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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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im Kreis um eine Kiste Bier und unterhielten sich angeregt. Matilda kannte niemanden davon. Unwillkürlich suchte sie nach dieser Blonden, dieser Lauren. Sie konnte sie nirgends entdecken.
    »Und wie fühlt man sich so mit sechzehn?«, fragte Christopher.
    »Gut«, Matilda nickte verunsichert. Was bedeutete diese Frage? Verarschte er sie, war sie für ihn nur ein kleines Mädchen? Fieberhaft überlegte sie, was sie Originelles von sich geben könnte. Sie war nicht besonders gut in Small Talk, war längst nicht so schlagfertig wie Nicole und selbst Anna wäre in dieser Situation bestimmt irgendetwas eingefallen, um das Gespräch am Laufen zu halten. Schließlich fragte Matilda: »Wie alt bist du?«
    »Neunzehn. Im November werde ich zwanzig.«
    »Ganz schön alt.« Sie versuchte ein kokettes Lächeln, das etwas schief ausfiel. »Uralt, wenn man’s genau nimmt.«
    »Findest du?«, fragte Christopher in gespieltem Entsetzen.
    »Aber für dein Alter hast du dich ganz gut gehalten.« Matilda wunderte sich über sich selbst.
    Er lachte. »Magst du ein Bier?«
    »Nee, lieber nicht.« Matilda schüttelte den Kopf. »Ich hab mich noch nicht ganz von der Party erholt.«
    »Es gäbe auch Cola.«
    »Cola ist super!« Sie folgte ihm in den Kreis seiner Freunde – vier Jungs und zwei Mädchen in Christophers Alter. Er nannte ihre Namen, die Matilda aber gleich wieder vergaß. Sie war immer noch ein bisschen überrumpelt: Christopher war hier und er stellte sie auch noch seinen Freunden vor! Dass er das mit den Worten »die kleine Cousine von ’nem Kumpel« tat, schmälerte ihre Freude nur ein winziges bisschen. »He, Karen, gib Matilda doch mal eine Cola!« Die Angesprochene – ein großes brünettes Mädchen mit Lippenpiercing und auffällig blauen Augen – drückte ihr eine Flasche in die Hand und lächelte sie flüchtig an. Matilda trank in kleinen Schlucken, während sie das Gespräch der Gruppe verfolgte. Es drehte sich im Wesentlichen um Zukunftspläne: Studiengänge, Studienplätze, wer wann wohin gehen würde. Sie waren in derselben Situation wie Miguel: Zum ersten Mal im Leben mussten sie eine Entscheidung treffen, deren Folgen weit in ihre Zukunft reichen würde. Besonders dann, wenn es die falsche war. Matilda wurde mit einem Mal bewusst, dass auch sie in zwei Jahren so weit sein würde. Sie würde vielleicht schon wieder fort aus Hannover müssen, schon wieder ganz von vorne anfangen: neue Stadt, neue Freunde… Und das, wo sie doch gerade erst begonnen hatte, sich hier wohlzufühlen. Andererseits – in zwei Jahren war sie achtzehn… und das wiederum fühlte sich an, als sei es noch eine Ewigkeit weit weg. Sie riss sich selbst aus ihren trüben Gedanken. »Und was machst du?«, fragte sie Christopher.
    »Zurzeit mache ich ein Praktikum bei Antenne«, erklärte der. »Nur so, aus Spaß.«
    Das wusste sie schon von Miguel, aber sie sagte trotzdem: »Aha. Interessant. Und danach?« Hoffentlich bleibt er hier, dachte sie.
    Er zuckte die Achseln. »Das ist noch nicht raus. Erst mal Zivildienst, und wenn ich danach Glück habe, kriege ich vielleicht einen Studienplatz an der Medizinischen Hochschule Hannover.«
    »Medizin? Wow! Ich drück dir die Daumen.«
    »Und du?«, fragte er.
    »Ich komme nach den Ferien erst in die Elfte.«
    »Die Zeit vergeht schnell.« Christopher kickte einen Stein, der vor ihm lag, über die Wiese.
    »Ja, alter Mann.«
    »Sei nicht so frech«, lachte er und stupste sie in die Seite.
    »Ich weiß es noch nicht. Vielleicht was mit Musik«, antwortete Matilda.
    »Ach, stimmt ja«, meinte Christopher. »Du bist ja das Geigenwunderkind.«
    Matilda verzichtete darauf, die Übertreibung zu korrigieren, außerdem ärgerte sie das Wunder kind . Na ja, immerhin wusste er das noch.
    »He, Leute, wollen wir einen rauchen?«, unterbrach einer von Christophers Freunden ihr Gespräch.
    »Keine gute Idee«, entgegnete Christopher. »Hier wimmelt es vor Bullen.«
    Matilda sah sich um, konnte aber keinen einzigen Polizisten entdecken.
    »Wo denn?«, fragte nun auch das andere Mädchen, es war blond und auffällig klein.
    »Siehst du den Typen da, mit den dunklen Schmalzlocken und der Lederjacke?« Christopher deutete über seine linke Schulter.
    »Ja, klar.«
    »Das ist ein Bulle. Darauf wette ich jeden Betrag. Und die zwei dahinten, die so gelangweilt rumstehen und qualmen, die gehören auch dazu.«
    »Was wollen die denn hier?«, fragte Matilda.
    »Die schauen, ob gekifft wird oder andere Drogen im Umlauf

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