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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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nur zu Kopf gestiegen war. Wie auch immer – es jagte mir eine Heidenangst ein.
    Nach einem letzten Blick zu Mom öffnete ich die Tür und trat in den Flur hinaus. Was auch immer Grace vorhatte, ich würde es tun müssen. Und dann konnte ich nur hoffen und beten, dass sie meine Mutter freiließ.
    Aber wird sie das tun?, flüsterte eine gehässige kleine Stimme in meinem Kopf. Warum sollte sie die Zeugin nicht ausschalten, wenn sie mich dort hatte, wo sie mich haben wollte? Ich hielt Tante Grace für wahnsinnig – oder böse – genug, um das zu tun. Doch wie sollte ich sie davon abhalten?
    Hektisch überlegte ich, als wir schweigend auf den Aufzug warteten. Ich konnte es nicht ertragen, sie anzusehen, und erst recht nicht, mit ihr zu reden.
    Das Schlimmste war, dass Ethan in der Lobby auf mich wartete. Ich hätte ja darauf hoffen können, dass er meinen Retter in der Not spielte, aber er wusste nicht, in was für einer bedrohlichen Lage meine Mom sich befand. Wenn er in dieser Situation etwas Heldenhaftes tat, um mich aus Graces Fängen zu befreien, brachte er damit unwissentlich meine Mom in tödliche Gefahr.
    Ich zitterte und war mit Sicherheit leichenblass, als wir kurz darauf aus dem Lift in die Lobby traten. Doch obwohl ich mich verstohlen nach Ethan umsah und hoffte, ihm ein Zeichen geben zu können, sich zurückzuziehen, konnte ich ihn nicht entdecken.
    Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Einerseits bedeutete das, dass keine Heldentat Mom umbringen würde. Andererseits … bedeutete das allerdings auch, dass keine Heldentat mich aus der Gewalt von Tante Grace befreien würde.
    Der Portier warf mir einen überraschten Blick zu, als ich mit Tante Grace zusammen das Hotel verließ. Ich bin mir sicher, dass er sich daran erinnerte, Ethan und mir die Tür aufgehalten zu haben, und wahrscheinlich fand er es seltsam, dass ich mit einer anderen Person das Gebäude verließ – und dabei völlig verängstigt aussah. Aber Grace sah ihn nur an, und mit einem Schlag schien er das Interesse an uns verloren zu haben. Die Kamee war nicht heiß geworden, also hatte ihr einschüchternder Blick offensichtlich gereicht.
    »Nach rechts«, befahl Tante Grace, und ich gehorchte.
    »Also, wohin gehen wir?«, fand ich schließlich den Mut zu fragen.
    Grace ließ ein hinterhältiges kleines Lächeln aufblitzen. »Nach Faerie.«
    Ich war so schockiert und entsetzt, dass ich abrupt stehen blieb. »Das kann nicht dein Ernst sein!«
    Sie blickte mich mit ihren kalten blauen Augen an. »Sehe ich aus, als würde ich Scherze machen? Jetzt beweg dich, oder ich gebe Kirk das Startsignal, etwas Spaß mit deiner Mutter zu haben. Und du kannst dabei zuhören.«
    Mein Kopf schwirrte, und einen Moment lang fürchtete ich, ohnmächtig zu werden. Ich zwang mich, nicht über Graces Drohung nachzudenken und stattdessen einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    »Warum gehen wir nach Faerie?«, brachte ich als ersticktes Flüstern hervor, obwohl ich schon eine Ahnung hatte. Eine furchtbare, erschreckende, unglaubliche Ahnung.
    »Seamus hat uns – also Alistair und mir – erzählt, was mit deinem Ritter passiert ist. Und Alistair hat mir gesagt, was mit den Spriggans los war. Die beiden irren sich gewaltig, wenn sie glauben, dass wir dich schützen und irgendwann deine Kräfte für unsere eigenen Zwecke nutzen können.« Sie schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge. »Als könnten wir, selbst wenn wir zu dritt sind, beiden Königinnen von Faerie einen Strich durch die Rechnung machen.«
    Ich ging etwas langsamer, in der Hoffnung das Unvermeidliche etwas hinauszuzögern, doch Grace gab mir einen kleinen Stoß, damit ich mich beeilte.
    »Wenn die Königinnen deinen Tod wünschen, dann wirst du sterben«, sagte sie. »Faeriewalker werden nicht jeden Tag geboren, und es wäre eine Schande, deine einzigartigen Kräfte nicht zu nutzen, solange du noch unter den Lebenden weilst.«
    Jetzt war ich mir sicher, was sie vorhatte, auch wenn es noch so unglaublich klang. Aber ich musste hören, wie sie es aussprach, um es tatsächlich glauben zu können, also drängte ich weiter.
    »Also, warum gehen wir nach Faerie?«
    Das Telefon in der einen Hand, griff Grace in ihre Tasche und öffnete sie gerade weit genug, damit ich einen Blick auf die Waffe werfen konnte, die sie darin versteckt hatte. Ich wusste nichts über Waffen, doch sogar ich sah, dass sie ein übles Teil war und so gewaltig, dass sie kaum in die große Handtasche passte.
    »Die

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