Rosengift - Die Arena-Thriller
nicht… Vielleicht bin ich ja morgen Abend zu schlapp. Ich muss auch noch Mathe lernen, wir haben am Dienstag eine Klausur.« Das war ebenfalls keine Lüge und zudem eine prima Ausrede.
»Ich könnte dir helfen«, bot Patrick an. »In Mathe bin ich echt ein Ass.«
»Nicht nötig. Bei der letzten Arbeit hatte ich vierzehn Punkte«, wehrte Matilda ab. Langsam, aber sicher hatte sie genug von dem Telefonat.
»Oh, das… das ist super. Ich wusste gar nicht, dass du so ein Crack bist.«
»Geschenkt. Wir können ja nächste Woche mal sehen, ob wir was zusammen machen.« Das war eindeutig ein Friedensangebot.
»Nächste Woche?«, rief Patrick und es klang so entsetzt, als hätte Matilda »nächstes Jahr« gesagt.
»Okay, lass uns am Montag in der Schule darüber reden«, versuchte Matilda, das Problem zu vertagen. »Also übermorgen.«
»Ja. Ist gut«, sagte Patrick. Es klang furchtbar enttäuscht, automatisch fühlte sich Matilda schlecht. »Oder meinetwegen morgen«, lenkte sie ein und ärgerte sich im nächsten Moment über sich selbst. Verdammt, war das schwer, sich in so einer Situation richtig zu verhalten!
»Okay, dann bis morgen«, hakte Patrick sofort mit munterer Stimme ein. »Dann viel Spaß heute Abend. Wo geht ihr denn eigentlich hin?«.
»Wissen wir noch nicht. Ciao«, verabschiedete sich Matilda und legte blitzschnell auf.
Nachdenklich stand sie danach am Fenster und beobachtete Enzo, der gerade den Rasenmäher in den Gartenschuppen schob. Der Garten sah nun wieder ziemlich ordentlich aus, das bisschen Unkraut in den Rosenbeeten störte nicht wirklich. Warum eigentlich, fragte sich Matilda, sollte sie nicht mal mit Patrick ins Kino gehen oder etwas anderes unternehmen? Sie musste ja nicht gleich wieder mit ihm rumknutschen, nein, auf gar keinen Fall würde sie das tun! Aber Patrick war ja im Grunde genommen nicht verkehrt. Er war durchaus ein Typ, mit dem man sich sehen lassen konnte, war intelligent und sensibel – vielleicht, was sie betraf, ein bisschen zu sehr. Das musste er sich eben noch abgewöhnen. Aber eigentlich waren das alles Eigenschaften, die Matilda bei den meisten anderen Jungs in ihrer Stufe vermisste. Und auf der Klassenfahrt in Rom hatten sie viel Spaß zusammen gehabt, auch wenn sie sich dort stets innerhalb einer größeren Clique bewegt hatten. Wenn sie ihm also klarmachen konnte, dass sie ihn zwar schätzte, aber nicht in ihn verliebt war, dann konnte Patrick vielleicht sogar ein ganz guter Freund werden.
4
Als Matilda, Anna und Nicole am Maschpark hinter dem neuen Rathaus eintrafen, hatten sich dort bereits an die dreihundert Leute versammelt. Sie saßen oder lagen in kleinen Grüppchen auf dem Rasen; ein paar tanzten. Die meisten waren in ihrem Alter oder knapp darüber. Matilda erkannte einige ältere Schüler und auch Leute aus ihrem Jahrgang.
»Hoffentlich ist Patrick nicht da«, sagte sie zu Anna.
»Warum?«
»Der ist sonst beleidigt. Ich hab ihm gesagt, wir machen einen Mädchenabend.«
»Das machen wir doch auch«, zwitscherte Nicole fröhlich. »Los, gehen wir tanzen!«
Drei Auto-Lautsprecherboxen und ein Generator, der den Strom für den Verstärker lieferte, waren in eine transportable Holzkiste eingebaut worden. Daran angeschlossen war ein MP3-Player – und schon konnte getanzt werden. Die meisten Gäste hatten ihre Getränke selbst mitgebracht, aber es wurden auch Bier und Cola verkauft. Matilda hielt sich an ihren Vorsatz, heute keinen Alkohol zu trinken. Ein Kater am Wochenende reichte ihr. Auch das Tanzen ließ sie lieber sein, da konnten Nicole und Anna drängeln, wie sie wollten.
»Später vielleicht«, vertröstete sie die beiden. Sie ertappte sich dabei, wie ihre Blicke suchend umherwanderten. Zum einen wollte Matilda sichergehen, dass Patrick nicht hier war, aber noch mehr hielt sie Ausschau nach Christopher. Könnte doch sein, dass er auch auf so eine Party geht, dachte sie, um im nächsten Moment daran zu zweifeln. Es gab an einem sommerlichen Samstagabend unzählige Partys in der Stadt, warum sollte er ausgerechnet hier sein?
»Hallo Matilda!« Matilda wandte sich um. Träumte sie? Nein. Vor ihr stand Christopher, eine Flasche Bier in der Hand.
»Äh, hi!«, war alles, was sie herausbrachte.
»Hi!«, grinste er. »Bist du allein hier?«
»Ich bin… ich bin mit meinen Freundinnen hier. Anna und Nicole. Die tanzen gerade. Und du?«
»Bin mit ein paar Freunden unterwegs.« Christopher wies mit dem Kopf hinter sich. Ein paar Leute standen
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