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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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ziemlich schmuddelig aus, und ich weiß, dass zumindest ich echt erschöpft war.
    Ich brachte es nicht übers Herz, Ethan zu bitten, draußen auf mich zu warten, doch ich wollte ihn nicht mit hoch in das Zimmer meiner Mutter nehmen.
    »Sie ist etwas empfindlich, was Feen angeht«, erklärte ich ihm auf dem Weg in die Lobby. »Es wird auch so schon ein ziemliches Drama werden. Ich möchte nicht, dass sie total hysterisch wird, weil du dabei bist.«
    Ethan gefiel es zwar nicht – ich denke, er fürchtete, dass ich versuchen könnte, ihn loszuwerden –, aber da ich mich weigerte, mit ihm zusammen in den Aufzug zu steigen, gab er schließlich auf und war einverstanden, in der Lobby auf mich zu warten.
    »Wenn du in fünfzehn Minuten nicht wieder hier unten bist, komme ich nach oben, um dich zu holen«, warnte er mich.
    »Okay«, erwiderte ich, um ihn endlich vom Hals zu haben. Es würde allerdings ein bisschen kompliziert für ihn werden, mich zu holen, wenn er nicht einmal wusste, welches Zimmer meine Mutter hatte …
    Ich war nicht überrascht, als Mom nicht sofort die Tür öffnete. Es war immerhin mitten in der Nacht. Außerdem hatte sie keinen meiner Anrufe entgegengenommen, also warum sollte ich annehmen, dass sie an die Tür kommen würde?
    Ich klopfte etwas kräftiger und hoffte, dass ich keinen der anderen Gäste auf dem Flur aufweckte. »Mom?«, rief ich laut genug, um die berechtigte Hoffnung haben zu können, gehört zu werden, andererseits jedoch niemand anderen zu stören. Wenn sie vollkommen betrunken ins Bett gefallen war, würde es eine ernsthafte Herausforderung werden, sie zu wecken.
    Noch immer nichts, obwohl ich glaubte, hinter der Tür ein Rascheln bemerkt zu haben. Ich klopfte wieder, und dieses Mal war ich mir sicher, jemanden gehört zu haben.
    »Mom? Ich bin’s.« Als wüsste sie das nicht. Wer sonst sollte sie »Mom« nennen?
    Sie murmelte etwas Unzusammenhängendes. Erleichtert atmete ich auf – zum einen, weil sie wach war, und zum anderen, weil die Bösen sie anscheinend nicht erwischt hatten. Ich klopfte noch einmal, um sicherzugehen, dass sie es nicht doch nur für einen Traum hielt und sich wieder hinlegte. Wieder sagte sie etwas – vermutlich »Ich komme!« –, und dann hörte ich Schritte, die sich der Tür näherten.
    In dem Moment begann meine Haut zu kribbeln, und die Kamee, die ich in den Ausschnitt meines T-Shirts gesteckt hatte, wurde immer wärmer. Als sich die Tür zum Zimmer meiner Mom öffnete, wurde mir bewusst, was die Zeichen bedeuteten. Aber es war zu spät.
    Jemand stieß mich mit Wucht von hinten an, und ich flog durch die Tür in das Hotelzimmer. Unsanft prallte ich mit Mom zusammen, und wir landeten auf dem Boden. Als es mir gelungen war, von meiner Mutter herunterzurollen und mich wieder aufzurappeln, hatte jemand die Tür geschlossen und das Licht angeschaltet.
    Vor Grauen zog sich mein Magen zusammen, als ich mich umdrehte, um zu sehen, wer mich gerade überfallen hatte.
    Tante Grace stand vor der Tür und wirkte sehr zufrieden mit sich selbst. Neben ihr schwebte ein körperloser Arm in der Luft und hielt eine Waffe auf Mom gerichtet. Auf dem Boden unter dem Arm – an der Stelle, wo man die Füße einer Person erwartet hätte – bemerkte ich ein Paar Schuhe, das ich mit offenem Mund anstarrte. Grace lachte und griff scheinbar ins Nichts. Im nächsten Augenblick entpuppten sich der Arm und die Schuhe als Teile eines kleinen, menschlich aussehenden Mannes, der einen schwarzen Umhang mit Kapuze trug. Einen Umhang, wie ihn auch Tante Grace übergestreift hatte.
    »Die Umhänge funktionieren nur, wenn man die Kapuze aufgesetzt hat«, erklärte Tante Grace, als würden wir eine nette Unterhaltung führen. »Und sie verbergen auch nur, was sich unter dem Stoff befindet, also muss man seine Gliedmaßen unter dem Umhang haben, um vollkommen unsichtbar zu sein. Die Mäntel haben mich ein kleines Vermögen gekostet, aber das waren sie wert.«
    Mir fiel keine schlaue und geistreiche Erwiderung ein, also stand ich nur da, blickte die Pistole an und hoffte, dass Graces Freund keinen nervösen Finger hatte. Ich schluckte schwer und wünschte mir, ich hätte Ethan doch mitgenommen. Andererseits bezweifelte ich, dass Ethan Grace gewachsen gewesen wäre –
ganz sicher
jedenfalls nicht der Waffe.
    »Was willst du?«, fragte ich und war überrascht, dass ich beinahe ruhig klang. Mein Puls raste, und ich war in Schweiß ausgebrochen, was übrigens nichts mit der

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