und floh in den schützenden Stall.
    *Laß ihn in Ruhe, Vator*, mahnte der Drache. *Es ist keine Schande, vor einer Übermacht die Waffen zu strecken.*
    Vator ließ sich nicht beirren. »Du wirst dich nicht an meinem Eigentum vergreifen.«
    »Macht euch reisefertig«, sagte Jason. »Kethol, hilf Gachet beim Aufsteigen.«
    »Bewegung, Leute«, drängte Tennetty. »Ich kann schon den Hufschlag auf der Straße hören, und wenn sie auch keine vergifteten Pfeile haben - meine Haut ist nicht so dick wie die Ellegons.«
    Vator schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht, Jason Cullinane. Diesmal nicht.« Er zog das Messer und stürzte sich auf Jason.
    »Nein!«
    Zwei Schüsse fielen gleichzeitig. Eine Kugel verfehlte ihr Ziel, die zweite zerschmetterte Vators Knie. Der dicke Mann öffnete den Mund zu einem Schrei, doch ein mit großer Wucht geschleuderter Dolch traf ihn ins Gesicht und tötete ihn auf der Stelle.
    Der Stallbesitzer sank vor Jasons Füßen zu Boden.
    Das war nicht nötig gewesen. Jason war vielleicht nicht der Fechter, der sein Vater gewesen war, doch selbst Jason konnte es mit einem übergewichtigen Pferdeverleiher aufnehmen, der mit nichts als einem gewöhnlichen Messer bewaffnet war. Es war nicht nötig gewesen.
    *Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren*, durchdrang die Gedankenstimme des Drachen seine Betäubung. Tennetty nahm ihm das Schwert aus der Hand und schob es in die Hülle, dann wurde er von Durine mit sanfter Gewalt zu seinem Sitz auf Ellegons Rücken bugsiert.
    *Schnall dich an. Wir müssen weg.*
    Von irgendwoher tauchten Finger auf, die ihn festschnallten.
    »Verlassen wir diese gastliche Stätte, Ellegon«, sagte Tennetty.
    Mit wild schlagenden Flügeln schwang der Drache sich in die Höhe. Gachet fing an zu schreien, als der Boden unter ihm wegsackte, bis Tennetty ihn aufforderte, den Mund zu halten.
    Tief unter ihnen hob ein Junge, der über den Leichnam seines Vaters gebeugt stand, den Kopf und schaute in den Himmel.
    Nach einigen Minuten des Schweigens stieß Tennetty ein schnaufendes Geräusch aus. Man konnte es ein Lachen nennen.
    »Was ist so lustig?« fragte Aeia, hörbar gereizt.
    Tennetty seufzte. »Erinnert mich an die alten Zeiten, nichts weiter. Mir ist nur eingefallen, wie der Zwerg früher immer sagte, daß wir meistens erst über die Feuerleiter verschwinden, während die Bullen schon die Tür einschlagen.«

Kapitel zwölf
Endlich zu Hause
    Ich halte Ungestüm für besser als Vorsicht. Niccolo Machiavelli
    Niccolo Machiavelli war ein Arschloch. Walter Slowotski
    Die Sonne stand tief im Westen, als sie im Vorhof des Neuen Hauses landeten, des Hauses, in dem Jason den größten Teil seiner Kindheit und Jugend verbracht hatte, bevor die Familie nach Biemestren umzog.
    Als sie sich in weiten Kreisen aus dem Himmel herniederschraubten, liefen unten die Leute zusammen, kleine Gestalten, begleitet von ihren grotesk langgezogenen Schatten auf der Rasenfläche: ein

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