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Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
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»Ethan sagte, dass die Spriggans versucht hätten, dich zu töten. Aber das ergibt keinen Sinn – jedenfalls nicht, wenn du zu der Zeit in der Hand der Dunkelfeen warst.«
    Ich erinnerte mich, dass Ethan in etwa dasselbe gesagt hatte.
    »Und jetzt bist du anscheinend von den Lichtfeen angegriffen worden, obwohl du in meiner Obhut bist.«
    »Es war Finn, der angegriffen worden ist, nicht ich.«
    Er winkte ab. »Es war Finn, den sie außer Gefecht gesetzt haben. Doch
dich
haben sie angegriffen. Und verletzt.« Er legte seine Hand auf meine Schulter und drückte sie. »Finn ist ein Krieger. Und auch wenn es ihm nicht gefällt, im Kampf verletzt zu werden, ist es doch Teil seines Jobs. Es gibt keinen Grund, dass du dich dafür verantwortlich fühlen musst.«
    Aber das tat ich. Ich wurde das Bild nicht los, wie Finn mich angesehen und dann entschieden hatte, sich nicht zu verteidigen, um mich zu beschützen. Wie sollte ich mich
nicht
dafür verantwortlich fühlen?
    »Also, was meinst du, was das alles bedeutet?«, fragte ich meinen Dad. »Wenn keiner der Angriffe einen Sinn ergibt, warum sind sie dann deiner Meinung nach hinter mir her?«
    Eine Weile sah er mich abschätzend an. Es war ein Blick, der mich warnen sollte, dass mir vermutlich nicht gefallen würde, was ich nun zu hören bekam. »Die Feen von Avalon – die Licht- und die Dunkelfeen – möchten, dass du hierbleibst. Und zwar lebendig und unter ihrer Aufsicht. Allerdings frage ich mich allmählich, ob die Königinnen von Faerie vielleicht andere Pläne haben …«
    »Was?«, rief ich. Schlimm genug, dass eine Horde von manipulativen Politikern hinter mir her war, um mich zu fassen und mich ihren Idealvorstellungen entsprechend zu formen! Jetzt erklärte Dad mir, dass die Königinnen von Faerie es ebenfalls auf mich abgesehen hatten? »Warum?«
    Mein Vater lehnte sich in die Polster des Sofas zurück. Seine Miene wirkte noch immer nachdenklich. »Der letzte Faeriewalker vor dir hat sich mit dem Winterhof verbündet. Eines Tages ging er nach Faerie und kehrte nie mehr zurück. Sein Körper wurde irgendwann gefunden. Enthauptet.«
    Ich schluckte schwer und fasste mir unbewusst an den Hals.
    »Es gibt Leute, die vermuten, dass der Konsul irgendwelche Herrschaftsansprüche in Faerie gehegt und dass er den Faeriewalker für einen Mordanschlag auf Mab, die Königin des Winterhofes, benutzt haben könnte. Wenn das stimmt, ist es möglich, dass die Königinnen in einem Faeriewalker eher eine Bedrohung sehen als einen potenziellen Verbündeten oder eine wichtige Schachfigur.«
    Ich stöhnte und stützte den Kopf in die Hände. Das war alles zu viel für mich. Seit ich nach Avalon gekommen war, reihte sich in meinem Leben eine Katastrophe an die nächste. Ich wünschte, ich hätte ein paar rubinrote Schuhe und müsste nur die Absätze gegeneinanderschlagen, um wie durch Zauberhand nach Hause zu kommen. Wie Dorothy hatte auch ich nicht gesehen, wie gut es mir eigentlich ging, bis ich das alles nicht mehr hatte.
    »Ich muss weg aus Avalon«, murmelte ich hinter meinen Händen hervor. Mir gefiel die Vorstellung nicht, dass ich gezwungen wurde, die Stadt zu verlassen, doch wenn ich blieb, würde ich vermutlich nicht mehr lange leben. Und ich würde alle Leute um mich herum ebenfalls in Gefahr bringen.
    »Nein, Dana«, erwiderte Dad und begann, mir über den Rücken zu streichen. Es sollte vermutlich eine beruhigende Geste sein, aber ich wollte mich nicht trösten lassen.
    Ich richtete mich auf und starrte ihn an. »Du kannst nicht ernsthaft von mir erwarten, dass ich jetzt hierbleibe! Nicht, wenn du dich angeblich um mich sorgst. Oder hoffst du, mit meiner Hilfe die Macht in Faerie an dich reißen zu können wie der andere Typ, von dem du mir erzählt hast?«
    Der Blick meines Vaters war so zornig, dass mir die Worte im Hals stecken blieben, und einen Moment lang fürchtete ich, er könnte mich vor Wut schlagen. Seine Wangen wurden rot, während er die Lippen so fest aufeinanderpresste, dass sie fast weiß waren.
    »Ich habe keine politischen Ambitionen in Faerie«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Meine Heimat ist mittlerweile Avalon, und ich habe die Absicht, auch weiterhin hierzubleiben.«
    Ich glaubte ihm, auch wenn er in Avalon offensichtlich große politische Ziele verfolgte. »Warum willst du dann, dass ich bleibe, wenn mein Leben in dieser Stadt in Gefahr ist?«
    »Weil du hier auf eine Art und Weise beschützt werden kannst, die in der

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