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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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zwischen den Fingerknöcheln hielt. Nachdem er kurz ein Übungsziel anvisiert hatte, entspannte er behutsam die Sehne.
    »Ich bin bereit«, sagte er.
    Was noch? Er versuchte, sich noch etwas auszudenken, womit er alle - besonders sich selbst - überzeugen konnte, daß er auch mit schwierigen Situationen fertig wurde.
    Doch nichts geschah, während Tennetty zum Ufer schwamm, vier Ruder einsammelte, die auf den Felsen und dem Strand verstreut lagen und sie in das flache Boot warf, bevor sie sich selbst hineinschwang und zur Gazelle zurückpaddelte.
    Das Boot war groß genug für sechs Leute, auch mit voller Bewaffnung. Während er es dicht an die Bordwand der Gazelle heranzog und vertäute, beschloß Jason, daß es seine Aufgabe war, als erster einzusteigen.
    »Auf geht's«, sagte er. »Mir nach.«
    »Nichts da«, widersprach Tennetty, die sich bereits wieder halb angezogen hatte. Das nasse Haar klebte schwarzen Ranken gleich in ihrem Gesicht. »Wir setzen in zwei Gruppen über. Erst richten Durine, der Baron und ich am Ufer eine Verteidigungsstellung ein, dann komme ich zurück, um dich, Jane und Bothan Ver zu holen.« Sie wischte sich mit dem Arm unter der Nase hindurch. »Kethol und der Kapitän bleiben ...«
    »Ihr habt Euer Wort gegeben!« zischte Thivar Anjer. »Ich werde Bothan Ver nicht an Land gehen lassen, und auch ich selbst komme nicht mit euch.«
    Der Kapitän hatte recht. Jason hatte sein Wort gegeben, und das Wort eines Cullinane galt. »Nein, Tennetty, sie bleiben an Bord.«
    Tennetty schüttelte so heftig den Kopf, daß Wassertropfen nach allen Seiten spritzten. »Das war, bevor wir ...«
    »Nein«, wiederholte er und versuchte, in dem Tonfall seines Vaters zu sprechen. »Nein, Tennetty.« Seinem Vater würde sie gehorcht haben, also bemühte er sich um Karl Cullinanes Befehlsstimme und betonte sorgfältig jedes Wort: »Sie bleiben an Bord.«
    »Scheiße.« Sie spuckte auf die Planken. »Wir haben keine Zeit zum Streiten. Kethol, du hältst Wache. Hüte dich, irgend etwas zu essen oder zu trinken. Wenn es Ärger gibt, laß eine der Raketen aufsteigen und mach dich davon. Zünde auch noch die zweite, wenn du willst, daß wir uns irgendwo treffen.«
    »Verstanden, Tennetty.« Der rothaarige Mann grinste mit blitzenden Zähnen. »Obwohl man glauben könnte, wir hätten kein Vertrauen zu unseren neuen Freunden hier.«
    »Wenn ich euch was sagen darf?« Jane Slowotski hob die Hand. »Wenn jemand zurückbleiben muß, würde es mir nichts ausmachen, diejenige zu sein. Ich bin wirklich sehr begabt im Abfeuern von Signalraketen, und mein Vater hat mich gelehrt, daß wir Slowotskis es nach Möglichkeit vermeiden, unsere Nasen in die Nähe der Axt zu stecken. Obwohl ich zu der Ansicht auch von alleine gekommen wäre«, fügte sie hinzu.
    Durine und Bren Adahan lächelten bei ihren Worten.
    Tennetty stieß die Luft durch die Zähne. »Mir ist nicht entgangen, wie diese beiden Unschuldslämmer dich mit den Augen verschlingen, und ich möchte dich Karl als eine der wenigen Frauen aus unserem Bekanntenkreis vorstellen können, die nicht vergewaltigt worden sind. Es wird so gemacht, wie ich es gesagt habe.«
    Wachsam und mit angespannten Nerven gingen sie an Land, doch nichts geschah. Das Boot zogen sie hinter sich aus dem Wasser, damit es nicht abgetrieben wurde.
    Nichts regte sich um sie herum. Es war still. Das leise Plätschern der Wellen am Strand und das Knistern der glosenden Balken verdichteten das Schweigen noch, statt es zu durchbrechen.
    »Seid schön leise, Freunde«, flüsterte Tennetty. »Sehen wir uns mal um.«
    Es gab nur einen deutlich erkennbaren Pfad am Ufer: Ein breiter Fußweg führte in den Wald hinauf.
    Auf Tennettys knappes Handzeichen schwärmten sie aus. Sie selbst übernahm die Führung, Durine auf der rechten Seite des Weges hinter sich, Bren Adahan links. Der Baron trug sein Gewehr über der Schulter und einen gegabelten Fischspeer in der Hand.
    Zwar hatten, sie alle eine oder zwei Pistolen zusätzlich eingesteckt, aber Durine war buchstäblich bis an die Zähne bewaffnet: Links am Gürtel hing sein schwerer Säbel, die gewaltige Schrotflinte mit dem glatten Lauf trug er schußbereit in den Händen, ein kurzläufiges Gewehr über der linken Schulter, den Rucksack über der rechten. Aus dem Stiefelschaft ragte der hölzerne Kolben einer Steinschloßpistole, zwei weitere staken in Schlaufen rechts an seinem Gürtel, so daß er ungehindert nach dem Säbel auf der linken Seite greifen

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