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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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Tieres, die Schreie der Dorfbewohner, Janes schrille Rufe hinter ihm, das Krachen von zwei Pistolen und das aufgerissene, blutende Fleisch am Rumpf des Geschöpfes, den borstigen Pelz um seine Schnauze und die geifernden, lederartigen Lefzen.
    Auch die Wahrnehmungen aus den Augenwinkeln waren kristallklar, und das Licht stieg ihm zu Kopf wie goldener Wein. Umhüllt von diesem zauberischen Glanz, stand Bren Adahan wieder auf den Beinen, Blut strömte aus Mund und Nase, und entgegen aller Regeln der Fechtkunst hielt er das Schwert hoch über dem Kopf, als wolle er es im nächsten Augenblick auf den übermächtigen Gegner niedersausen lassen.
    Durine hatte den Gewehrkolben gegen die Schulter gestemmt, er hatte vor angespannter Konzentration die Stirn gerunzelt und die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen.
    Jason stemmte sich gegen die erstarrte Zeit, zwang seine steife Hand, sich zu heben und krümmte den Finger um den Abzug, ein einziges Mal.
    Feuer und Rauch strichen sengend über eine Ohrspitze des Ungeheuers, das war alles.
    Und dann spaltete ein Blitz die zähe Stille, und die Welt stürzte auf ihn hernieder.
    Er konnte nicht sagen, ob er bewußtlos gewesen war, aber die Welt war ein schwarzer Abgrund der Qual. Trotzdem versuchte er zu atmen, doch das schwarze Gewicht drückte ihn auf den Boden, blendete ihn mit stinkendem Fell und preßte den harten Klumpen der Pistole im Schulterhalfter wie eine stählerne Faust gegen seine Brust.
    In seinem Mund schmeckte er Blut und Sand. Er zwang einen würgenden Atemzug in seine Lungen und spürte die malmende Erwiderung gebrochener Rippen in seinem Leib.
    Aus weiter Ferne drangen die Stimmen der Freunde an sein Ohr.
    »Los doch, schneller, zieht das Mistvieh von ihm herunter«, sagte Tennetty. »Du - nimm den Speer da als Hebel. Ihr alle - schiebt.«
    Ein einzelner Schuß krachte, und Jane Slowotskis klarer Alt durchdrang den Lärm und den Schmerz. »Tut, was sie sagt - bitte«, flehte sie.
    Die Last verminderte sich ein wenig, und er fühlte, wie kräftige Hände seine Knöchel packten. Als an seinem linken Bein gezogen wurde, preßte ihm der Schmerz einen Schrei zwischen den zusammengebissenen Zähnen hindurch, doch man zerrte ihn weiter über den steinigen Boden. Knochen mahlten in seinem Kniegelenk.
    Er rang nach Atem, doch ein dicker Pfropfen schien in seinem Hals zu stecken.
    Irgend jemand zwang ihm den Hals einer Flasche zwischen die Lippen. Das Glas stieß knirschend gegen seine Zähne.
    Der aufdringlich süße Geschmack des Heiltranks spülte den Blutgeschmack aus seinem Mund und verlieh ihm soviel Kraft, daß er zu schlucken vermochte. Noch während die Flüssigkeit seinen Hals und seine Brust wärmte, geschah wieder einmal das vertraute Wunder der Heilung.
    Eine seiner Rippen war zerschmettert, an mindestens sechs Stellen gebrochen, und Knochensplitter stachen bei jedem Atemzug in sein Fleisch. Aus den Splittern wurden Stücke, und die Stücke fügten sich mit einem merkwürdig perlenden Geräusch zusammen.
    Er vermochte wieder zu atmen, und die Luft, obwohl sie nach Blut und Erde und Dreck schmeckte, kam ihm süßer und köstlicher vor als die herrlichste Blätterteigpastete.
    Er hob die rechte Hand vor die Augen, und ein tiefer Schnitt quer über die Handfläche schloß sich, die zerfetzten Wundränder verschmolzen miteinander, bis aus dem Schnitt ein roter Strich geworden war, der sich rosa färbte und verschwand. Die aufgebrochene Gelenkkapsel in seinem rechten Knie wuchs zusammen, Blutgefäße befreiten sich von Sehnen und' eingedrungenen Knochenstücken, zerstörte Nerven verbanden sich neu, während gerissene Muskeln, Sehnen und angesplitterte Knochen verheilten, als wären sie nie beschädigt gewesen.
    Dutzende von Dorfbewohnern umstanden ihn und den Berg aus Fell und Fleisch, unter dem man ihn hervorgezogen hatte. Aus den Augenwinkeln konnte er Jane Slowotski und Bren Adahan sehen; sie stand hochmütig abseits, eine Hand in die Hüfte gestützt, in der anderen die Pistole, während Bren Adahan an dem massigen Leib der toten Bestie lehnte und eine Flasche mit Heiltrank an die Lippen setzte.
    »Durine ...« Die Anstrengung war so groß, als hätte er laut gerufen, doch er hörte nur ein dünnes Krächzen. Der von den Tränken ausgelöste Heilungsprozeß kam einem Wunder gleich, doch er zehrte an den Kräften.
    Der große Mann kniete neben ihm nieder. »Ich bin hier, junger Herr«, erwiderte er. Tennetty stand neben Durine; ihre linke Gesichtshälfte war

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